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TBettensteuer im Alten Land? Andere Städte haben auch schöne Betten

Steffen Buchmann.

Steffen Buchmann. Foto: Swen Pförtner/dpa

Das Alte Land braucht den Tourismus. Aber um welchen Preis? Wer mehr abkassieren will, muss auch mehr bieten.

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Von Steffen Buchmann
Donnerstag, 04.07.2024, 18:30 Uhr

Hollern-Twielenfleth. Die Samtgemeinde Lühe braucht ab Januar 2025 eine Nachtbus-Linie. Denn durch die kommende Bettensteuer, zunächst in Hollern-Twielenfleth, werden Touristen mit knappem Urlaubsbudget eher im mautfreien Grenzland nächtigen als im Alten Land.

Dass die Samtgemeinde unter dem wachsamen Auge der Kommunalaufsicht nach einem Korken sucht, um das Tourismus-Loch im Haushalt zu stopfen, ist logisch. Die Tourismusregion und ihre Bewohner setzen auf zahlende Kundschaft, egal ob erholungsbedürftige Gäste oder Monteure auf Durchreise. Das deuten die zahllosen „Zimmer frei“-Schilder an, die entlang der Landstraßen unter den Apfelbäumen schaukeln.

Was bekommen die Touristen dafür mehr?

Doch wer zukünftig drei Prozent mehr für seinen Urlaub auf dem Apfelhof bezahlen muss, wird sich zu Recht fragen: Was bekomme ich dafür mehr? Denn der touristische Nutzwert für Übernachtungsgäste spielt in der geplanten Bettensteuer keine erkennbare Rolle. Durch gut aufgestellte Touristen-Informationen mit netten Beratern, Flyern und Wanderkarten gewinnt ein mehrtägiger Familienurlaub nicht an Reiz. Durch Ermäßigungen in Museen oder im Fahrradverleih jedoch schon.

Die Samtgemeinde muss sich mit den besorgten Unterkunftsbetreibern zusammensetzen und einen Rahmen schaffen, damit Touristen nicht bloß die Apfelverköstigung im Alten Land mitmachen und mit dem Nachtbus dann wieder ins Quartier nach Stade fahren. Sondern sie müssen im Anschluss auch mit der ganzen Familie im gemütlichen Holzfass unter Apfelbäumen übernachten wollen, um am nächsten Morgen mit dem ermäßigten Leihrad ins Freibad zu fahren und sich dank der Ermäßigung an der Kasse noch ein leckeres Eis am Kiosk zu gönnen.

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