TEin Baumarkt für Apensen? Bürgermeister hat große Pläne
Direkt gegenüber dem Nahversorgungszentrum an der Beckdorfer Straße befindet sich ein mögliches Areal für einen Baumarkt und weiteres Gewerbe (links). Foto: Laudien
Wie entwickelt sich Apensen? Diese Frage treibt Frank Buchholz um. Der Bürgermeister bringt jetzt einen Baumarkt gegenüber dem Rewe-Markt ins Spiel und sieht in einer solchen Ansiedlung viele Vorteile. Es gibt da nur ein Problem.
Apensen. Das Nahversorgungszentrum im Süden von Apensen an der Beckdorfer Straße mit Rewe, Aldi und Budni hat sich in der Samtgemeinde und darüber hinaus längst bewährt. Doch vielen fehlt ein Baumarkt im Ort. „Immer häufiger werde ich von Bürgerinnen und Bürgern darauf angesprochen“, sagt Frank Buchholz. Ein geeignetes Areal hat Apensens Bürgermeister bereits auf der gegenüberliegenden Seite des Nahversorgungszentrums an der Beckdorfer Straße ins Auge gefasst.
Mit einem Planer habe er das Projekt besprochen. Das Gründstück befindet sich in privater Hand, der Planer hat bereits Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen. Auch ein potenzieller Investor soll laut Buchholz bereits Interesse bekundet haben. Der Bürgermeister kann sich dort außerdem weiteres Gewerbe, wie etwa einen Getränkehandel, gut vorstellen. Flächen dafür seien ausreichend vorhanden. Der Bebauungsplan müsste noch aufgestellt werden - doch dazu ist ein Bauamt in Apensen zwingend notwendig, so Buchholz. Und genau da liegt das Problem.
Entwicklung in drei Himmelsrichtungen
Seit fast einem dreiviertel Jahr ist das Bauamt in Apensen ohne Leitung. Neue Bauprojekte können daher nicht umgesetzt werden, moniert Buchholz. „Apensens Ortsentwickung trägt die Handschrift der einstigen Bauamtsleiterin Sabine Benden“, sagt Buchholz. Sie war 19 Jahre im Amt, habe den Ort geprägt und die Strukturen in drei Himmelsrichtungen aufgeteilt: im Süden die Nahversorgung, im Osten das Wohnen, im Norden die Industrie - und alle drei Bereiche seien noch ausbaufähig, ist Buchholz überzeugt. Neben dem Neubaugebiet Am Butterberg habe die ehemalige Bauamtsleiterin auch das Gewerbegebiet vorangetrieben.
2021 warf Benden in Apensen das Handtuch und ging zum Unternehmen Viebrock in Harsefeld. Grund für den Wechsel waren ständige Auseinandersetzungen mit Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock, die auch in Ratssitzungen öffentlich ausgetragen wurden. „Fachlich war sie aber kaum zu toppen“, sagt Buchholz. Seitdem Benden weg ist, stoppe es bei den Bauprojekten in Apensen.
Buchholz hofft aus verkehrsberuhigende Maßnahmen
Nach Benden hatte die langjährige Rathausmitarbeiterin Kirsten Zegenhagen die Bauamtsleitung übernommen. Kurzzeitig war sie von einem neuen Mitarbeiter unterstützt worden, der jedoch nach wenigen Monaten kündigte. „Er konnte den Druck aus Politik und Presse nach der sogenannten Ablöse-Affäre nicht aushalten“, sagt Buchholz. In die Schlagzeilen war der Mitarbeiter geraten, da Beckmann-Frelock an dessen früheren Arbeitgeber, die Samtgemeinde Sittensen, rund 20.000 Euro für vorherige Schulungen gezahlt hatte - ohne Beschluss des Rates. Kurze Zeit danach ging auch Kirsten Zegenhagen im vergangenen Sommer. Seitdem ist das Bauamt ohne Leitung.
Das steht auch Buchholz Idee, die bisherigen Gewerbefläche auszuweiten, im Weg. Mit neuen Betrieben, so der Bürgermeister, würden neue Arbeitsplätze entstehen. Einen weiteren Vorteil in einem neuen Gewerbe-Areal gegenüber Rewe und Co. sieht der Bürgermeister durch mögliche verkehrsberuhigte Maßnahmen wie einen weiteren Kreisel - wenn die für die Landesstraßen zuständige Behörde mitspielt. Dadurch würde sich laut Buchholz auch die stark frequentierte Kreuzung an der Zevener Straße/Beckdorfer Straße entzerren lassen. Doch ohne Bauamt sei das alles nicht möglich.
Bauamtsleiter verzweifelt gesucht
Auch andere Vorhaben wie etwa die für die Waldorfschule Apensen dringend benötigte Sporthalle werden derzeit ausgebremst, weil die Verwaltung nicht ideal aufgestellt ist. Mit großer Sorge sieht Buchholz auch die geplanten Windkraft-Anlagen: „Die werden uns damit zupflastern, da müssen wir gegenhalten.“
Buchholz’ ganze Hoffnung liegt jetzt auf der Suche des beauftragten Headhunters nach einem Bauamtsleiter für Apensen. Auf Nachfrage bei Samtgemeindebürgermeisterin Beckmann-Frelock gibt es diesbezüglich bislang aber keine Erfolgsmeldung - im Gegenteil: „Die meisten Bewerber erhalten in der freien Wirtschaft höhere Gehälter, die wir nicht zahlen können“, sagt die Verwaltungs-Chefin.

Apensens Bürgermeister Frank Buchholz. Foto: privat
„Alle geplanten Projekte scheitern am fehlenden Bauamt.“