TAirbus, Elbe Kliniken, Polizei: Arbeitgeber werben in Schulen um Nachwuchs

Stefanie Hübner machte den Schülern ein Praktikum bei der Apenser Bäckerei Schrader schmackhaft. Foto: Laudien
Wie wird man Polizist? Welche Möglichkeiten bietet die Bundeswehr? Und welche Vorteile bietet der Job in einer Apotheke? All diese Fragen konnten Jugendliche bei der Berufsmesse in der Oberschule Apensen stellen. Das waren die Antworten.
Apensen. Welche Arbeiten erledigt ein Maurer? Diese Frage der Schüler beantwortet André Freudenberg anhand eindrucksvoller Beispiele: ein zwei Millionen Euro teures Brunnen-Bauwerk für den HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne, Arbeiten in Hagebecks Tierpark oder ein Sechs-Familien-Neubau in Beckdorf.
Das Beckdorfer Bauunternehmen Freudenberg ist eine von zahlreichen Firmen und Institutionen bei der Berufsinformationsmesse an der Oberschule Apensen. Mit dabei unter anderem auch Bundeswehr, Polizei, Volksbank, Elbe Kliniken und Airbus. Vorteil bei der Berufsmesse in der Oberschule: kein Gedrängel an Informationsständen, sondern persönliche Vorträge, zu denen sich die Schüler zuvor angemeldet haben und in kleinen Gruppen in Klassenräumen teilnehmen.
Schulungen gegen Gewaltübergriffe bei der Polizei
Polizeikommissarin Amrei Bettinger aus Stade sowie die beiden Buxtehuder Einsatz- und Streifenpolizistinnen Bente Löhden und Nathalie Krause berichten von den Ausbildungsmöglichkeiten bei der Polizei. Fragen zum Einstieg nach dem Realschulabschluss mit der nötigen Hochschulreife an einer Fachoberschule sowie Voraussetzungen für das Studium werden umfassend beantwortet.
Weitere Voraussetzungen für den Polizeidienst? „Man sollte belastbar sein“, so die Referentinnen. Doch es gibt diverse Schulungen, etwa gegen Gewaltübergriffe. Die Polizei bietet ein großes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten, sagt Amrei Bettinger, die in Stade als Cyber-Kommissarin bei der Bekämpfung von Kinder- und Jugend-Pornografie tätig ist.
60 Ausbildungsberufe allein bei der Bundeswehr
Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten sind die Stärke der Bundeswehr, erläutert Patrick Bumberger, einst Soldat und seit zehn Jahren Karriereberater der Bundeswehr in Stade. Rund 60 Ausbildungsberufe gehören zu den zivilen und militärischen Laufbahnen in technischen und kaufmännischen Berufen bis hin zu Studiengängen zum Offizier. Vorab erfolgt stets ein Einstellungstest und eine Probezeit.

Soldat und Karrierberater der Bundeswehr: Patrick Bumberger informierte über Möglichkeiten beim Militär. Foto: Laudien
Weitere Voraussetzungen für Soldaten: Mindestalter 17 Jahre, deutsche Staatsbürgerschaft und Gesundheitscheck. „Wir verteidigen Deutschland - das klingt dramatisch und ist es auch“, sagt Bumberger. Man wird zum Kämpfen ausgebildet. Der Ukraine-Konflikt sei eine der Aufgaben für die nächsten Jahre - und auch der Einsatz am Roten Meer.
Bis 2030 soll auf 200.000 Soldaten aufgestockt werden, derzeit sind es 182.000. Daher benötigt die Bundeswehr dringend Nachwuchs. Für Soldaten gibt es monatlich 1400 Euro netto ab dem ersten Tag, als Zeitsoldat 2300 Euro mit Steigerung im Laufe der Zeit.
„Das Geld sollte aber nie ausschlaggebend für die Berufswahl sein“, sagte Bumberger. Besser sind Schulpraktika zum Reinschnuppern wie das Vier-Tage-Angebot in Munster in der Lüneburger Heide. „Waren Sie schon mal im Krieg und wurden verletzt?“, wollen die Schüler abschließend von dem Karriereberater wissen: „Ich war im Kosowo. Ein 24-Stunden-Dienst über fünf Monate - es gab aber keinen Beschuss.“
Die einzige Apotheke in der Samtgemeinde Apensen
Nachwuchsprobleme hat auch die Delm-Apotheke in Apensen. Nach der Schließung der Apotheke an der Buxtehuder Straße hält sie als einzige Apotheke in Apensen im Ortskern die Stellung und versorgt die ganze Samtgemeinde mit Medikamenten. „Wir haben seitdem sehr viel zu tun“, sagt Apothekerin Sandy Sudmeyer. Sie ist in der Delm-Apotheke angestellt. In der flexiblen und familienfreundlichen Arbeitszeit sieht sie Vorteile ihres Berufs und schätzt den persönlichen Kontakt zu Kunden, denen sie bei Gesundheitsproblemen helfen kann.
Erstmals nutzt auch die Bäckerei Schrader die Berufsinformation vor Ort. Ausbildungsbegleiterin Stefanie Hübner informiert interessierte Schüler unterhaltsam mit einem Frage-Antwort-Spiel über den Betrieb. Mit Kostproben macht sie das traditionelle Handwerk des Bäckers schmackhaft - und schwärmt von den Vorzügen des Unternehmens.
„Wir duzen uns alle, es gibt flache Hierarchien und die Möglichkeit, unterschiedliche Aufgaben zu übernehmen“, sagt Hübner. Geräte erleichtern zudem körperliche Arbeiten, das Schichtsystem sei moderat und die Bezahlung transparent. Das Ausbildungsgehalt im ersten Jahr beträgt 860 Euro. Dazu gibt es Sonderzahlungen wie den Gesundheitsbonus von 50 Euro, für Auszubildende gibt es 100 Euro und Zeugnisprämien von 200 bis 300 Euro. Zum Abschluss gab es eine vorgedruckte Bewerbungskarte zum Ankreuzen, die Berufseinsteigern die Bewerbung vereinfacht.