Virus

Impfungen gegen Affenpocken in Niedersachsen gestartet

Mehr als 1000 Fälle der seltenen Viruserkrankung Affenpocken sind inzwischen bundesweit registriert worden. Bisher erkrankten viele Männer, die Sex mit Männern hatten. Doch eine Infektion ist auch auf anderem Wege möglich, wie eine Hamburger Studie zeigt.

Sonntag, 03.07.2022, 09:30 Uhr
Das vom Institute of Tropical Medicine Antwerp zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten.

Das vom Institute of Tropical Medicine Antwerp zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten.

In Niedersachsen haben die Impfungen gegen Affenpocken begonnen. Wie das Gesundheitsministerium in Hannover mitteilte, wird in HIV-Schwerpunktpraxen geimpft. Dies hätten Bund und Länder vereinbart. Die Ärztinnen und Ärzte in diesen Praxen sind auf die Behandlung von HIV-infizierten beziehungsweise an Aids erkrankten Patienten spezialisiert.

Bis Freitag waren dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) 18 PCR-bestätigte Fälle von Affenpocken-Infektionen übermittelt worden. Alle betroffenen Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren seien männlich, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der Altersdurchschnitt liege bei 39 Jahren.

Für wen die Stiko die Affenpocken-Impfung empfiehlt

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Pockenimpstoff Imvanex für besonders gefährdete Personen. Dazu zählen zum Beispiel Erwachsene, die Kontakt zu Infizierten hatten, sowie Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Die Experten im Landesgesundheitsamt gehen davon aus, dass weitere Meldefälle hinzukommen, die Zahl aber „im überschaubaren Rahmen“ bleibe. Eine Woche zuvor waren es acht bestätigte Fälle für Niedersachsen gewesen.

Registriert wurden bis Donnerstag fünf Affenpocken-Patienten in der Region Hannover sowie zwei Betroffene in der Stadt Braunschweig. Jeweils einen Infizierten gab es in der Stadt Osnabrück sowie in den Landkreisen Diepholz, Göttingen, Hameln, Hildesheim, Northeim, Osnabrück und Schaumburg.

Hamburg hatte am Mittwoch 49 Fälle. Bundesweit waren bis Freitag 1054 Affenpockenfälle aus allen 16 Bundesländern ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt worden, davon lediglich einer aus Bremen.

Eindämmung der Affenpocken kann Wochen dauern

Affenpocken sind nach RKI-Angaben eine seltene, vermutlich vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragene Viruserkrankung. Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken (Variola) verlaufen sie in der Regel deutlich milder. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen, allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten.

Niedersachsen hatte am 22. Juni eine erste Charge Pocken-Impfstoff mit 1200 Einzeldosen erhalten. Die nächsten Lieferungen werden laut Ministerium in diesem Monat erwartet.

Studie: Affenpocken-Infektion an sehr belasteten Oberflächen möglich

Oberflächen, die an Affenpocken erkrankte Patienten berührt haben, können hochgradig mit dem Virus belastet sein. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten Untersuchung von Forschenden des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Zugleich werde Entwarnung gegeben: Es sei mit der Studie noch nicht bewiesen, dass sich andere Menschen durch den Kontakt der kontaminierten Oberflächen anstecken können.

„Wir gehen davon aus, dass Oberflächen sehr stark belastet sein müssten, um sich durch den Kontakt mit dieser Oberfläche anstecken zu können“, sagte Johannes Knobloch, Leiter der Studie und des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene des UKE. Dies betreffe wahrscheinlich vor allem in der Versorgung betroffener Patienten tätige Menschen sowie Personen, die mit einem Erkrankten zusammenleben. „Von öffentlich zugänglichen Handkontaktflächen wie Türklinken oder Aufzugknöpfen geht nach den bisherigen Erkenntnissen keine Gefährdung aus.“ (dpa)

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