Interview

Sarah Connor: „Ich habe Sehnsucht nach Spaß und Leichtigkeit“

Auf ihrer Sommertour holt Sarah Connor ihr lang erwartetes Open-Air-Konzert in Bremerhaven nach. Der Auftritt am 20. August auf der Seebäderkaje ist ausverkauft. Worauf sich die Fans freuen können.

Montag, 15.08.2022, 18:02 Uhr
Sängerin Sarah Connor singt bei ihrem Konzert "Herz Kraft Werke" in der Bremer ÖVB-Arena. Foto: Michael Bahlo/dpa

Sängerin Sarah Connor singt bei ihrem Konzert "Herz Kraft Werke" in der Bremer ÖVB-Arena. Foto: Michael Bahlo/dpa

Von Sebastian Loskant

TAGEBLATT: Zwei Jahre mussten Sie coronabedingt pausieren. Wie fühlen Sie sich jetzt, wo Sie wieder auf Tournee sind? 

Sarah Connor: Unbeschreiblich! Ich kann mein Glück noch immer kaum fassen. Bei den ersten Konzerten habe ich Rotz und Wasser geheult. Dieses Gefühl, endlich wieder mit Menschen in Resonanz gehen zu können, hat mir so so so gefehlt. Es ist eine große Tournee mit über 50 Konzerten, denn wir holen jede Show nach.

Sie stammen aus Delmenhorst und kennen Bremerhaven. Wie ist es, nun endlich hier aufzutreten? 

Es macht irren Spaß, jeder Abend ist etwas ganz Besonderes nach dieser Pandemie.

Konnten Sie den Lockdowns etwas Positives abgewinnen? 

Die Zeit zu Hause mit meinen Kindern war toll. Wir haben viel gespielt. Aber mir ist es schon sehr nahe gegangen, dass öffentlich immer wieder gesagt wurde, dass Livemusik, Kunst und Unterhaltung nicht systemrelevant seien. Gerade in schweren Zeiten braucht die Seele doch etwas Ablenkung und Leichtigkeit.

Welches Programm dürfen die Fans erwarten? 

Eine Mischung aus meinen beiden deutschen Alben „Herz Kraft Werke“ und „Muttersprache“ und natürlich auch ein paar Songs aus meiner „dunklen“ Vergangenheit. Ich will mit meinen Gästen feiern, lachen, singen, weinen und tanzen! Jeder Abend ist gerade etwas Besonderes, weil es für viele Menschen das erste Konzert nach der Pandemie ist und man die Erleichterung und die Euphorie spürt.

Ihre Tour hat ja ein straffes Programm. Bleibt bei so vielen Konzerten noch Zeit, sich die Städte anzusehen?

Kaum. Nur, wenn am Tag davor oder danach ein spielfreier Tag ist. Ich liebe Spaziergänge und die Natur. Sobald wir irgendwo im Grünen sind, finden Sie mich im Wald.

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Spielen Sie lieber in kleinen Clubs oder auf großen Open-Airs? 

Diese großen Sommer-Open-Airs sind schon ziemlich geil! Es ist jeden Tag anders. An einem Tag spielen wir im Stadion in Mönchengladbach vor 14.000 Menschen, am nächsten Tag auf einem niedlichen Marktplatz für 3000 Leute in Biberach. Langweilig wird’s nie.

Wie haben Sie die erzwungene Konzert-Pause künstlerisch genutzt? 

Ich hatte Ups und Downs, wie wohl viele von uns. Ich habe neue Songs geschrieben und letztes Jahr eine Deluxe-Edition meines „Herz Kraft Werke“-Albums veröffentlicht. Zurzeit habe ich keine Lust auf nachdenkliche, traurige, tiefe Songs, ich habe Sehnsucht nach Spaß und Leichtigkeit und Unterhaltung.

Nach sieben englischsprachigen Alben haben Sie 2015 mit „Muttersprache“ Ihr erstes Album auf Deutsch herausgebracht. Auch „Herz Kraft Werke“ 2019 enthielt wieder deutsche Titel. Wie kam es zu dem Wandel? 

Ich dachte, ich probiere es mal. Irgendwie fühlten sich die Texte intensiv an. Es gab kein Verstecken mehr. Ich wollte mich zeigen. Meine Verletzlichkeit und meine Gedanken. Es ist schön zu sehen, wie meine Lieder auf die Reise zu den Menschen gehen und dann ihre ganz eigenen Geschichten schreiben.

Das Lied „Vincent“ sorgte 2019 für einigen Wirbel, manche Radiosender haben den Titel nicht gespielt, andere entschärft. Es geht darin um das Coming-out eines homosexuellen Jugendlichen. Wie sind Sie mit der Kritik umgegangen? 

Ich habe mich sehr über die Debatte gefreut. Sie hat absolut ihren Sinn erfüllt. Wir sind noch lange nicht so tolerant, wie wir gerne glauben.

Waren die positiven Stimmen leiser? 

Ich kommuniziere intensiv über die sozialen Netzwerke mit meinen Fans. Mit den Menschen, denen die Lieder gefallen, die sich verstanden fühlen und getröstet. Das bedeutet mir alles. Meine Songs werden zu unsichtbaren Fäden, die mich mit fremden Menschen verbinden.  (axt)

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