Corona-Krise als Risiko?

BSV bangt um Spielmacherin Müller-Korn

Der Handball-Bundesligist Buxtehuder SV hat am Mittwoch mit 21:27 bei der HSG Blomberg-Lippe verloren. Im vorletzten Spiel vor der Liga-Pause musste der Trainer bereits auf die beiden Linksaußen verzichten – und bangt nun um seine Spielmacherin.

Mittwoch, 11.11.2020, 06:02 Uhr
Caroline Müller-Korn verdrehte sich das Knie im ersten Durchgang. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

Caroline Müller-Korn verdrehte sich das Knie im ersten Durchgang. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

(Letztes Update am 11. November um 22.42 Uhr: Stimmen und Statistik hinzugefügt.)

HSG-Trainer Steffen Birkner kennt den BSV nur zu gut. Birkner war einst Jugend-Koordinator und -Trainer in Buxtehude, arbeitete eng mit Bundesliga-Coach Dirk Leun zusammen – und wusste, dass seine Mannschaft am Mittwochabend ein „unheimlich dickes Brett“ zu bohren habe. Immerhin gewann der BSV zuletzt gegen den Thüringer HC und im Pokal gegen Borussia Dortmund. Und nun ging es gegen das nächste Spitzenteam, den Tabellendritten Blomberg.

Doch gegen 21 Uhr war klar, dass der BSV die nächste Überraschung verpasst hat. „Wir haben Fehler gemacht, die man nicht machen darf, also einfachste Fehler“, sagte Leun. Damit wartet der BSV weiterhin auf den ersten Auswärtspunkt in dieser Saison. Außerdem schmerzhaft: Spielmacherin Caroline Müller-Korn verletzte sich im ersten Durchgang. „Sie kann ihr Knie nicht mehr strecken, das ist kein gutes Zeichen“, sagte Leun. Eine Diagnose wird nach der MRT-Untersuchung am Donnerstag erwartet.

Der BSV war bereits ohne seine beiden Linksaußenspielerinnen nach Blomberg gefahren. Am Dienstag entschied sich, dass Lone Fischer, die im Pokalspiel gegen Dortmund umgeknickt war, wegen einer Bänderverletzung am Knöchel, zu Hause bleibt; und kurz vor der Abfahrt war dann klar, dass Ersatz-Linksaußen Teresa von Prittwitz ausfällt: mit über 38 Grad Fieber. Eine Corona-Infektion schloss der BSV aus. Der vor der Partie geforderte Test sei negativ ausgefallen, so Leun.

Wieder Probleme im Angriff

Beim Geisterspiel in der Sporthalle an der Ulmenallee tat sich der BSV vorne schwer. Geblockte Würfe, abgefangene Gegenstöße, Schrittfehler – Leun war erneut unzufrieden: „Wir müssen anerkennen, dass Blomberg ein hohes Tempo gespielt hat“, sagte er, „aber noch schwerer wiegt, was wir im Angriff gespielt haben.“ Flog der Ball doch mal auf das Tor der HSG, war Torhüterin Melanie Veith kaum gefordert. Nach elf Minuten nahm Leun eine Auszeit, da lag der BSV 2:5 zurück.

Die Abwehrarbeit stimmte zuletzt beim BSV. In Bad Wildungen konnten die Buxtehuderinnen die HSG zunächst auch zu Fehlern zwingen und einige Bälle blocken. Waren dann aber zunehmend mit Blombergs Tempo und den druckvollen Angriffen aus dem Rückraum überfordert. Die HSG führte zur Halbzeit mit zehn Toren, 16:6. „Wir sind nicht konsequent in den Rückwärtsgang gekommen, da kommt Blomberg zu seinen Stärken“, sagte Leun.

Beim BSV erwies sich der Ausfall von Lone Fischer, der Tempomacherin und erfahrensten Spielerin der Mannschaft, als Schwächung. „Das hat uns im Konterspiel was gekostet“, sagte Leun, „ich weiß nicht, wann wir zuletzt so viele Schrittfehler bei Gegenstößen gemacht haben.“ Rückraumspielerin Paula Prior füllte zunächst die Lücke auf Linksaußen, konnte aber kaum Akzente setzen.

Kompakter und effektiver

Der BSV startete verändert in den zweiten Durchgang. Das Tor hütete nun Katharina Filter, Linksaußen spielte Lynn Schneider, Prior rückte für Müller-Korn in den Rückraum, im Mittelblock verteidigte Johanna Heldmann neben Annika Lott. Und es zeigte Wirkung: Der BSV stand kompakter in der Abwehr und schloss sicherer ab. Der Rückstand schmolz innerhalb weniger Minuten auf sechs Tore, 11:17. Doch abermals vergab das Team gute Chancen und scheiterte immer wieder an Torhüterin Veith (14 Paraden).

Der BSV kämpfte, lag fünf Minuten vor dem Ende mit fünf Toren zurück, kam aber nicht mehr heran. „Meine Mannschaft hat kämpferisch nochmal alles dagegengesetzt, und trotzdem haben wir bei dieser Fehlerquote kein gutes Spiel gemacht“, sagte Leun. In der Schlussphase schlug Kreisläuferin Lynn Schneider noch mit dem Kopf auf den Hallenboden. „Ihr ist ein bisschen übel“, sagte Leun während der Rückfahrt. Er geht „im schlimmsten Fall“ von einer Gehirnerschütterung aus.

  • Spielfilm aus BSV-Sicht: 2:4 (9.), 2:8 (16.), 6:10 (23.), 6:16 (Halbzeit), 11:17 (36.), 11:20 (40.), 19:24 (53.), 21:27 (Endstand)
  • Buxtehuder SV: Rühter, Filter – Süchting, Heldmann 2, Düvel 2, Antl 2, Dölle 2, Scherer 1, Ossenkopp 3, Lott 4, Schneider 3, Prior 1, Golla, Müller-Korn 2
  • HSG Blomberg-Lippe: Andresen, Veith – Rüffieux 2, Kynast 2, Jongenelen 3, Rajes 3, Wenzel, Kordovská, Agwunedu 1, Reiche, van Wingerden 1, Franz 11/5, Hartstock, Michalczik 1, Schoenaker 3
  • Siebenmeter: HSG 5/5 (Franz 5/5) – BSV 0/1 (Schneider 0/1)
  • Zeitstrafen: HSG 2 (Kordovksá, Jongenelen) – BSV 1 (Heldmann, Dölle)
  • Schiedsrichter: Frederic Linker und Sascha Schmidt
  • Zuschauer: keine
  • Nächstes Spiel: BSV – 1. FSV Mainz 05 (Sbd., 21. November, 16 Uhr)
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