Verkehr

Neue Elbbrücke und U5 – Das plant Hamburg

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks rechnet für das kommende Jahr mit ersten Weichenstellungen für eine weitere Brücke über die Norderelbe. Für den Bau der neuen U-Bahnlinie U5 hofft der Senator auf Geld vom Bund.

Dienstag, 09.08.2022, 06:00 Uhr
So soll die Brücke der A 1 über die Norderelbe aussehen. Visualisierung: BWVI/Deges

So soll die Brücke der A 1 über die Norderelbe aussehen. Visualisierung: BWVI/Deges

"Ich gehe davon aus, dass wir Mitte 2023 wissen, in welche Richtung wir gehen werden", sagte der Grünen-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". "Technisch machbar ist es wohl, aber das Projekt ist auch abhängig von der U-Bahn-Brücke daneben, der Bebauung des Grasbrooks und dem Zugang zur Veddel", sagte er weiter. "Darum, das alles zusammenzubauen, bemühen wir uns gerade."

Angesichts bestehender Streckenüberlastungen und einer erwarteten Zunahme des Zugverkehrs prüfen Bund, Stadt und Bahn bereits die Machbarkeit des Baus einer weiteren Brücke über die Norderelbe. Es wäre die erste Kapazitätserweiterung der Fernbahn in Hamburg über die Elbe seit fast 100 Jahren.

Brückenbau über Norderelbe eine Jahrhundertfrage

Tjarks nannte die Überlegungen abermals eine Jahrhundertfrage. "Für Hamburg ist das eine Chance, die wir ergreifen sollten", sagte er und fügte hinzu: "Der Bund wird 2023 das Eisenbahnnetz für 2040 festlegen, und da muss die zusätzliche Elbbrücke rein."

Ein Ausbau von vier auf sechs Gleise über die Norderelbe für den Fern-, Regional und Güterverkehr wäre bundesweit ein wichtiger Baustein für die klimapolitisch angepeilte Mobilitätswende. Zum einen will die Bahn mit dem "Deutschlandtakt" ab 2030 die größten Städte im Halbstundentakt verbinden und Anschlüsse besser aufeinander abstimmen. Zum anderen erfordert der Kampf gegen den Klimawandel eine Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Bahn. Vor diesem Hintergrund wies Tjarks darauf hin, dass eine neue Elbbrücke eine "sehr zentrale Frage" für die Anbindung des Hamburger Hafens sei, "denn die meisten Züge, die über die Norderelbbrücke gehen, sind Güterzüge".

Hamburg hofft auf Geld vom Bund für U5

Hamburg wird voraussichtlich in den kommenden Monaten beim Bund Fördermittel für die neue U-Bahnlinie U5 beantragen. Der Bund habe mit Beginn der Hamburger Sommerferien eine neue Förderrichtlinie erlassen, sagte Tjarks. Auf dieser Basis werde jetzt der Förderantrag erarbeitet. "Das ist aber ein Prozess, der sich auch noch über mehrere Monate hinziehen wird."

Bei der erhofften Bundesförderung dürfte es mindestens um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag gehen. "In der Regel werden zwischen einem Drittel und der Hälfte der Gesamtkosten eines großen Infrastrukturprojekts gefördert", heißt es vom städtischen Verkehrsbetrieb Hamburger Hochbahn zum Milliardenprojekt U5. Beim bislang letzten großen Ausbauprojekt, der Linie U4 in die Hafencity, hat der Bund demnach etwa 50 Prozent der Projektkosten übernommen.

Allein für den ersten, 5,8 Kilometer langen Abschnitt U5-Ost sind bislang Kosten von gut 1,75 Milliarden Euro im Gespräch. Das gesamte U5-Projekt umfasst eine Strecke von insgesamt rund 24 Kilometern und wird von der Hochbahn als "Jahrhundertprojekt" bezeichnet.

Um die Finanzierung der Bauarbeiten unabhängig von Fördermitteln sicherzustellen, sollen mit dem nächsten Doppelhaushalt 2023/24 900 Millionen Euro in das «Sondervermögen Schnellbahnausbau» eingezahlt werden, wie Tjarks ankündigte. "Das wird dann insgesamt 1,45 Milliarden Euro beinhalten, um zunehmend einen hamburgischen Anteil an der Finanzierung abzusichern." (dpa)

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