Zähl Pixel
Rassegeflügelschau

T„Gut im Garten und im Ofen“: Torben Prigge liebt seine gezähmten Kämpfer

Torben Prigge aus Neuenfelde hält Kraienköppe, es handelt sich um sehr robuste und wehrhafte Hühner.

Torben Prigge aus Neuenfelde hält Kraienköppe, es handelt sich um sehr robuste und wehrhafte Hühner. Foto: Vasel

Der Altländer Torben Prigge liebt seine imposanten Hühner. Sie haben das Kämpfer-Gen im Blut, und sind doch ganz zahm. Bei der Niederelbeschau in Jork werden sie zu Top-Models.

author
Von Björn Vasel
Samstag, 30.11.2024, 11:00 Uhr

Jork. „Die stolze Haltung der Hähne hat mich beeindruckt“, sagt der Agrarwissenschaftler Torben Prigge aus Neuenfelde. Hühner hält der Altländer seitdem er zehn ist. Heute züchtet er Kraienköppe. Es sind gezähmte Kämpfer, das liegt ihnen in den Genen. In ihnen steckt nämlich das grobknochige Kampfhuhn aus den Niederlanden. Hahnenkämpfe waren um 1900 in den Niederlanden, aber auch im übrigen Europa beliebt.

Aussehen zeugt von den Kämpfer-Genen der Kraienköppe

Das Kampfhuhn der Brüder Lazonder aus Enschede war ein Siegertyp. Andere Rassen wie die Malaien zogen den Kürzeren. Doch die Hennen hatten ein Problem: Sie legten zu wenig Eier. Der Lehrer Johann Wieking aus Nordhorn kreuzte deshalb die gefiederten Kampfmaschinen um 1912 mit Landhühnern aus den Niederlanden und Italien. Diese neue Rasse trat unter dem Namen Kraienköppe ihren Siegeszug an - dieses Mal wegen der guten Legeleistung. 1925 war die Rasse erstmals auf der Deutschen Junggeflügelschau in Hannover zu sehen. Ein Jahr später wurden die Kraienköppe in den Deutschen Rassegeflügelstandard aufgenommen.

Prigge schätzt die gezähmten Kämpfer - optisch, charakterlich und geschmacklich. „Sie machen sich gut im Garten und im Bratofen“, unterstreicht der Neuenfelder. Auch die Legeleistung stimmt. Rund 200 cremefarbene Eier legen die freilaufenden Hennen im Jahr, eine Winterpause kennen sie nicht. Die Eier bringen 55 Gramm auf die Waage.

Die imposanten Kraienköppe seien robust, anspruchslos, zutraulich und kälteunempfindlich. Die Hühner sind bei Wind und Wetter draußen, können sich allerdings auch in den Stall zurückziehen. Sie lieben ihre Hennen, die wehrhaften Hähne verteidigen ihre Hühner selbst gegen Räuber wie Habichte. Vom Kämpfer-Gen zeugt ihr Aussehen: Kamm, Kehllappen und Ohrscheiben sind klein ausgeprägt. Vorteil: Die Rasse neigt kaum zu Erfrierungen. Kriterium bei der Zucht sind auch die Farbschläge.

840 Gefiederte auf dem Laufsteg in der Altländer Festhalle

Ob seine silberhalsigen Hühner am Wochenende die Preisrichter bei der Niederelbeschau in Jork überzeugen, wird sich zeigen. 840 Tiere, von Hühnern über Tauben bis zu Enten, treten bei dem Modelwettbewerb an. Diesen stellte der Rassegeflügel-Züchterverein Jork und Umgebung von 1912 auf die Beine. Eine Amtstierärztin habe immer einen Blick auf die Tiere, unterstreicht Vereinssprecherin Josephine Führer.

„Eine wichtige Aufgabe der Rassegeflügelzucht ist es, das Gen-Reservoir der alten Rassen zu erhalten“, sagt der Vorsitzende Volker Tamcke. Der Verein wächst stetig, mehr als 150 Mitglieder machen mit. Der Boom begann vor Corona, junge Familien achten mehr auf Ernährung.

Prigge schätzt den Austausch mit weiteren Züchtern über Haltung und Zucht, aber auch den Service des Vereins, wie Impfungen. Die Niederelbeschau in der Altländer Festhalle in Jork ist am Sonnabend, 30. November, von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag, 1. Dezember, von 9 bis 16.30 Uhr für das Publikum geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Es gibt Kaffee und Kuchen - und Einblicke in die wunderbare Welt des Rassegeflügels.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel