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Kommunalpolitik

TBürgermeisterwahl an der Lühe: Apensens Vize Edgar Rot macht einen Rückzieher

Edgar Rot wird doch nicht gegen Timo Gerke im Kampf um das Bürgermeisteramt in der Samtgemeinde Lühe antreten.

Edgar Rot wird doch nicht gegen Timo Gerke im Kampf um das Bürgermeisteramt in der Samtgemeinde Lühe antreten. Foto: SG Apensen

Eigentlich war die Sache klar: Edgar Rot sollte im Kampf um den Bürgermeisterposten in der Samtgemeinde Lühe antreten. Jetzt zieht er aus privaten Gründen zurück. Aber womöglich steckt mehr dahinter.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 27.11.2025, 05:50 Uhr

Altes Land. Der Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, Timo Gerke (parteilos), will am 13. September 2026 sein Amt verteidigen. Bislang unterstützt lediglich die SPD den früheren Schornsteinfegermeister aus Hollern-Twielenfleth. Die CDU will bekanntlich einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Sie setzt auf einen Juristen oder Verwaltungsexperten. Außerdem will sie die „Wechselstimmung“ in der Samtgemeinde Lühe nutzen, erklärt der Vorsitzende des CDU-Samtgemeindeverbandes Lühe, Gerd Dehmel.

Neuer Kandidat klopft bei der CDU Lühe an

Bislang waren die Christdemokraten bei ihrer Kandidatensuche allerdings vom Pech verfolgt. Im August sprang der CDU ein Verwaltungsexperte ab. Kai Schulz, als Fachbereichsleiter für Recht, Personal, Schule sowie Bibliothek und Archiv der fast 24.000 Einwohner zählenden Stadt Zeven verantwortlich, entschied sich gegen eine Kandidatur als Parteiloser.

Edgar Rot, Gemeindedirektor in Beckdorf und Verwaltungsvize der Samtgemeinde Apensen.

Edgar Rot, Gemeindedirektor in Beckdorf und Verwaltungsvize der Samtgemeinde Apensen. Foto: Laudien

Stattdessen sagte Schulz dem DRK-Kreisverband Stade als Geschäftsführer zu. Der frühere Kämmerer der Samtgemeinde Lühe und Ratsherr der CDU-Fraktion in Hollern-Twielenfleth tritt zum 1. April nächsten Jahres die Nachfolge vom derzeitigen DRK-Chef Uwe Lütjen an.

In den vergangenen Wochen wurde es wieder spannend. Ein Verwaltungsexperte von der Stader Geest stellte sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei CDU und Grünen in der Samtgemeinde Lühe vor. Nichts sollte nach außen dringen.

Grüne und CDUler lobten seine Kompetenz. Doch das selbst auferlegte Schweigegelübde war nicht von langer Dauer. Schnell fiel der Name Edgar Rot. Der 31-Jährige ist aktuell Verwaltungsvize in der Samtgemeinde Apensen und auch Gemeindedirektor in Beckdorf.

Apenser Verwaltungschef wollte wechseln

In Apensen will bekanntlich Kreismitarbeiterin Tanja von der Bey im Herbst 2026 die Nachfolge von Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock antreten - unterstützt von CDU und SPD. Sie ist aktuell stellvertretende Leiterin des Amtes für Soziales und Teilhabe im Kreishaus.

Auf TAGEBLATT-Nachfrage wollte sich Rot zunächst nicht äußern. Letztlich bestätigte der Verwaltungsfachmann mit Bachelor-Studium die Gespräche. Er spricht von einem „netten Austausch“. Allerdings habe sich seine Lebensplanung zwischenzeitlich geändert - auch aus privaten Gründen.

Er wolle sich nicht für acht Jahre in Steinkirchen binden, so Rot. Ob er seine Zukunft in Apensen sieht, lässt er offen und sagt geheimnisvoll: „Mir stehen alle Türen der Welt offen.“

Auf TAGEBLATT-Nachfrage bestätigte CDU-Chef Dehmel am Mittwoch: „Wir haben nicht zueinander gefunden.“ Es heißt, dass Rot bei Unterstützung durch zwei Fraktionen ins Rennen gegangen wäre. Über die Gründe des Rückzugs sei Stillschweigen vereinbart worden.

Ordnungsamtschef hatte Ärger mit Polizei und Staatsanwaltschaft

In gut unterrichteten Kreisen macht allerdings ein Gerücht die Runde - gestreut nicht nur von den politischen Gegnern. Im Winter ist Edgar Rot mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas bestätigt das auf TAGEBLATT-Anfrage.

Rot sei laut Staatsanwaltschaft am 9. Februar 2025 mit 2,14 Promille in der Fruchtallee in Apensen aus dem Verkehr gezogen worden. Er habe 50 Tagessätze (1000 Euro) als Strafe akzeptiert und gezahlt. Vor dem 21. März 2026 werde der Apenser Verwaltungsvize, zuständig für Brand- und Katastrophenschutz und Ordnung, den Führerschein aber nicht zurückbekommen.

Der Lüher Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke hat noch immer keinen Gegenkandidaten.

Der Lüher Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke hat noch immer keinen Gegenkandidaten. Foto: Vasel

Das sei laut Rot nicht der Grund gewesen, nicht in Steinkirchen zu kandidieren. Er drohte dem TAGEBLATT mit einer Klage, sollte die Redaktion seine Trunkenheitsfahrt öffentlich machen. Eine Berichterstattung entspräche miesem „Bild“-Zeitungsstil, so Rot.

Dehmel will nun nach vorne schauen. Die CDU Lühe sucht weiter. Sie wollen Gerke aus dem Rathaus vertreiben. Der hatte im Herbst 2019 den damaligen Amtsinhaber und Juristen Michael Gosch (CDU) bei der Stichwahl haushoch mit 58,96 Prozent geschlagen. Gosch (CDU) landete damals bei 41,04 Prozent.

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