TJob-Turbo für Ukrainer in Apensen: Bauunternehmer bietet Sprachkurse

Meikel Zabel bietet in seinen Firmenräumen in Apensen regelmäßig Deutschunterricht für Ukrainer an. Foto: Susanne Laudien
Flüchtlingshilfe, Fachkräftemangel, Wohnungsnot - die drei großen Themen packt der Apenser Unternehmer Meikel Zabel an. Er hilft weiter an der Front in der Ukraine, aber auch in Apensen. Warum er sogar Vitali Klitschko angeschrieben hat.
Apensen. Der von Politik und Arbeitsagentur diese Woche verkündete Job-Turbo für Geflüchtete wurde in Apensen bereits gezündet. Der Apenser Bauunternehmer Meikel Zabel bietet dreimal in der Woche abends Sprachunterricht für zwölf Ukrainer und hat dazu zwei Lehrerinnen engagiert. Sechs der Schüler haben bereits in seinem Bauunternehmen und seiner Fensterbau-Firma einen Job erhalten. Auch andere Unternehmen könnten von ukrainischen Fachkräften profitieren, sagt Zabel, der das Angebot gerne noch ausweiten würde und demnächst bei einer Veranstaltung des Jobcenters in Stade dafür werben wird.
„Ich kann mich auf alle meine Mitarbeiter verlassen und weiß, dass sie vernünftig arbeiten“ sagt Zabel. Insgesamt hat er 26 Angestellte, und die ukrainischen Fachkräfte werden etwa bei Malerarbeiten, Pflasterung und Kellerabdichtung eingesetzt. Zabel zeigt, wie der Kreislauf von der Integration zum Abbau des Fachkräftemangels funktioniert. Derzeit gibt es etwa 500.000 erwerbsfähige Ukrainer in Deutschland. Aufgrund der zunehmend schwierigeren Lage in der Ukraine werden noch viele weitere Flüchtlinge kommen, schätzt Zabel. Daher möchte er künftig auch für ukrainische Frauen und Kinder Deutschunterricht anbieten.
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Hilfslieferungen aus Apensen an die Front
Sein weiteres Projekt betrifft die Familienzusammenführung: Viele ukrainische Familien möchten in Apensen sesshaft werden, weiß Zabel. Doch das sei mit viel Bürokratie verbunden. Für einige hat Zabel bereits Wohnungen in Sauensiek und Neu Wulmstorf gemietet. Aufgrund der allgemeinen Wohnungssituation sieht der Unternehmer aber auch hier dringend Handlungsbedarf. Mit einem Partner will er daher künftig bezahlbaren Wohnraum schaffen und plant Doppelhäuser und Mehrfamilienhäuser in Sauensiek und Buxtehude.
Seit Ausbruch des Angriffskrieges hat der Bauunternehmer ein Herz für Ukrainer. Seinen Plan zu einem Kinder-Dorf bei Butscha musste er jedoch aufgrund der Zerstörung durch russische Bombenangriffe vorerst auf Eis legen. Der von ihm ins Leben gerufene Verein KiRet (Kinderrettung) hilft weiter. Nahezu wöchentlich fährt ein 40-Tonner mit Spenden von Apensen nach Lemberg, wo die Hilfsgüter in kleineren Transportern bis in die Kriegsgebiete gebracht werden. Zabel begleitet häufig die Transporte bis an die Front. Auch nächstes Wochenende fährt er wieder mit. Selbst Vitali Klitschko, Ex-Boxer und Bürgermeister von Kiew, habe er schriftlich um Hilfe gebeten, der ihm versicherte, er tue was er kann.
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Annahmetermine für Spenden
Für Spenden aus Apensen mobilisiert Zabel Privatpersonen und Firmen, die Hygieneartikel, Lebensmittel und vieles mehr spenden. Und aus einem Altenheim in Neu Wulmstorf, das aufgelöst wird, erhielt er kürzlich Pflegebetten, Verbandsmaterial und Rollstühle sowie von der Neu Wulmstorfer Heideschule 300 Tische und 600 Stühle, mit denen er Schulen, Kinderheime und Krankenhäuser in der Ukraine ausstattet. Dringend benötigt werden derzeit haltbare Lebensmittel, Bettwäsche und Winterkleidung.
Die nächsten Annahmetermine für Spenden im Handelsweg 8a in Apensen sind jeweils sonnabends, 9 bis 13 Uhr, am 28. Oktober, 11. und 25. November, 9. und 16. Dezember sowie 6. Januar.