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Ehrenamt

TFoodsharing: Altländer retten Lebensmittel vor der Tonne

Gemeinsam werden die Regale und der Kühlschrank des Fairteilers am Jugendzentrum Woodstock bei der Einweihung im März 2025 gefüllt.

Gemeinsam werden die Regale und der Kühlschrank des Fairteilers am Jugendzentrum Woodstock bei der Einweihung im März 2025 gefüllt. Foto: Vasel

Die Foodsharing-Initiative Jork hat im März ein Projekt gegen Lebensmittelverschwendung gestartet. Ihre erste Bilanz fällt positiv aus.

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Von Björn Vasel
Montag, 11.08.2025, 14:55 Uhr

Jork. Seit sechs Monaten ist die Fairteiler-Initiative in Jork aktiv. Die Organisatoren ziehen jetzt eine durchweg positive Bilanz, sehen jedoch noch Potenzial für Verbesserungen und Erweiterungen des Projekts. „Zu Beginn waren wir uns unsicher, ob der Fairteiler langfristig Bestand haben würde. Daher freut es uns umso mehr, dass das Angebot auf so große Resonanz stößt“, sagt Christian Renneberg.

Er hatte das Projekt gemeinsam mit Lena Holst und Mathieu Guillemenet - unterstützt von der Gemeinde Jork - ins Leben gerufen. Die Kommune stellte großzügig eine Räumlichkeit in einer Garage am Jugendzentrum Woodstock im Osterminnerweg zur Verfügung. Erfreulich: Eine geplante Sommerschließung konnte aufgrund der spontanen Unterstützung durch zwei neue Ehrenamtliche vermieden werden.

Lebensmittel retten: Blick in das Sortiment des Fairteilers in einer Garage am Jugendzentrum Woodstock im Osterminnerweg 17 in Jork.

Lebensmittel retten: Blick in das Sortiment des Fairteilers in einer Garage am Jugendzentrum Woodstock im Osterminnerweg 17 in Jork. Foto: Fairteiler

Außerdem gab es keinerlei Vorfälle von Vandalismus, Diebstahl oder groben Verunreinigungen. Das sei für sie ein weiterer Beweis für die hohe Akzeptanz des Projekts.

Was steckt dahinter? Foodsharing ist eine ehrenamtliche Bewegung, die sich der Lebensmittelrettung verschrieben hat. Im Rahmen dieser Initiative holen sogenannte „Foodsaver“ überschüssige Lebensmittel bei Supermärkten, Bäckereien und anderen Betrieben ab, die zwar nicht mehr verkauft werden können, aber noch in einwandfreiem Zustand sind. Die Tafeln haben weiter Vorrang.

Dabei ist es wichtig, den Unterschied zu verdeutlichen: Foodsharing funktioniert völlig anders als das sogenannte Containern. Während beim Containern Lebensmittel unbefugt aus Abfallbehältern entnommen werden, arbeitet Foodsharing eng mit den Betrieb zusammen. Abholzeiten und -orte werden im Voraus festgelegt und die geretteten Lebensmittel weitergegeben. So wird gewährleistet, dass alle Schritte legal und transparent sind. Der Begriff Fairteiler wurde bewusst aus den Worten „fair“ und „teilen“ gebildet, um das Prinzip der gerechten Verteilung von Lebensmitteln zu betonen.

Enge Zusammenarbeit mit Jugendzentrum

„Hier geht es nicht einfach um das Verteilen, sondern um eine faire und nachhaltige Nutzung von überschüssigen Lebensmitteln“, sagt Renneberg. Beim Ferienpass Jork bereitete die Initiative mit Kindern einige Gerichte aus geretteten Lebensmitteln zu. Diese Aktion sei auf großes Interesse gestoßen und habe den Kindern auf spielerische Weise gezeigt, wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ist.

Jugendpfleger Gerd Hallekamp lobt das Projekt: „Es stärkt unseren Bildungsauftrag und ist ein Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung.“

Blick in die Garage des Fairteilers.

Blick in die Garage des Fairteilers. Foto: Vasel

Ein besonders rührendes Beispiel ist die Geschichte eines zehnjährigen Jungen, der bei seiner Großmutter lebt. Jedes Mal, wenn er den Fairteiler besucht, ruft er seine Oma an, um gemeinsam abzusprechen, welche Lebensmittel es heute gibt, welche er mitnehmen soll und was daraus gekocht werden kann. Das schafft eine besondere Verbindung zwischen den Generationen.

Der Fairteiler sorgt auch immer wieder für kulinarische Aha-Erlebnisse: Jüngst wurde Maniokwurzel gerettet, und gemeinsam überlegten Kinder und Erwachsene, was das sei und wie sie dieses ungewöhnliche Lebensmittel verarbeiten könnten. Daraus entstanden nicht nur neue Rezeptideen, sondern auch lebhafte Gespräche, die das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Trotz der positiven Entwicklung bleibt eine große Herausforderung bestehen: Es mangelt an ehrenamtlichen Rettern. „Wir könnten in Horneburg, Apensen und Harsefeld noch viele weitere Kooperationen mit Betrieben aufbauen. Doch uns fehlen die Helfer, die regelmäßig die geretteten Lebensmittel abholen“, betonen die Organisatoren.

Geöffnet ist der Fairteiler montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr. Kontakt unter: www.foodsharing.de.

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