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Ruschwedel

TGünther Poppe: Der wohl älteste Tannenbaumverkäufer in der Region

Auf Tannenbäume spezialisiert: Margret und Günther Poppe mit Sohn Henning.

Auf Tannenbäume spezialisiert: Margret und Günther Poppe mit Sohn Henning. Foto: Laudien

Tiere und Tannenbäume sind seine Mission: Günther Poppe denkt mit 91 Jahren noch lange nicht ans Aufhören. Einen Nachfolger hat er aber schon.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 18.12.2025, 17:50 Uhr

Ruschwedel. Bei den Poppes brennt der Baum. Also nicht in echt, aber sprichwörtlich. Denn Heiligabend rückt immer näher, und damit wird auch der Zeitdruck derjenigen größer, die noch keinen Baum haben. Und Poppe in Ruschwedel ist eine der bekanntesten Anlaufstellen, wenn es um Weihnachtsbäume geht.

Seit mehr als 40 Jahren verkauft Familie Poppe Tannenbäume aus eigenem Anbau. Auf ihrer 13 Hektar großen Plantage wachsen rund 100.000 Nordmanntannen, zudem auch Blaufichten.

Bäume zwischen 1,5 und 4 Meter Größe

Während derzeit etliche Familien zum Selberschlagen durch die Schonung streifen, sind andere auf der Suche nach einem schönen Baum schon fündig geworden. Sie lassen sich ihren Favoriten in ein Netz einwickeln und den Stamm mit der Kettensäge für den optimalen Stand im eigenen Wohnzimmer begradigen. Unter den Bäumen gibt es Größen von 1,5 bis 4 Meter, die jeweiligen Preise können die Kunden je nach Größe an einer aufgestellten Messlatte ersehen.

„Zu 98 Prozent wurden dieses Jahr Nordmanntannen bevorzugt, da sie nicht piksen und länger halten“, erzählt Günther Poppe. Immer wieder klingelt sein Telefon und die meisten Anrufer wollen vor allem wissen, wie lange bei ihm der Tannenbaumverkauf noch geöffnet hat. „Bis Heiligabend gegen Mittag könnt ihr bei uns immer einen Weihnachtsbaum bekommen“, antwortet Poppe ins Telefon.

Günther Poppe liebt sein Geschäft mit den Weihnachtsbäumen und dürfte mit 91 Jahren der älteste Weihnachtsbaumverkäufer in der Region sein. Er hätte schon längst in Rente gehen können, doch der Spaß an der Arbeit hat ihn weitermachen lassen. Der Ruschwedeler ist gelernter Landwirt, war einst auch erfolgreicher Springreiter und ist vielen im Landkreis Stade auch als Auktionator und Viehhändler bekannt. Die Tannenbäume sind seit mehr als 40 Jahren sein zweites Standbein.

Baumverkauf mit Weihnachtsmarkt

„Unsere Liebe zu Weihnachtsbäumen begann in den frühen 1980er Jahren, als wir mit einer kleinen Plantage starteten“, erzählt das Ehepaar Poppe. Günther und Ehefrau Margret haben nicht nur die Plantage ausgebaut, sondern auch den Weihnachtsbaumverkauf mit einem inzwischen beliebten Weihnachtsmarkt ergänzt.

Seit Anfang Dezember stehen direkt gegenüber der Tannenbaumplantage unter Lichterketten die schönsten Bäume wie ein kleines Tannenwäldchen vor der festlich geschmückten Steinbeckhalle. Dazwischen lodern Schwedenfeuer und es duftet nach gebackenen Waffeln, Punsch und Pommes.

Streichelzoo und Strohlabyrinth

In der großen Weihnachtsmarkthalle sitzen die Besucher in gemütlicher Atmosphäre an Tischen und Bänken. Günther Poppe begrüßt die Besucher gerne persönlich und singt auch schon mal die Weihnachtslieder vom Band mit. Rundherum gibt es mehrere Verkaufsstände von privaten Anbietern mit verschiedenen Geschenkideen wie selbst gebastelte Handwerkskunst und Handarbeiten.

Das Highlight bei Poppes Weihnachtsmarkt - insbesondere bei Familien mit Kindern - sind aber die Tiere und das Strohlabyrinth in der Scheune. Alpakas, Ponys, Esel, Heidschnucken, Kaninchen und Ziegen mit ihren kleinen Lämmern lassen sich streicheln, und in einer Voliere zwitschern Wellensittiche um die Wette.

Der 91-Jährige hat ein großes Herz für Tiere. 20 Jahre lang hat er einen Vogel- und Kleintiermarkt mit mehr als 200 Veranstaltungen an elf Monaten im Jahr organisiert. Aufgrund wachsender Tierschutzauflagen, steigender Kosten und der ständigen Sorge, dass bei den Auflagen etwas übersehen werden könnte, fällte das Ehepaar vor zwei Jahren schweren Herzens die Entscheidung, die Veranstaltungsreihe nicht mehr fortzuführen.

Ihre Liebe zu den Tieren ist aber geblieben - mit ihrem Freigehege in Ruschwedel, das täglich geöffnet hat und dem Streichelzoo beim Weihnachtsmarkt. „Wir verkaufen nicht nur Weihnachtsbäume, sondern sorgen auch für schöne Erinnerungen“, sagt Poppe.

Ein Tannenbaum geht sogar in die Schweiz

„Unsere Kunden schätzen die gemütliche Atmosphäre ohne Hektik.“ Viele Stammkunden kämen jedes Jahr aus dem Alten Land, Neu Wulmstorf und dem Hamburger Raum. Wohl am weitesten reist ein Tannenbaum aus Ruschwedel bis in die Schweiz, wo ein Ruschwedeler sein Feriendomizil hat, erzählt Poppe.

Mit dem bisherigen Tannenbaumgeschäft sei er sehr zufrieden - und hat auch noch eine frohe Botschaft für die Zukunft: Mit Sohn Henning hat er einen versierten Nachfolger gefunden. Der 56-Jährige ist als Juniorchef in den Betrieb eingestiegen und wird ihn künftig mit Unterstützung seiner Eltern weiterführen.

Poppes Weihnachtsmarkt hat bis 23. Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Weihnachtsbaumverkauf bis mittags am 24. Dezember.

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