TNeue Hadag-Linie: So lief die Jungfernfahrt nach Blankenese

Martin Lobmeyer, Merle Schmidt-Brunn und Tanja Cohrt (von links) begrüßen die Gäste auf der Jungfernfahrt. Foto: Felsch
Leinen los für die Linie 65 nach Blankenese. Nach 20 Jahren nimmt die Hadag die ehemalige Fährverbindung wieder auf. Das gefällt nicht nur den Finkenwerdern.
Altes Land. Am Sonnabend war es soweit: Punkt 10 Uhr legte die 2024 gebaute Hadag-Fähre „Neuland“ - mit einem umweltfreundlichen Plug-in-Hybridantrieb ausgestattet - von der Hadag-Zentrale am St. Pauli Fischmarkt ab in Richtung Finkenwerder. Nach einem kurzen Aufenthalt und der Begrüßung der Gäste durch den Hadag-Vorstand begann um kurz vor 11 Uhr die Jungfernfahrt von Finkenwerder nach Blankenese.
Die neue Hadag-Linie 65 wird künftig am Wochenende direkt auf die andere Elbseite steuern. 20 Minuten dauert die kurze Strecke bis zu den weißen Villen im Blankeneser Treppenviertel.
Stündlich legen die Fähren ab
Die Fähren fahren im Sommer jeden Sonnabend und Sonntag zwischen 10 und 20 Uhr im Stundenrhythmus. „Wir sind stolz, nach mehr als 20 Jahren eine alte und beliebte Fährverbindung wieder aufleben zu lassen“, sagte Tanja Cohrt vom Hadag-Vorstand. Gemeinsam mit der Aufsichtsratsvorsitzenden Merle Schmidt-Brunn, Vorständin für Finanzen und Nachhaltigkeit bei der Hochbahn, löste sie symbolisch die Leinen für die erste Tour.

Martin Lobmeyer, Merle Schmidt-Brunn und Tanja Cohrt (von links) begrüßen die Gäste auf der Jungfernfahrt. Foto: Felsch
2,88 Euro kostet die Einzelfahrt, wenn man über die App bucht, 3,10 Euro das Automatenticket. Aber auch mit dem Deutschlandticket kann man die Fähre benutzen.
Positives Echo von den Fahrgästen
Eric Kunze war extra aus Hamburg-Fuhlsbüttel angereist und einer der ersten Passagiere, die auf dem Sonnendeck Platz nahmen, um die Strecke zu genießen.

Eric Kunze ist gern mit den Elbfähren unterwegs. Foto: Felsch
„Ich bin öfter mit der Linie 62 unterwegs, und als ich davon hörte, dass es diese neue Möglichkeit gibt, wollte ich das unbedingt ausprobieren, es wird aber nicht das einzige Mal bleiben“, sagte er nach der Tour.
Bente Meckelholt und ihr neunjähriger Sohn Floris aus Finkenwerder begrüßen die neue Verbindung, denn dann müssen sie nicht zum Fußballtraining und zu den Spielen mit dem Auto fahren. „Wir sparen Zeit und Nerven, es ist toll, dass wir ab jetzt von unserem Wohnort so schnell drüben sind“, freute sich Bente Meckelholt. „Nur schade, dass die Fähre nur im Sommer verkehrt und nicht im Winter fährt“, fügte sie hinzu.

Zum Fußballtraining mit der neuen Fähre: Bente und Floris Meckelholt. Foto: Felsch
Renate Hausmann besucht jeden Sonnabend den Markt in Blankenese. Sie ist ebenfalls aus Finkenwerder und froh, dass es so einfach geworden ist. „Früher habe ich die Linie 61 genommen und den Bus“, erzählte die HVV-Abonnentin, die in Finkenwerder lebt und lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist als mit dem Auto.
In Blankenese stieg Renate Hausmann aus - die „Bergziege“, ein Mini-Bus bringt die Seniorin zum Wochenmarkt. Nach getanen Einkäufen geht es wieder zurück mit der nächsten Fähre.
Zum Strand auf die andere Elbeseite
Sabine und Jan Tepper saßen im unteren, geschlossenen Bereich. Die Beiden hatten Hundesitterdienst und wollten dem Vierbeiner den Strand auf der anderen Elbseite zeigen. Das Angebot gefällt ihnen, denn sie sind gerne unterwegs. „Es gibt soviel interessante Ecken in der Nähe, die man mit Bussen, S-Bahn und Fähre erreichen kann, das nehmen wir in unserer Freizeit oft in Anspruch“, so Sabine Tepper. Sie findet es schade, dass die Cranzer Fähre eingestellt wurde. Desto mehr freut sie sich über diese neue Möglichkeit.

Ausflug mit Hund: Sabine und Jan Tepper aus Finkenwerder. Foto: Felsch
„Wir entscheiden noch, ob wir heute vielleicht erstmal bis Teufelsbrück laufen, und dann sehen wir weiter“, sagte Jan Tepper. Ihre Pläne machten sie auch ein bisschen vom Wetter abhängig.
Fachkräftemangel
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Linien angepasst
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Obwohl es recht frisch war, gerade auf dem Wasser, ließ sich die Sonne immer mehr blicken - und damit auch die Menschen, die den Tag draußen nutzen wollten. Auf der ersten Fahrt blieben viele der rund 250 Sitzplätze leer, das änderte sich auf der zweiten Tour, als das 33 Meter lange Schiff schon erheblich mehr Passagiere beförderte - auch ein Zeichen dafür, dass diese neue Linie gut angenommen wird.
Immer mehr Fahrgäste nutzen das Angebot der Hadag
Demnächst können auch die Fahrgäste von den Landungsbrücken mit einem Umstieg in Finkenwerder nach Blankenese fahren. Auf neun Linien mit 18 Anlegern und einer jährlich zurückgelegten Strecke von mehr als 330.000 Seemeilen sichert die 1888 gegründete Hadag mit ihren 26 Schiffen und jährlich mehr als 180.000 Abfahrten an 365 Tagen im Jahr selbst bei widrigen Wetterlagen wie Eis, Nebel oder Sturm den sicheren, zügigen und komfortablen Fährbetrieb auf der Elbe.
Das Angebot findet immer mehr Zuspruch: In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Fahrgastzahl auf rund 10 Millionen Fahrgäste mehr als verdreifacht.
Fährstation Cranz bleibt geschlossen
Leider bleibt die Fährstation in Cranz geschlossen. Eine Wiederaufnahme sei ungewiss. Die Verbindung ruhe bis auf Weiteres aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen wie Verschlickung und Tide, sagte Martin Lobmeyer vom Hadag-Vorstand, der in naher Zukunft hier keine Änderung sieht.