THaushalt 2026: Millionen fließen in die Bildung und den Feuerschutz in Jork
So soll der Eingangsbereich der neuen Grundschule in Jork aussehen. Foto: MOSAIK architekt:innen/chora blau
Schulen und Feuerwehren, das sind zwei zentrale Bereiche, in die die Gemeinde Jork im kommenden Jahr investiert. Doch die Lage insgesamt ist nicht rosig. Das sind die konkreten Zahlen.
Jork. Die Lage: Die Städte und Gemeinden kommen an ihre Grenzen. Bundesweit beträgt der Investitionsrückstand 216 Milliarden Euro, in Niedersachsen sind es 3,8 Milliarden Euro. „Das ist ein Warnsignal“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Jork, Matthias Riel (parteilos), im Finanzausschuss. Ob Straßen, Schulen, Sportanlagen, Kitas oder Brandschutz - überall fehle das Geld für Investitionen und Unterhaltung. 1,5 Milliarden Euro betrage der Fehlbetrag landesweit bei den Kommunen.
Blick vom Dach der Oberschule: Auf dieser Fläche entsteht die neue Grundschule in Jork. Foto: Vasel
Während sich Kommunen wie Jork zweistellige Millionenbeträge bei den Banken und Sparkassen pumpen müssen, um den Anspruch auf die Ganztagsbetreuung in den Grundschulen ab August 2026 schrittweise erfüllen zu können, sitze das Land Niedersachsen auf Überschüssen in Milliardenhöhe. 1,5 Milliarden Euro waren es 2024.
Über das Kommunalinvestitionsprogramm werden jetzt 600 Millionen Euro verteilt. Dass Rot-Grün den Altländern - ein Jahr vor der Kommunalwahl am 13. September 2026 - 425.000 Euro überweisen will, ist für den Bürgermeister deshalb „keine Wohltat, sondern Pflicht“. Niedersachsen habe den „schlechtesten Finanzausgleich aller Flächenländer“. Wäre das Land im Durchschnitt, hätten Altländer und Horneburg je 500.000 Euro mehr in der Kasse - jedes Jahr.
Die Folge: Die Gemeinde Jork muss im kommenden Jahr Kredite in Höhe von fast 22,9 Millionen Euro aufnehmen, um die Rechnungen der Bauunternehmen bezahlen zu können. Aktuell liegen die Schulden bei knapp 11,5 Millionen Euro. Doch der Schuldenberg wächst und wächst. Im Jahr 2027 rechnet Kämmerin Anne Tonn mit 52 Millionen Euro. Die ordentliche Kredittilgung liegt im kommenden Jahr bei 607.000 Euro. Die Zins-Zahlungen steigen: von 450.000 Euro (2024) auf 1,6 Millionen Euro (2027) im Jahr. Ein Grund: Das Land beteiligt sich lediglich mit einer halben Million Euro am Schulbau.
Land und Landkreis kassieren Altländer ab
Die eigentlich finanzstarke Kommune muss viel Geld an Bund, Land und Landkreis abgeben: Ob Einkommen-, Umsatz- oder Gewerbesteuer, die Einnahmen steigen. 20,2 Millionen Euro landen in der Kasse. Hinzu kommen Zuwendungen von 3,8 Millionen Euro. Doch davon haben die Altländer wenig. Allein 8,9 Millionen Euro kassiert der Landkreis Stade über die Kreisumlage. Kostenlose Kita, dieses Geschenk des Landes an die Eltern kommt die Altländer teuer zu stehen. Diese müssen das Kita-Minus von 5,5 Millionen Euro tragen. Letztlich sind die Aufwendungen höher als die Einzahlungen.
Der von Riel (parteilos) und Tonn im Finanzausschuss eingebrachte 233 Seiten starke Entwurf des Haushalts 2026 schließt voraussichtlich mit einem Minus von 1,4 Millionen Euro ab. Das Licht geht nicht aus. Zum Glück hat die Kommune noch eine Überschussrücklage in Höhe von 8,15 Millionen Euro. So gilt der Etat laut der Vorgaben als ausgeglichen. Das Volumen des Etas 2026 beträgt knapp 29,4 Millionen Euro.
Die Investitionen: 26,4 Millionen Euro werden investiert. Weil Bund und Land die eigentlich finanzstarken Kommunen weiter nicht ausreichend mit Finanzmitteln ausstatten, läuft das wie beschrieben auf Pump. Um sich die Kredite für Schule und Feuerwehr leisten zu können, wurden 2024 die Steuern erhöht. Außerdem sollen Einnahmen über neue Wohn- und Gewerbegebiete generiert werden.
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Für die neue Grundschule in Jork sind 29,2 Millionen Euro bis 2027 eingeplant - inklusive Sporthalle, Kunstrasenplatz sowie Altländer Archiv. Der Auftrag ist im Juli 2025 an Goldbeck vergeben worden. Nach den Sommerferien 2027 soll der Unterricht im Neubau an der Oberschule starten. Gute Nachricht: Die Jorker haben sich eine KfW-Förderung für energieeffizienten Schulneubau in Höhe von einer Million Euro sichern können.
Doch auch in Königreich tut sich was. Im nächsten Jahr sollen 3,45 Millionen Euro in die Grundschule An der Este investiert werden. Wie in Jork wird das Ende von Flurschule und Frontalunterricht eingeläutet. Im bestehenden Baukörper wird in Königreich eine Mensa eingebaut, hinzu kommen variable Lernlandschaften.
Altländer investieren in Feuerschutz
Die Ortsfeuerwehr Königreich-Estebrügge bekommt 2026/2027 ein Gerätehaus mit fünf Stellplätzen. Kosten: 5,6 Millionen. Im nächsten Jahr soll der Bau starten. Doch die Altländer investieren nicht nur in Steine. Die Ortsfeuerwehr Jork soll einen Gerätewagen Logistik (340.000 Euro) bekommen, außerdem soll die Este ein Löschfahrzeug oder einen Gerätewagen bekommen. Die 200.000 Euro für 2026 sind deshalb erst einmal ein Platzhalter. Das Fahrzeug könnte nach der Einweihung des Gerätehauses im Frühjahr/Sommer 2027 auf den Hof fahren.

Auf diesem Grundstück soll das Feuerwehrgerätehaus Este in Königreich errichtet werden. Foto: Vasel
Ab 2026 soll auch der Borsteler Hafen für 190.000 Euro aufgewertet werden, 72,5 Prozent hat die Gemeinde Jork über Fördertöpfe wie Leader und Metropolregion eingeworben, den Rest trägt die Kommune. Geplant ist ein Geschichts- und Naturerlebnispark mit Veranstaltungsgelände.

Blick auf den historischen Borsteler Hafen. Foto: Vasel
Damit nicht genug. 2,4 Millionen Euro sind für die wiederholt geschobene Sanierung der Hinterstraße und der Gartenstraßen sowie der Straße Gehrden eingeplant. Um Starkregen zu bändigen, werden 2,17 Millionen Euro in Pumpwerke investiert.
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