TMillionen-Projekt: Familie Bröhan modernisiert Autohaus in Königreich
Geschäftsführerin Catharina Bröhan und ihr Vater Gerd vor der alten Halle von 1963. Foto: Vasel
Beim Autohaus Bröhan in Jork dreht es sich derzeit nicht nur um Wagen, sondern auch um Baufahrzeuge. Der Standort wird im großen Stil modernisiert. Das ist geplant.
Königreich. Die Zahl der Kfz-Betriebe sinkt stetig. Im Jahr 2014 gab es laut einer Statistik des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) noch knapp 38.500 Kfz-Betriebe, aktuell sind es noch 36.000 mit 428.000 Mitarbeitern. Damit nicht genug: Die Anzahl der deutschen Autohändler wird sich bis 2030 auf 3800 Unternehmen annähernd halbieren. Ein Grund: Die Automobilkonzerne setzen verstärkt auf Online- und Direktverkäufe - und dünnen laut Institut für Automobilwirtschaft (IfA) ihr Händler- und Servicenetz weiter aus.
Blick in die Werkstatt: Gerd Bröhan (Mitte) führt die Bürgermeister Michael Eble und Matthias Riel über die Baustelle in Königreich. Foto: Vasel
In Jork-Königreich stellen Gerd Bröhan und seine Tochter Catharina Bröhan ihren Familienbetrieb dagegen für die Zukunft auf. Im Jahr 2028 wollen sie den 75. Geburtstag feiern. In einer Kellergarage hatte Werner Bröhan im Jahr 1953 am Obstmarschenweg den Grundstein der Erfolgsgeschichte gelegt. Nach einem Intermezzo an der Königreicher Kreuzung entstand 1963 die erste Halle am heutigen Standort in der Königreicher Straße 15/17.

Das Autohaus Werner Bröhan in den 1960er Jahren. Foto: Bröhan
Die Altländer haben sich immer wieder neu erfunden, auch eine Lkw-Werkstatt gab es. Von 1966 bis 1997 waren sie BMW-Vertragshändler. Auch als Oldtimer-Experten machten sie sich einen Namen.
Altländer setzen auf Elektromobilität
„Für uns war früh klar: Wir gehen den Weg zur Elektromobilität mit - im Verkauf und in der Werkstatt“, sagt Gerd Bröhan. Das habe sich gelohnt. Bei Hyundai liege der E-Auto-Anteil bei 70 Prozent. In Königreich installierten sie die erste Schnellladesäule in der Gemeinde Jork.
Aktuell investiert die Familie kräftig in ihren Betrieb. Der Volvo- und Hyundai-Vertragshändler in Jork-Königreich und in Stade-Wiepenkathen hat knapp 2,5 Millionen Euro in die Hand genommen. Mehr als 60 Mitarbeiter zählt der Betrieb, 34 davon im Alten Land, so Geschäftsführerin Catharina Bröhan.

Die Werkstatt des Autohauses Bröhan ist weiterhin geöffnet. Foto: Vasel
Eigentlich wollten sie bereits früher mit der Sanierung loslegen. Doch in der Corona-Zeit explodierten die Preise, das Baumaterial war Mangelware. Ihr Ziel: eine neue Werkstatt. 2023 begann die Feinplanung mit Architekten, Bauunternehmern sowie den Mitarbeitern. „Uns ist es sehr wichtig, dass sich unsere Mechaniker bei der Gestaltung ihres Arbeitsplatzes einbringen, denn sie kennen die Arbeitsabläufe am besten“, sagt der Geschäftsführer.
Werkstatt in Königreich weiterhin geöffnet
Schnell war klar: Das Bauen im Bestand war die kostengünstigste Lösung. In zwei Bauabschnitten wurde und wird die alte, mehrfach erweiterte Werkstatthalle von 1963 nicht nur energetisch saniert. Das Stahlskelett blieb stehen.
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Im Februar 2025 rückten die Arbeiter an und entkernten den ersten Bereich, durch die Modernisierung in zwei Etappen konnte der Werkstattbetrieb weiterlaufen, nur im Juli musste die Werkstatt für eine Woche schließen, um die alte Hebebühne umsetzen zu können.

So sah es bei der Entkernung des Autohauses Bröhan aus. Foto: Bröhan
Die Altländer setzen auf die E-Mobilität. Deshalb werden auf dem neu eingedeckten und isolierten Werkstattdach 224 Photovoltaik-Module installiert. Hinzu kommen ein Stromspeicher und eine Notstromversorgung. Mit ihrer PV-Anlage (Leistung: 99,7 Kilowattpeak) wollen sie insbesondere Strom auch für die Wallboxen selbst erzeugen, um Pkw in der Werkstatt oder in der Auslieferung befindliche Gebraucht- und Neuwagen aufzuladen. Zeitgleich gibt es ein Software-Update. Das Gehirn der fünf Wallboxen lädt bevorzugt die E-Autos mit dem wenigsten Strom im Akku auf.
Neue Autowaschanlage auch für Wohnmobile
Seit Anfang August 2025 arbeiten die Mechaniker im ersten Bauabschnitt. In der vorderen Halle ist der Betonboden zertrümmert und zerschnitten worden. Die Karosserie-Reparatur sei energetischen Standards angepasst worden. Alles wird neu. Die Pkw-Grubenanlage ist verfüllt worden, der Innenausbau läuft.

Gerd Bröhan blickt mit Bürgermeister Matthias Riel auf einen Auto-Akku. Foto: Vasel
In der neuen Werkstatt werden jeweils drei Scheren- beziehungsweise Zweisäulenhebebühnen sowie eine Fahrbahnhebebühne zur Fahrzeugvermessung installiert. Dank der Technik können auch Pkw-Akkus mühelos getauscht oder erneuert werden.

Gerd Bröhan holt sich Frischöl. Foto: Vasel
In einem Extraraum können Mechaniker ihr Frischöl zapfen und Altöl entsorgen. Beim Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz macht Bröhan nach eigenen Angaben mehr als vorgeschrieben. Die neuen LED-Leuchten sparen Energie und Kosten, gleichzeitig steige das Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Blick auf die Baustelle: Vorne wird die Waschanlage installiert, hinten zieht der Aufbereiter ein. Foto: Vasel
Vorne entsteht eine Pkw-Direktannahme. Hier schauen Serviceberater und Kunde sich das Auto an. Auch eine öffentliche Hightech-Waschanlage wird es geben. „Wir installieren hier eine Osmose-Anlage. Diese entkalkt das Waschwasser und verhindert dadurch Kalkrückstände auf dem Lack“, erklärt Bröhan.
Die Wasserrecyclingquote liege bei 85 Prozent. Fahrzeuge bis zu einer Höhe von 2,90 Metern und einer Spurbreite von bis zu 2,55 Metern passen rein. Damit ist diese auch für SUVs, Wohnmobile oder Transporter geeignet. Auch ein Aufbereiter ist eingezogen.

Drohnenbild des Autohauses Bröhan in Jork-Königreich. Foto: Bröhan
Bürgermeister Matthias Riel und sein Vize Michael Eble begrüßten die Stärkung des Standorts. Im ersten Quartal 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Geschäftsführerin Catharina Bröhan und ihr Vater Gerd vor der alten Halle von 1963. Foto: Vasel
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