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Sanierung

TIrritation um Baugenehmigung: So läuft der Feuerwehrhaus-Umbau in Mittelnkirchen

Kurz vor Weihnachten konnte das Feuerwehrfahrzeug wieder im Gerätehaus geparkt werden.

Kurz vor Weihnachten konnte das Feuerwehrfahrzeug wieder im Gerätehaus geparkt werden. Foto: Battmer

Der Umbau des Feuerwehrgerätehauses in Mittelnkirchen ist in vollem Gange. Die Ehrenamtlichen packen auch selbst mit an. Zwischenzeitlich gab es Ärger um die Baugenehmigung. Warum die Maßnahmen dringend nötig sind.

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Von Mario Battmer
Mittwoch, 03.01.2024, 06:50 Uhr

Mittelnkirchen. Kurz vor Weihnachten stand das Fahrzeug der Feuerwehr Mittelnkirchen wieder an seinem gewohnten Platz, nachdem es mehrere Wochen in einer Obstscheune untergekommen war. Seit Ende Oktober wird das Gerätehaus umgebaut und erweitert. „Die Einsatzbereitschaft ist seit dem 23. Dezember wieder hergestellt“, sagt Timo Gerke, Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe.

Im Vorwege hatte es zwischenzeitlich Ärger um die Baugenehmigung gegeben. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr verweigerte zunächst die Zustimmung für das Bauprojekt, weil die Behörde von einem Neubau ausging, berichtet Gerke. So lag die Baugenehmigung erst am 23. November vor - rund vier Wochen nachdem die Arbeiten begonnen hatten.

Bürgermeister Gerke kontert Hartlefs Kritik

Das kritisierte Marco Hartlef (CDU), Vorsitzender im Feuerschutzausschuss, stark. Die Umbauarbeiten seien demnach ohne Baugenehmigung erfolgt. „Alle Arbeiten, die wir vor der Genehmigung durchführten, bedurften keiner Baugenehmigung“, entgegnet Gerke. Es habe sich lediglich um Rückbau-Abbrucharbeiten im Inneren des Gebäudes gehandelt, die nicht genehmigungspflichtig seien. Das habe auch das Kreis-Bauordnungsamt im Nachhinein bestätigt.

In einem Anbau hinten am Gerätehaus wurde das Treppenhaus installiert.

In einem Anbau hinten am Gerätehaus wurde das Treppenhaus installiert. Foto: Battmer

Bislang sind lediglich die Arbeiten an der Fahrzeughalle abgeschlossen. Diese war zu schmal, so dass Feuerwehrleute aufgrund der Unfallgefahr nicht in der Fahrzeughalle einsteigen konnten. Um den Ansprüchen der Feuerwehrunfallkasse gerecht zu werden, wurde das Tor um gerade mal 25 Zentimeter versetzt und die Fahrzeughalle verbreitert.

Darüber hinaus gleicht das Zuhause der Mittelnkirchener Feuerwehr derzeit einer Baustelle. Auf der einen Seite entsteht eine Damen-Umkleide mit zwei Spinden und einer Dusche. Daneben bekommt Ortsbrandmeister Aaron Sprenger sein Büro, eine Tür weiter ist das Lager. Der alte Mannschaftsraum wird zur Umkleide für die Herren mit 42 Spinden umgebaut, bald sollen die Duschen angeschlossen werden. Hier lagert derzeit auch die riesige Fensterfront - sie wird zum Teil im neuen Treppenhaus, das hinten angebaut wurde, wieder eingesetzt. Der Mannschaftsraum wird dann zukünftig im Dachgeschoss sein, das zuvor nicht ausgebaut war.

Das Dachgeschoss war bislang nicht ausgebaut, hier entsteht der neue Mannschaftsraum.

Das Dachgeschoss war bislang nicht ausgebaut, hier entsteht der neue Mannschaftsraum. Foto: Battmer

Umbau soll mindestens 150.000 Euro kosten

Die jetzigen Umbaumaßnahmen sollen laut Verwaltungsangaben 150.000 Euro kosten - mit weiteren Folgekosten sei allerdings noch zu rechnen, so Gerke. „Damit sind wir allerdings noch weit unter der Kalkulation von 2018“, betont der Verwaltungschef mit Blick auf eine Machbarkeitsstudie vor einigen Jahren. Die sagte noch Kosten in Höhe von 360.000 Euro voraus.

Die Einsparung kommt vor allem zustande, weil der Architekt Theis Bohmbach Material wie einige Fensterpartien oder die Teeküche wiederverwendet hat. Das sei von Anfang an so geplant gewesen. „Wir haben bei der Ursprungsplanung bereits berücksichtigt, dass sich die Vorgaben ändern könnten“, so Bohmbach. Weitere Sparfaktoren: Anders als in der Machbarkeitsstudie vorgesehen, wurde etwa die Damen-Umkleide nicht in einem Anbau untergebracht, außerdem packten die Feuerwehrleute mit an.

Dieses Fensterelement, was zuvor in der Front zu sehen war, soll im Treppenhaus eingebaut werden.

Dieses Fensterelement, was zuvor in der Front zu sehen war, soll im Treppenhaus eingebaut werden. Foto: Battmer

Spätestens im Februar soll alles fertig sein

Ursprünglich sollten die Arbeiten bis Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen sein - der Termin war nach der verspäteten Baugenehmigung und aufgrund von Lieferengpässen aber nicht zu halten. Der Architekt schätzt, dass die Arbeiten am Gerätehaus noch rund einen Monat andauern - sprich bis Ende Januar oder Anfang Februar. Der Außenbereich wird dann aber noch nicht fertig sein, so Bohmbach.

Seit Ende Oktober laufen die Umbauarbeiten am Feuerwehrgerätehaus Mittelnkirchen.

Seit Ende Oktober laufen die Umbauarbeiten am Feuerwehrgerätehaus Mittelnkirchen. Foto: Battmer

Damit endet die Arbeit für die Planer nicht: Wie mehrfach berichtet muss die Samtgemeinde Lühe auch die Feuerwehrgerätehäuser in Neuenkirchen und Hollern-Twielenfleth umbauen, damit diese den Anforderungen der Feuerwehrunfallkasse genügen.

Aus Brandschutzgründen bekommt das Gerätehaus eine Stahltreppe.

Aus Brandschutzgründen bekommt das Gerätehaus eine Stahltreppe. Foto: Battmer

Hier im früheren Mannschaftsraum entsteht die Herrenumkleide.

Hier im früheren Mannschaftsraum entsteht die Herrenumkleide. Foto: Battmer

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