Die besten Bilder

TMega-Gaudi: 3200 Oktoberfest-Fans feiern in Dirndl und Lederhose in Revenahe

Nach dem Essen werden Tische beiseite geräumt, damit mehr Platz ist für die Tanzwütigen. Foto: Felsch

Schwofen bis das Licht ausgeht: Zu einem Hitmix hält es keinen mehr auf den Bänken. Bei „Layla“ singen alle mit, Udo Jürgens ist zum Runterkommen. Der Partyabend in Bildern.

Von Franziska Felsch Sonntag, 06.10.2024, 14:30 Uhr

Revenahe/Kammerbusch. Sie tanzen auf Bänken und nein, nicht auf Tischen, das ist nicht erlaubt. Das hat der Veranstalter, der Verein Insel im Moor, ausdrücklich auf seiner Homepage im Vorfeld klargemacht. Das gehört zu den Regeln, genauso wie draußen nicht wild zu pinkeln und drinnen nicht zu rauchen. Gesittet soll es zugehen, im Zelt und davor. In der Location - ganz in blau-weiß getaucht - tobt trotzdem der Bär. Kein Wunder, bei dem genialen Musikmix aus Oldies, Partyhits, aktuellen Charts, Polka und bayrischer Blasmusik.

Bayrische Musikband und DJ im Wechsel

Zum 12. Mal feiert Revenahe mit über 3000 Gästen - alle, die Frauen im Dirndl, die Männer in Lederhosen - am Wochenende beim Oktoberfest. Beide Abende waren im Nu ausverkauft. „Dass sich alle hier wohlfühlen, hat sich herumgesprochen, dank der Musiker und dem Team von Sehenswert Events, die machen einen super Job“, loben Bernd Meinke, der erste Vorsitzende vom Verein und sein Stellvertreter Stephan Perbandt.

Die Musiker vom Aalbach Express aus Franken bringen Stimmung in den Norden. Foto: Franziska Felsch

Tische werden weggeräumt für mehr Platz

Wer nicht vor der Bühne abrockt, bewegt sich in den Gängen oder auf den Bierbänken im Rhythmus, bei dem jeder mitmuss. Nach dem Essen werden Tische beiseite geräumt, damit mehr Platz ist für die Tanzwütigen. Und die lassen sich nicht zweimal bitten und legen los - auch die Männer.

Für die Stimmung an beiden Abenden sorgt DJ Jannik. Immer, wenn die Aalbachtal-Express-Band sich eine Pause gönnt. „Klassischer Discofox geht immer“, meint Jannik Heinsohn aus Wanna bei Cuxhaven. Zum zweiten Mal ist er dabei. Wenn der 26-Jährige nicht als Medienkaufmann bei den Cuxhavener Nachrichten arbeitet, begibt er sich ans Mischpult und macht das, was er am liebsten macht: Musik. Zwischendurch greift der Allounder sich das Mikrofon, schwingt zu „Griechischer Wein“ gemeinsam mit den Kollegen der Band die Waden und führt eine Polonaise zum Song „Der Zug hat keine Bremse“ an. Quer durch das Zelt.

DJ Jannik ist ein echter Entertainer. Foto: Franziska Felsch

„Ich liebe es die Leute zu unterhalten“, meint der Entertainer mit dem richtigen Gefühl für die richtige Musik. Was er wann abspielt, hat er sich vorher überlegt, manchmal improvisiert er auch. „Das muss. Bei Veranstaltungen wie diesen, wo Jung und Alt feiern, ist eine breite Mischung angesagt“, sagt der DJ, der auch auf der Aida und auf Hochzeiten ein gefragter Mann ist. Eben weil er die Leute richtig einschätzt und sie zum Tanzen bringt, selbst wenn die Stimmung mal zu kippen scheint.

Oktoberfest in Revenahe

Die besten Party-Bilder aus Revenahe. Foto: Felsch

Udo Jürgens zum Runterkommen

Aber das kommt beim Oktoberfest nicht vor. Jannik fordert dazu auf, aktiv mitzumachen. Dann heißt es Bob fahren auf den Bänken oder bei Aloha Heja He mitzurudern. Wenn jemand einen Musikwunsch hat, erfüllt er den. Nur „L’amour toujours“ - das kommt ihm nicht auf den „Plattenteller“. „Eigentlich schade, ein schöner Song, aber das geht nach Sylt nicht mehr.“ Dann doch lieber Udo Jürgens zum Runterkommen, denn die Dirndl und Lederhosen brauchen mal eine Verschnaufpause, nachdem sie schon gut zwei Stunden abgehottet haben, was das Zeug hält. „Die Jüngeren stehen auf die aktuellen Charts, die Älteren eher auf Oldies, die Flippers kommen gut und mancher Schlager“, weiß er aus Erfahrung. Ballermannhits sind in Revenahe aber kaum gefragt.

Alle Gäste kamen in Dirndl oder Lederhosen zum Feiern. Foto: Franziska Felsch

Die Aalbachtaler sind die Stars des Abends

Mit der Band Aalbachtal Express - den Zugpferden des Abends, die seit zwölf Jahren in Revenahe dabei sind - hat er sich vorher abgesprochen, damit keine Doppler auftauchen. Wobei zu vorgerückter Stunde, ab einem bestimmten Alkoholpegel, fällt das sicherlich nicht so auf.

Trotzdem: Die Musiker, die am Wochenende auf dem größten Oktoberfest im Norden auftreten, wollen eine professionelle Show abliefern, auch wenn sie zwischendurch ihre Späßchen machen. „L‘amour toujours“ haben auch die Franken aus ihrem Repertoire gestrichen. Freiwillig, nicht weil es verboten ist, wie auf dem Oktoberfest in München. Dort hätten sie auch auftreten können, aber sie hatten keine Termine mehr frei.

Bei „Layla“ singen alle im Zelt mit

Und in Revenahe gefällt es ihnen ganz besonders gut. Hier dürfen sie auch Layla spielen. Und alle im Zelt singen mit. „In Würzburg steht Layla auf dem Index“, erzählen sie. „Ein schwieriges Thema“, meint Frontsänger JoJo. „Die Leute wollen doch Spaß haben, dafür sind wir alle hier. Die Norddeutschen sind beim ersten Ton, gleich voll da, das hat man nicht überall.“

Mit „Major Tom“, Nenas „99 Luftballons“ und DJ Ötzis „Stern“ treffen sie ins Schwarze. „In München steht ein Hofbräuhaus“ darf natürlich nicht fehlen. Und die typische bayrische Blasmusik auch nicht. Aber egal, was an den beiden Abenden gespielt wird: Es herrscht ausgelassene Stimmung bis 2 Uhr nachts am Freitag und bis 1 Uhr am Sonnabend.