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Abfallproblem

TEkel-Müllberge vor Kleidercontainern: DLRG packt im Kreis Stade selbst an

Helfer beim Aufladen der Kleidersäcke.

Helfer beim Aufladen der Kleidersäcke. Foto: Bohmbach

Hühnerknochen, Maiskolben und benutzte Windeln: Dinge, die nicht in einen Altkleider-Container gehören - und trotzdem dort landen. Ehrenamtliche haben jetzt stundenlang aufgeräumt.

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Von Steffen Buchmann
Montag, 21.10.2024, 19:20 Uhr

Horneburg. Seit Wochen haben die DLRG-Ortsgruppen im Landkreis Stade mit einem Altkleiderstau zu kämpfen. Jetzt haben sich die Ehrenamtlichen selbst Arbeitskleidung und Gummihandschuhe übergestreift, um die Müllberge an den Sammelcontainern zu beseitigen.

37 freiwillige Helfer waren vergangenes Wochenende im Einsatz und haben in 100 Einsatzstunden Sack um Sack an Altkleidern und anderem Müll verladen. „Für den Einsatz kamen acht Fahrzeuge zum Einsatz“, sagt Rainer Bohmbach, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Altes Land/Horneburg.

Traurig: Altkleider, die zu lange im Regen stehen, muss die DLRG entsorgen.

Traurig: Altkleider, die zu lange im Regen stehen, muss die DLRG entsorgen. Foto: Bohmbach

Etwa 120 Altkleidercontainer betreibt die DLRG im Landkreis Stade, deren Leerung und Reinigung eigentlich in den Aufgabenbereich der Firma SOEX Textil-Verwertungsgesellschaft m.b.H. fällt. Doch seit Anfang Oktober fuhr die Firma die DLRG-Container nicht mehr an, sodass zwischenzeitlich Altkleider und Bettwäsche aus der Einwurfklappe herausquollen.

Ehrenamtliche entsorgen die Müllberge auf eigene Kosten

Die Verantwortung für das Leeren der Sammelbehälter liegt weiterhin beim Unternehmen, bestätigt Rainer Bohmbach. Doch das Recyclingunternehmen musste am 7. Oktober 2024 Insolvenz anmelden (das TAGEBLATT berichtete).

Der Altkleiderstau nagt am Image des gemeinnützigen Vereins. Deshalb haben die Ehrenamtlichen die Sache jetzt selbst angepackt. „Wir haben es aus gutem Willen gemacht“, betont Bohmbach. Man sei in Gesprächen mit dem DLRG-Landesverband Niedersachsen und der Firma, um zeitnah eine Lösung zu finden. Das Ziel formuliert Bohmbach klar: „Die Sammlungstätigkeit soll möglichst schnell wieder aufgenommen werden.“

Die Kosten für die Entsorgung muss die DLRG erst einmal selbst tragen.

Die Kosten für die Entsorgung muss die DLRG erst einmal selbst tragen. Foto: Bohmbach

Ein großes Ärgernis für die Ehrenamtlichen sei das Unverständnis in der Bevölkerung für die Notlage. An vielen Sammelstellen seien immer wieder Säcke mit Kleidung, aber auch Hausmüll abgestellt worden. Schon direkt nach der Sammelaktion hätten wieder neue Säcke an den Containern in Horneburg gestanden. „Die Leute denken, das räumt schon jemand weg“, sagt Bohmbach. Für die Aufräumaktion hatte die DLRG einen 35 Kubikmeter großen Abfallcontainer am Gerätehaus in Horneburg aufgestellt. Am Ende des Sonnabends sei der Container fast voll gewesen.

Hühnerknochen, Windeln und Sperrmüll zwischen Altkleider geworfen

Den größten Arbeitsaufwand habe es in den Gebieten der Ortsgruppen Horneburg, Buxtehude und Fredenbeck gegeben. Mittlerweile sind alle Sammelbehälter mit Folie verschlossen und Warnschildern versehen. Und dennoch tauchen immer wieder säckeweise Hausmüll an den Sammelstellen auf - von Hühnerknochen, Maiskolben über benutzte Windeln und Geschirr. In Stade haben Unbekannte einen ganzen Schrank als Sperrmüll an einem Container abgeladen, sagt Bohmbach.

Die schwarze Folie an den Containern in Horneburg soll signalisieren: Einwerfen verboten.

Die schwarze Folie an den Containern in Horneburg soll signalisieren: Einwerfen verboten. Foto: Bohmbach

„Wir appellieren deshalb weiterhin an die Bürger, in und um die Container keinen Müll hinzuschmeißen“, macht Bohmbach deutlich. Für innerörtlich abgestellten Wildmüll sind die Kommunen zuständig, teilt Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke mit. In der Samtgemeinde Horneburg geht das Ordnungsamt Hinweisen auf die Müllverursacher nach, sagt Fachbereichsleiterin Tanja Thomforde auf TAGEBLATT-Nachfrage. So sollen im besten Fall die Entsorgungskosten den Verursachern in Rechnung gestellt werden.

Für die DLRG-Ortsgruppen sind durch die Aufräumaktion Kosten von etwa 8.500 Euro entstanden. „Wir wollen versuchen, das Geld vom Insolvenzverwalter der Firma SOEX zurückzubekommen“, sagt Bohmbach.

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