Bremerhaven

Schiefer Moleturm: Abrissbagger kommen am Wochenende

Der Turm auf der Nordmole an der Einfahrt zum Fischereihafen droht umzustürzen, nachdem in der Nacht zum Donnerstag die marode Unterkonstruktion in sich zusammengesackt war.

Freitag, 19.08.2022, 08:16 Uhr
Der schief stehende Moleturm.

Der schief stehende Moleturm.

(Letztes Update am Freitag, 11.16 Uhr: Detail ergänzt.)

Ob der Turm in den kommenden Stunden oder Tagen kippen werde, sei nicht abzusehen, sagte Robert Howe, Chef der Hafengesellschaft Bremenport. Falls es dazu käme, seien Absicherungen dafür getroffen worden. Das Bauwerk, ein Wahrzeichen der Stadt, soll nun voraussichtlich bereits ab Sonnabend von Baggern abgebrochen werden.

Der Turm hätte nach Ansicht von Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) längst geborgen werden müssen. Seit sieben Jahren ist die Nordmole gesperrt, sehr zum Ärger vieler Bremerhavener, die den Leuchtturm aus dem Jahr 1914 gern besucht hatten. Die Mole ist extrem baufällig. Aber ein millionenschwerer Neubau wurde von der Landesregierung in Bremen über Jahre hinausgezögert. Erst Ende 2018 wurden Planungsmittel bewilligt, ein Neubau ab 2024 anvisiert.

Erinnerung an Havarie der „Seuten Deern“

Das alles weckt Erinnerungen an die Havarie der „Seuten Deern“ vor drei Jahren. „Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, das war ein Desaster mit Ansage. Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen“, sagte Grantz. Er kritisierte, dass es nicht einmal eine notdürftige Sicherung des Bauwerks gegeben habe. „Was nun geschehen ist, schadet der Stadt Bremerhaven“, sagte er.

Das Absacken der Mole ha- be man nicht vorhergesehen, räumte Howe ein. „Gleichwohl wussten wir seit einigen Jahren schon, dass die Standsicherheit der Mole und damit natürlich auch die Standsicherheit des Turmes gefährdet ist.“ Denn die Mole und auch der Molenkopf gründen auf Holzpfählen, die abgängig seien. Da aber der Molenkopf einst zusätzlich mit Spundwänden abgesichert wurde, ließen sich die Pfähle dort nicht untersuchen. Bei Niedrigwasser hätten sie dort nun versagt. „Wir waren eigentlich nach unseren Bauwerksinspektionen der guten Annahme, dass der Turm standsicher ist“, sagte Howe.

„Möglicherweise hätten wir den Turm vorher abbauen müssen“, gab Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) auf Nachfrage zu. Diese Frage müsse aber Bremenports beantworten. Nun müsse es darum gehen, den Turm so schnell wie möglich abzubauen.

Am Donnerstagabend wurde der seit dem Morgen gesperrte Schiffsverkehr an der Einfahrt in den Geestevorhafen und in den Fischereihafen für die Berufsschifffahrt und die Weserfähre von Bremerhaven nach Nordenham wieder freigegeben. Der Fährbetrieb wurde aber nur mit einem Schiff fortgesetzt. Die Sportschifffahrt soll so lange nicht fahren dürfen, bis der Turm abgerissen ist. (axt)

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