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TKleine Jorker Bühne zeigt „Das perfekte Geheimnis“

Erfolgreiche Premiere: Die Kleine Jorker Bühne spielt „Das perfekte Geheimnis“.

Erfolgreiche Premiere: Die Kleine Jorker Bühne spielt „Das perfekte Geheimnis“. Foto: Felsch

Kleine Jorker Bühne ganz groß: Eine gelungene Premiere gelang dem Ensemble am Mittwochabend mit dem Stück „Das perfekte Geheimnis“.

Von Franziska Felsch Donnerstag, 19.06.2025, 05:00 Uhr

Jork. Italienisches Flair auf dem Gelände des Garagentheaters im Sassenweg, wo die Kleine Jorker Bühne ihr neuestes Stück präsentiert. „Das perfekte Geheimnis“ - das Original kommt aus Italien - weist Ähnlichkeiten mit der deutschen Verfilmung auf, hat aber dennoch eine eigene Version, die aus dem Verlag Per H. Lauke stammt. Die Tragikomödie spielt im sonnigen Süden. Sieben Freunde treffen sich zu einem gemeinsamen Picknick und um die Sonnenfinsternis gemeinsam zu erleben. Die Atmosphäre ist locker, man trinkt, isst, übt sich in Smalltalk - und dann ist da plötzlich diese Idee: Jeder legt sein Handy auf den Tisch und teilt mit den anderen seine Nachrichten und Anrufe.

Die Situation eskaliert

Selbst wer den Film nicht gesehen hat, ahnt, worauf es hinausläuft. Die Frauen sind begeistert, ihre Männer weniger. Warum nicht, fragen einige, wir vertrauen uns doch, wir kennen uns lange, wir haben keine Geheimnisse voreinander. Freunde sind wie Familie, wie eine Ehe (sein sollte). Einigkeit sieht allerdings anders aus.

Die Stimmung droht zu kippen. Und trotzdem machen alle - wenn auch zum Teil widerwillig - mit. Die Mobiltelefone klingeln und ihre Besitzer finden es gar nicht lustig. Als Außenstehender kann, nein, muss man allerdings lachen.

Denn es wäre keine Komödie, würde der Autor - in diesem Fall Paolo Genovese - auf Verwechslungen als Stilmittel verzichten. Es ist diese Schadenfreude, die die Zuschauer zumindest schmunzeln lässt, wie auch die Akteure auf der Bühne, solange ein anderer und nicht sie selbst Ziel des Spotts sind. Solange sich die Freunde auf einen einschießen, bleiben die anderen verschont. Was aber nicht heißt, dass sie keinen Dreck am Stecken haben. Je näher die Sonnenfinsternis rückt, umso mehr Geheimnisse werden gelüftet. Aber wirklich alle?

Das Publikum merkt genau, wie perfekt er oder sie ihr Geheimnis tarnt.

Spannend bis zum Schluss

Trotzdem möchte man rufen: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Denn das tun sie pausenlos. Aus anfangs kleinen Lügen entstehen große Enttäuschungen. Da helfen auch keine skurrilen Wortwitze. Das gegenseitige Misstrauen steigert sich, führt zu weiterer Situationskomik und spitzen Bemerkungen.

Szene aus dem ersten Akt.

Szene aus dem ersten Akt. Foto: Felsch

Was die Screwball-Komödie für das Publikum so interessant macht, ist die Spannung bis zum Schluss. Wie ein Voyeur schaut man sich an, was diese Schnapsidee alles hervorbringt und gewinnt die eigentlich bekannte Erkenntnis, dass das digitale Zeitalter auch Schattenseiten hat.

Vorstellungen sind ausverkauft

Alle Aufführungen am Donnerstag, 19., Freitag, 20., und Sonntag, 21.Juni, sind ausverkauft. Einerseits freut das die 20 Mitwirkenden vor und hinter der Bühne, andererseits schade, findet auch Linn Schuback, die zusammen mit Michaela Frank-Götze, Regie führt. Denn das Stück sei zeitgenössisch, behandle ein aktuelles Thema. Deshalb habe die Kleine Jorker Bühne „Das perfekte Geheimnis“ ins Programm genommen. „Und weil wir immer ein Stück passend zur Anzahl der Darsteller aussuchen,“ sagt Regieassistentin Schuback.

Stimmen aus dem Publikum:
Eine „extrem gute Adaption“ mit „wirklich tollen Schauspielern“ lobt Tiziana Kleine. Auch die Idee mit der Sonnenfinsternis gefällt der Jorkerin.

„Super Thema, erfrischend gespielt“, meint Gerald Rüffer aus Wisch, der den Film gesehen hat und sich zum Vergleich das Theaterstück gönnt, das er als spannend empfindet.

Open-Air: Die Kleine Jorker Bühne spielt „Das perfekte Geheimnis“ im Garagentheater im Sassenweg.

Open-Air: Die Kleine Jorker Bühne spielt „Das perfekte Geheimnis“ im Garagentheater im Sassenweg. Foto: Felsch

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