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TDie Tücken der Elbe: Warum sie selbst für geübte Schwimmer gefährlich ist

Das DLRG-Team aus Horneburg (von links): Christin Hartmann, Manuela Cordes-Tiedemann, Carsten und Charlie Kettler, Jan Cordes und Lars Hartmann.

Das DLRG-Team aus Horneburg (von links): Christin Hartmann, Manuela Cordes-Tiedemann, Carsten und Charlie Kettler, Jan Cordes und Lars Hartmann. Foto: Felsch

Die Elbe ist eigentlich nicht geeignet zum Schwimmen. Selbst, wenn die DLRG vor Ort ist. Es gibt mehrere Gründe, warum es besser ist, in dem Strom nicht zu baden.

Von Franziska Felsch Montag, 21.07.2025, 11:50 Uhr

Lühe. Die Gefahren sind vielfältig. Das wird in einem Gespräch mit dem DLRG-Team Horneburg/Altes Land deutlich, das regelmäßig Stellung am Elbstrand in Jork-Wisch bezieht. Alkoholisiert sollte keiner ins Wasser gehen, auch nicht bei Gewitter oder wenn man zuvor stundenlang in der Sonne lag - der Kälteschock ist dann programmiert.

Obwohl die Elbe derzeit mit etwa 18 bis 20 Grad zumindest in Ufernähe recht warm ist, ist es laut Experten nicht angebracht, sich in die Fluten zu stürzen. Auch wenn es nicht ausdrücklich verboten ist. Vorsicht ist geboten, weil die Elbe als Fließgewässer geprägt ist von Untiefen und Unterströmungen.

Selbst geübte Schwimmer können in Schwierigkeiten geraten. Und: Trotz feiner Sandstrände entspricht die Elbe an keiner Stelle den EU-Anforderungen für Badegewässer. Die Bakterienbelastung, die jedes Jahr geprüft wird, ist zu hoch.

DLRG-Stationen markieren keine offiziellen Badestellen

„Es ist ewig lange her, da konnte man noch in der Elbe baden, heute ist das nicht empfehlenswert“, sagt Manuela Cordes-Tiedemann vom DLRG-Team, das an Wochenenden Dienst schiebt. Das Team aus Horneburg/Altes Land wechselt sich mit den Buxtehuder Kollegen ab und besetzt die Wache an der Elbe. Das Rettungsboot liegt immer startbereit am Steg. Gerade an heißen Tagen rücken die Retter öfter aus, dann sind mehr Freizeitkapitäne mit ihren Booten unterwegs, und die Strandabschnitte sind voller Menschen.

Schwimmen nicht verboten - aber gefährlich

Auf der DLRG-Homepage gibt es Empfehlungen zum Baden in der Elbe: Grundsätzlich nicht allein, sondern nur in Begleitung ins Wasser gehen, auf andere achten und Badeverbote ernst nehmen. An Buhnen, Stacks und anderen Wasserbauwerken nicht baden. „Die Elbe ist kein geeigneter Badeort für Kinder und untrainierte Schwimmer“, sagt der Horneburger DLRG-Mann Jan Cordes.

Spaziergänger am Elbstrand. Auch für Hunde ist das Baden in der Elbe nicht ungefährlich.

Spaziergänger am Elbstrand. Auch für Hunde ist das Baden in der Elbe nicht ungefährlich. Foto: Felsch

Auf einer der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt fahren zwar nicht mehr so viele Schiffe wie früher, aber die Schiffe sind größer geworden. Aber nicht nur Containerriesen bewirken Sog und Schwell - auch kleinere Schiffe wie zum Beispiel die Fähren tun dies. Der Schwell überspült die Strände, der meist nicht sichtbare Sog kann Badende zur Strömung in die Fahrrinne ziehen, selbst wenn sie sich im flachen Wasser aufhalten.

Hinzu kommt: Beim Wechsel der Gezeiten wirken große Kräfte. Beim Einsetzen der Flut beträgt die Strömungsgeschwindigkeit bis zu sieben Kilometer pro Stunde - das sind 1,9 Meter pro Sekunde. Gute Schwimmer schaffen rund drei Kilometer pro Stunde. Die Steilkante in der Elbe, Hindernisse und Untiefen sind aufgrund der Wassertrübung schwer zu erkennen und bedeuten zusätzliche Risiken.

Achtung: Die Elbe ist ständig in Bewegung

Noch reiche die Präsenz der DLRG aus, damit die Gäste an der Elbe vorsichtig sind, hat Christin Hartmann festgestellt: „Wenn wir auf der Bildfläche erscheinen, ist das den meisten schon Mahnung genug.“ Im Grunde verhielten sich alle ordnungsgemäß, sollte jemand sich tiefer ins Wasser wagen, wird eine Warnung ausgesprochen. In den meisten Fällen sei das aber nicht nötig - so die Erfahrung der Ehrenamtlichen an dem kleinen Strandabschnitt Lühe/Wisch.

Obwohl es allgemein heißt, nur an bewachten Badestellen ins Wasser zu gehen, bedeute das nicht, dass man überall dort auch schwimmen könne oder dass Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen dürfen. „Dafür sind wir nicht da, die Erziehungsberechtigten haben immer noch die Aufsichtspflicht“, sagt Christin Hartmann. Vorsicht ist besonders bei den Kleinen geboten: Überspült das Wasser durch vorbeifahrende Schiffe oder die einsetzende Flut das Ufer, können Kinder in Sekundenschnelle vom Elbstrom mitgerissen werden.

Ein Schild weist am Elbstrand auf die Gefahren von Sog und Wellenschlag hin.

Ein Schild weist am Elbstrand auf die Gefahren von Sog und Wellenschlag hin. Foto: Felsch

Ein paar Meter weiter Richtung Jorker Yachthafen gibt es einen weiteren Strandabschnitt, der kürzlich im Internet als Geheimtipp angepriesen wurde. Hier ist keine DLRG-Wachstation, dafür ein Schild, dass auf die Gefahren von Sog und Wellenschlag aufmerksam macht. Selbst geübte Schwimmer sollten hier aufpassen, vor allem aber Eltern und Hundebesitzer.

Bei Gefahr im Wasser: Unbedingt Ruhe bewahren

Wenn es denn doch passiert: Wer im Wasser in eine brenzlige Situation gerät, sollte auf keinen Fall versuchen, gegen die Strömung anzuschwimmen, sondern sich mit der Strömung treiben lassen, und zwar schräg, um ans Ufer zu gelangen. Um Kräfte zu sparen, auf den Rücken legen und mit den Füßen und dem Blick nach vorne treiben lassen.

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