Jugendlicher Sopran
Elisabeth Schwarzkopf, die im letzten Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, war zweifellos eine der überragenden Sopranistinnen ihrer Zeit, für viele sogar die beste überhaupt. Bereits 1946 erkannte Walter Legge, den sie wenige Jahre später heiratete, ihre außergewöhnliche Begabung und förderte sie, wo immer das möglich war. Mit ihm, dem Detailversessenen, erarbeitete sie sich viele Opernrollen und auch Lieder – keine Silbe eines Textes blieb da unbeachtet. Es ist eine Freude, die zwischen 1946 und 1952 gemachten und teilweise noch nie veröffentlichten Studio-Aufnahmen der Schwarzkopf zu hören. Auf fünf CDs wird ein bunter Strauss von sehr unterschiedlichen Arien, Liedern, Duetten und auch vollständigen Werken wie Mozarts „Exultate, jubilate“ geboten. Nicht alles in dieser Kompilation ist ihrem Ruhm zuträglich (Mozarts “Veilchen“ klingt recht artifiziell, und Bachs “Jauchzet Gott in allen Landen“ singt sie in einigen Passagen zu sehr mit Überdruck), ihren Sopran aber in seiner Jugendfrische zu erleben, das ist ein in vielerlei Hinsicht beeindruckendes Erlebnis. Ob das nun „Martern aller Arten“ aus Mozarts “Entführung aus dem Serail„ oder „Ihr habt nun Traurigkeit“ aus Brahms‘ “Deutschem Requiem“ (beides mit Karajan, 1946/47) ist: Die Einmaligkeit der Schwarzkopf steht außer Frage! Warner / 5 CDs