Mobilitätswende

Nach Pilotversuch: Autos raus aus dem Hamburger Rathausquartier

Autos raus, damit Fußgänger und Radfahrer weniger Stress haben: Erstmals will Hamburg zwei Straßen am Rathaus autofrei machen. Die öffentlichen Räume im Rathausquartier werden in den kommenden Jahren umgestaltet „und zum Teil zu Fußgängerzonen“.

Von Markus Lorenz Dienstag, 28.12.2021, 06:00 Uhr
Tischtennis spielen auf der Kleinen Johannisstraße: So war es 2019 beim Pilotversuch, so soll es künftig dauerhaft sein. Foto: Markus Lorenz

Tischtennis spielen auf der Kleinen Johannisstraße: So war es 2019 beim Pilotversuch, so soll es künftig dauerhaft sein. Foto: Markus Lorenz

Das teilte Stadtentwicklungssenatorin Dorothea Stapelfeldt (SPD) mit. Geschehen soll dies im Rahmen eines Business Improvement Districts (BID) Rathausquartier, für den der Senat jetzt die Rechtsverordnung geschaffen hat. BIDs gibt es zwar schon etliche in der Hansestadt, dass dabei Straßen in der Innenstadt für Autos dauerhaft gesperrt werden, ist allerdings neu. Das Quartier erstreckt sich südöstlich des Rathauses (ohne Rathausmarkt) zwischen Mönckebergstraße, Petri-Kirche und Domstraße.

Finanziert werden derartige Entwicklungsgebiete durch eine kommunale Abgabe, die alle ansässigen Grundeigentümer leisten müssen. In diesem Fall wollen die knapp 100 Rathaus-Anrainer innerhalb der fünfjährigen Laufzeit 3,7 Millionen Euro aufbringen. Mit vier Millionen Euro aus öffentlichen Töpfen unterstützt die Stadt die Aufwertung zusätzlich.

Auto raus: Mehr Platz für Fußgänger, Restaurant und Cafés

Ziel der geplanten Maßnahmen im Quartier ist es laut Stadtentwicklungsbehörde, „Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Aufenthaltsqualität zu steigern“. Mehr Platz soll es dabei nicht nur für Fußgänger geben, sondern auch für Restaurants und Cafés, die neue Möglichkeiten für eine Außenbestuhlung erhalten.

Wie sich das anfühlt, hatten Anwohner und Besucher schon vor gut zwei Jahren ausprobieren können. Für eine Pilotphase von drei Monaten waren damals Autos aus der Kleinen Johannisstraße, einem Teil der Schauenburgerstraße sowie dem angrenzenden Dornbusch verbannt worden. Ladeninhaber nutzen die Probezeit, um Sitzbänke und Spielmöglichkeiten zu installieren. Gastronomen stellten Stühle und Tische auf den Asphalt und erweiterten so ihr Platzangebot.

Positives Fazit nach Pilotprojekt für autoarme City

Die anschließende Auswertung des Pilotversuchs fiel überwiegend positiv aus – bei den Geschäftsleuten, den Besuchern und in der städtischen Politik. Mit der Fortsetzung im Rahmen eines BIDs setzt die rot-grüne Rathausmehrheit nun einen neuen Meilenstein in Sachen autoarmer City. Wann genau der motorisierte Verkehr ausgesperrt wird, steht indes noch nicht fest.

Das Quartier aus der Vogelperspektive: links oben das Rathaus, rechts - gerade außerhalb des Bildes - steht die Hauptkirche St. Petri. Foto: BID Rathausquartier

Das Quartier aus der Vogelperspektive: links oben das Rathaus, rechts - gerade außerhalb des Bildes - steht die Hauptkirche St. Petri. Foto: BID Rathausquartier

Ein professionelles Quartiersmanagement wird die Organisation übernehmen. Dank der BID-Finanzierung sollen obendrein Sauberkeit, Service und Marketing fürs Quartier verbessert werden.

Geplant sei, die Straßenzüge der Kleinen Johannisstraße sowie Teile der Schauenburgerstraße in Fußgängerzonen umzuwandeln. Auch außerhalb dieses Bereichs werde der fließende und ruhende Verkehr im Quartier reduziert.

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