TAlarm in Apensen: Dieser Stoff zerstörte Asphalt und vergiftete Teich

Der Bereich um den Dorfteich in Apensen wurde nach dem Giftalarm abgesperrt. Foto: Laudien
Nach dem Giftalarm am Teich in Apensen ist die Gefahr für Anwohner gebannt. Dennoch muss eine Asphaltschicht abgetragen werden - und die Entsorgung gestaltet sich schwierig.
Apensen. Schlieren und beißender Geruch am Dorfteich in Apensen sorgten kürzlich bei Bevölkerung und Feuerwehr für Besorgnis. Das Gewässer war mit 2-Ethylenhexylnitrat verunreinigt. Dabei handelt es sich um einen Kraftstoff-Zusatz für Dieselmotoren, der gesundheitsschädlich sein kann und giftig für Wasserorganismen ist. Der Verursacher wurde wie berichtet ermittelt.
Der Fall liegt inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Stade. Gewässerverunreinigung ist ein Straftatbestand und es drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, erklärt der Landkreis auf TAGEBLATT-Nachfrage. Die Verunreinigung sei massiv gewesen. Ein solch erschreckendes Ausmaß sei zum Glück sehr selten, teilt das Umweltamt des Landkreises mit. Die Kohlenwasserstoffkonzentration habe bei über 100 Milligramm pro Liter gelegen – und sei damit mehr als 20-fach so hoch wie die bereits tödliche Dosis für Fische.
Asphaltschicht im Löhnsweg muss abgetragen und erneuert werden
„Für Anwohner besteht laut Umweltamt jetzt keine Gefahr mehr“, sagt Apensens Ordnungsamtsleiter Edgar Rot. Dennoch müsse die Asphaltschicht im Löhnsweg abgetragen und erneuert werden, da der Gefahrenstoff nicht nur über die Kanalisation in den Teich gelangt ist, sondern auch unter die Asphaltschicht.

Still ruht der Dorfteich nach dem Giftalarm: Das verunreinigte Wasser wurde abgepumpt und der Bereich großräumig abgesperrt. Foto: Laudien
Der Abtrag sei nicht das eigentliche Problem, sondern der anschließende Abtransport und die Entsorgung der verseuchten Schicht. „Es gibt nicht viele Firmen in Deutschland, die diese Aufgabe mit derartigem Gefahrengut übernehmen können - und bei den wenigen Unternehmen sind die Auftragsbücher voll.“ Man sei aber dran, eine Firma zu finden, die die rund 100 Quadratmeter Asphaltfläche entsorgt.
Wie berichtet war die Ursache für den Giftalarm laut Feuerwehr die unsachgemäße Handhabung eines 1000-Liter-Tanks, so dass Restmengen des Gefahrstoffes über die Oberflächenentwässerung in den Teich geraten sind. Die Ortswehr Apensen war mit 25 Kameraden im Einsatz, unterstützt von Umweltzug, Polizei und Umweltamt des Landkreises. Nach geöffneten Kanaldeckeln und Feuchtigkeitsspuren auf der Straße wurde das Teichwasser abgepumpt und die Kanalisation gespült. Aufgrund von Übelkeit musste ein Feuerwehrmann ins Elbe Klinikum Buxtehude, konnte aber noch am selben Abend entlassen werden.

Der Bereich um den Dorfteich in Apensen wurde nach dem Giftalarm abgesperrt. Foto: Laudien