Weltgrößter Reisekonzern

Stockenten fliegen lassen und bloß nicht füttern

Stockenten-Männchen sind hübsch anzusehen. Der schillernd grüne Kopf, das weiße Halsband und der gelbe Schnabel machen sie zu einer der schönsten Enten. Die Weibchen tragen ein grau-braun gesprenkeltes Schlichtkleid. Gefüttert werden sollten beide nicht.

Mittwoch, 11.11.2020, 06:02 Uhr
Stockenten im Anflug. Die Männchen mit dem grünen Kopf, weißen Halsband und gelben Schnabel gehören zu den schönsten Enten . Foto: Schaffhäuser

Stockenten im Anflug. Die Männchen mit dem grünen Kopf, weißen Halsband und gelben Schnabel gehören zu den schönsten Enten . Foto: Schaffhäuser

Von Wolfgang Kurtze

Weil Stockenten sehr zutraulich sind, werden sie oft mit Brotresten gefüttert. Das hat zur Folge, dass Stockenten gern an den Futterstellen bleiben. Hier lässt es sich als Ente gut entspannen und ruhen. Wenn die Fütterung beginnt, ist der Weg zum Brot nicht weit.

Enten-Fütterungen sind jedoch sehr problematisch. Neben den Stockenten gesellen sich gern Ratten hinzu, die an den Futterstellen nachts immer Nahrungsreste finden. Dazu kommt, dass nach den Fütterungen im Wasser stets Brotreste zurückbleiben, die sich im Wasser auflösen. Auf diese Weise gelangen zusätzliche Nährstoffe in das Gewässer. Das hat übermäßiges Algenwachstum zur Folge. Der Abbau von Nährstoffen und abgestorbenen Algen benötigt Sauerstoff. Die Folge: Das Gewässer leidet unter Sauerstoff-Armut, Fische können sterben.

Durch das ständige Gründeln der Stockenten werden die Nährstoffe immer wieder in Umlauf gebracht, das Wasser verschlechtert sich noch mehr. Äsen die Stockenten am Ufer, dann spült der Regen ihren Kot und damit noch mehr Nährstoffe in das Gewässer. Die Wasserqualität verschlechtert sich weiter. Stockenten gehören zur heimischen Fauna, sie sollen selbstverständlich in den Gewässern ihren Platz haben. Nur auf Fütterungen sollte unbedingt verzichtet werden.

Bis zu zwölf Küken

Stockenten haben viele Junge, zwölf Küken können durchaus geführt werden. Im Frühjahr sind wir begeistert, wenn die Entenmütter mit ihren kleinen Küken sich vom Brutplatz aus auf die Reise begeben und dabei Straßen und Wege überqueren. Doch nur sehr selten bleiben die vielen Küken am Leben. Ratten, Katzen, auch mal ein Hecht – sie alle fressen Küken gern.

Schon im Herbst suchen Stockenten ihren Partner und zeigen Balzverhalten. „Sie verloben sich“, hätte der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz gesagt. Rätselhaft ist das Verhalten der Erpel während der Paarungszeit im Frühjahr. Herrscht kein Gedränge, dann balzen die Erpel und paaren sich. Stressig wird es dann, wenn zu viele Erpel unterwegs sind. Sie stürzen sich dann auf ein Weibchen, vergewaltigen es und ziehen es immer wieder unter Wasser. Ertränkte Enten sind keine Seltenheit. Ursache dieses Verhaltens sind auch die Futterstellen. Während die meisten Enten im Frühjahr mit der Aufzucht ihrer Küken beschäftigt sind, werden Enten ohne Junge von den vielen Männchen dort bedrängt und vergewaltigt. Kurzum: Entenfütterungen sollten unbedingt unterbleiben.

Serie

Was kreucht und fleucht denn da in der Region? Wolfgang Kurtze, Vorsitzender der Lions-Naturschutz-Stiftung, schreibt über Phänomene und Kuriositäten in der Natur. Das TAGEBLATT veröffentlicht die Artikel des promovierten Biologen in loser Reihenfolge.

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