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Altes Land

TBrutalismus-Mahnmal: Sturmflut-Stele darf wieder aufgebaut werden

Blick auf die Stele.

Blick auf die Stele. Foto: Vasel

Der Landkreis Stade hat die Baugenehmigung für die Wiederaufstellung der Sturmflut-Stele erteilt. Es handelt sich um ein bedeutendes Beispiel des Baustils Brutalismus.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 05.12.2024, 08:30 Uhr

Jork. Die monumentale Altländer Sturmflut-Stele soll im kommenden Jahr auf einem Grundstück des Deichverbandes der II. Meile Alten Landes in Jork-Lühe - zwischen Sperrwerk und Stubbes Gasthaus - wieder aufgestellt werden.

Aktuell liegt das in mehrere Teile zerlegte Mahnmal für die Katastrophe von 1962 auf dem Bauhof-Lagerplatz der Samtgemeinde Lühe in Sandhörn am Bike-Platz. Theis Sumfleth vom Förderverein Lühe-Aue und Ratsherr Heinzfrieder Dürkes hoffen, dass die Arbeiten ab Mitte April 2025 starten können.

Deichverband stellt Grundstück zur Verfügung

Der Deichverband unterstützt das Vorhaben, unter anderem musste eine Baulast eingetragen werden. Ursprünglich sollte das Kunstwerk in der Nähe des Sperrwerks wieder errichtet werden. Doch dieses muss aufgrund des Klimawandels im Zuge der Deicherhöhung durch einen Neubau südlich der Mündung ersetzt werden.

Das Betonrelief war 2012 für den Neubau des Betriebsgebäudes durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) demontiert und in vier Teile zerlegt worden. Ute Dürkes (SPD) hatte mit weiteren Mitstreitern das Mahnmal vor dem Betonschredder bewahrt.

Brutalismus-Mahnmal: Sturmflut-Stele darf wieder aufgebaut werden

Der Förderverein Lühe-Aue und der Samtgemeinderat Lühe kämpfen seitdem für den Wiederaufbau der Sturmflut-Stele des Buxtehuder Architekten und Fachhochschuldozenten Heinz Meyer-Bruck (1927-1997). Diese stand einst am 1968 in Betrieb genommenen Lühe-Sperrwerk.

Bedeutendes Beispiel des Baustils Brutalismus

Der Förderverein warb bereits Spenden ein. Volksbank und Sparkasse wollen je 10.000 Euro beisteuern, der Samtgemeinderat hat bereits vor drei Jahren 10.000 Euro gebunkert.

Das Betonrelief im Architekturstil des Brutalismus - dieser steht nicht für Brutalität, sondern leitet sich von „béton brut“, auf Deutsch „roher Beton“ (Sichtbeton) ab - zeigt sowohl die Zerstörung als auch den Wiederaufbau des Alten Landes nach der Sturmflut. Meeresgott Neptun wütet, auf einem Fisch stehend mit seinem Dreizack, oben stehen Obstbäume symbolisch für das Alte Land hinter dem Deich. Es entstand unter dem Eindruck der Katastrophe mit 340 Toten.

Architekt, Kunsthistoriker und Künstler Meyer-Bruck hatte im Februar 1962 seine Lehrtätigkeit in Buxtehude aufgenommen. Sein sieben Meter hohes Werk an dem 1964/1967 errichteten Sperrwerk galt damals bundesweit als ein Vorzeigeobjekt für Kunst am Bau.

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