THofläden, Cafés und Wohnraum: Dafür gibt es im Alten Land Zuschüsse

Bürger und Politiker kamen an den Informationsständen zur Dorfentwicklung mit Regionalmanagerin Anne Rosenfeld (links) ins Gespräch - unter anderem vor der Kirche in Steinkirchen. Foto: Vasel
Die Gemeinden Steinkirchen, Grünendeich und Hollern-Twielenfleth wollen Dorfregion werden. Mit dem Bollerwagen sammeln die Politiker erste Ideen bei ihren Bürgern. Das sind die Vorschläge.
Steinkirchen. Die Politiker wollen ihre Bürger mitnehmen. Deshalb sind die Bürgermeister gemeinsam mit ihrer Regionalmanagerin Anne Rosenfeld und dem Dorf-Bollerwagen durch Steinkirchen, Grünendeich und Hollern-Twielenfleth gewandert, um für eine Dorfregion zu werben und die ersten Vorschläge für mögliche Projekte zu sammeln.

Station vor der Fleischerei Düwer in Grünendeich. Foto: Vasel
Wie können Treffpunkte der Dorfgemeinschaft geschaffen oder modernisiert werden? Wie können die drei Dörfer im Alten Land als Lebens-, Arbeits-, Natur- und Erholungsräume attraktiver oder gesichert werden? Wie kann das Alte Land als Touristenziel gestärkt werden? Mit einem umfangreichen Fragenkatalog zogen die Bürgermeister Sonja Zinke (Steinkirchen) und Nikolai Müller (Grünendeich) morgens in Steinkirchen los. Ebenfalls konnten die Bürger ihre Ideen und Anregungen an den Ständen vor der Bäckerei Pfeiffer, vor der Fleischerei Düwer, am Lühe-Anleger und am Freibad loswerden.
Fördermittel könnten ab 2026 in die Dorfregion fließen
Zinke, Müller und Hollern-Twielenfleths Bürgermeister Dirk Thobaben (alle CDU) hoffen, dass das Land Niedersachsen die drei Gemeinden im nächsten Jahr in das Dorfentwicklungsprogramm aufnimmt. Bis zum 1. Oktober soll der Antrag beim Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) eingereicht werden, sagt Regionalmanagerin Anne Rosenfeld.
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Sollte Niedersachsen den Antrag unterstützen, müssten die Kommunen im kommenden Jahr ein Planungsbüro beauftragen und mit ihren Bürgern einen Dorfentwicklungsplan aufstellen. In Jork kostet das 90.000 Euro. Davon gibt es 50.000 Euro als Förderung. Ziel: Maßnahmen ausmachen, die das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Miteinander in den Dörfern stärken. „Wichtig ist die Bürgerbeteiligung“, sagt Rosenfeld.

Mit der Dorfregion winken Fördermittel zum Erhalt der Altländer Baukultur und für bessere Wege auf den Deichen. Foto: Vasel
Wenn es gut läuft, könnten die Gemeinden, aber auch die örtlichen Vereine und Organisationen oder Privatpersonen bereits zum 30. September 2026 erste Anträge stellen. Zuschüsse von bis zu 500.000 Euro winken. Bei Privaten gibt es 35 Prozent, bei Kommunen bis zu 65 Prozent plus Leader-Bonus. Sieben Jahre lang könnten Anträge gestellt werden.
Altländer Bauernhäuser durch neue Nutzung erhalten
Mehrere Eigentümer alter Häuser, unter anderem von Altländer Bauernhäusern, sprachen Zinke an. Immobilieneigentümer können Fördermittel für Reetdachsanierung beantragen, es winken aber auch Gelder für die Umnutzung. Ein Ziel der Dorfentwicklung ist der Erhalt der Baukultur und der ortsbildprägenden oder landschaftstypischen Bausubstanz vor 1920.
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Die Dorfregion könne helfen, die zum Teil ungenutzten, zum Teil vom Verfall bedrohten Altländer Fachhallenhäuser zu erhalten - durch Projekte wie Schaffung von Wohnraum, Ferienwohnungen, Büros oder Hofläden und -cafés.
Viele Ideen vom Indoor-Spielplatz bis zur maritimen Zeitreise
Unter anderem wurde die Schaffung eines Indoor-Spielplatzes, wie im Kidsplanet in Harsefeld, in einer alten Scheune vorgeschlagen. Weitere Themen: mehr Sitzgelegenheiten, bessere und neue Radwege oder Wiederherstellung des alten Lühe-Arms.

Mit dem Bollerwagen zogen Anne Rosenfeld, Nikolai Müller, Sonja Zinke und Ulrike Mohr durch die Ortschaften und sammelten Ideen für eine zukünftige Dorfregion aus Steinkirchen, Grünendeich und Hollern-Twielenfleth - auch am Hafen in Steinkirchen. Foto: Vasel
Außerdem soll der Hafen in Steinkirchen aufgewertet werden - mit Infotafeln und Bänken. Idee: Einheimische und Touristen können bei einer Wanderung oder Radtour auf eine maritime Zeitreise zurück ins 12./13. Jahrhundert gehen oder erfahren, wie hier um 1920 das Obst umgeschlagen oder Dampfer bis nach Hamburg fuhren.

Früher „Gasthof zur Post“: In leerstehende Gebäude wie diese Traditionsgaststätte in Steinkirchen könnte neues Leben einziehen. Foto: Vasel
Auch Leerstand könnte beseitigt werden. Zinke hat den Gasthof zur Post in Steinkirchen im Blick. „Es ist eine große Chance, für jeden einzelnen und die Dorfgemeinschaft“, ist die CDU-Politikerin überzeugt. Förderfähig wäre schließlich auch die Revitalisierung ungenutzter, leerstehender Immobilien.

So schön sah der „Gasthof zur Post“ in Steinkirchen in der Kaiserzeit aus. Sprossenfenster und eine aufgelockerte Backsteinfassade prägen den Bau. Foto: Archiv
Doch viele Bürger wünschten sich schönere Wege - unter anderem auf den Deichen - und Grünanlagen, aber auch Spielplätze waren Thema. In Mojenhörn will Müller auch die Kinder bei einem Spielplatzprojekt beteiligen. „Wir hoffen auf Förderung durch die Dorfregion“, so der Bürgermeister von Grünendeich.

Vorschläge wanderten ins Körbchen. Foto: Vasel