TNeuer Lühesand-Pächter in Sicht: So reagieren die Dauercamper

Holger Blohm setzt ein letztes Mal die Dauercamper zum Festland über. Foto: Hellwig
Die Elbinsel-Camper kehren zum Saisonende aufs Festland zurück. Aber was denken sie über die neuen Pächterpläne? Das TAGEBLATT hat nachgefragt.
Grünendeich. Am 6. Oktober war es so weit: Holger Blohm setzte ein letztes Mal mit seiner altgedienten Fähre Sottje II von der Insel Lühesand zum Festland über. Mit an Bord hatte er zwei Wohnwagen, die gemeinsam mit den Gefährten der restlichen Camper am Parkplatz in Grünendeich-Sandhörn ihr Winterlager beziehen. Etwa sechs Tage benötigte der erfahrene Fährmann, um alle Dauercamper sicher überzusetzen.
„Eigentlich bin ich froh, dass es vorbei ist“, gesteht der langjährige Elbinsel-Pächter. Zum Abschluss gab es noch einen erinnerungswürdigen Moment: Bei einer gemeinsamen Abschiedsfeier konnte er sich noch mal von den Campern verabschieden, sagt Holger Blohm.

Maximal zwei Wohnwagen kann Holger Blohm mit seiner Fähre über die Elbe nach Sandhörn bringen. Foto: Hellwig
Schon im Frühjahr hatte Blohm die Samtgemeinde Lühe und die Dauercamper über seine Entscheidung informiert, den Pachtvertrag zum Jahresende zu kündigen. Lange mussten die Naturliebhaber um ihr kleines Bullerbü auf der Elbinsel bangen. Im September kam dann die erleichternde Nachricht aus dem Rathaus: Ein Nachfolger für Holger Blohm scheint gefunden.
Lühesand-Camper sind vorsichtig optimistisch
Armin Rahn und seine Frau Sigrid haben seit drei Jahren ihren Wohnwagen auf dem Campingplatz aufgestellt. „Wir hoffen sehr, dass es weiterlaufen wird“, sagt Rahn. Der Vertrag stehe ja noch aus, es sei also noch im Unklaren. An Holger Blohm habe das Paar seine großzügige Art sehr geschätzt. „Es gab nicht viele Regeln“, so Rahn. Diese Freizügigkeit wünschen sie sich auch vom kommenden Pächter. Die beiden seien vor dem Stress und Lärm geflüchtet und haben auf der Elbinsel ihre Ruhe gefunden.

Heimelige Atmosphäre am Abend auf dem Campingplatz Lühesand. Foto: Hellwig
Maria Middendorf hat gerade die vierte Camping-Saison hinter sich gebracht. „Ich freue mich darauf, dass es nächstes Jahr weitergeht“, sagt sie dem TAGEBLATT. Dass sich die Samtgemeinde zeitnah mit dem neuen Pächter einigen wird, sieht sie optimistisch.
Erstes Vertragsgespräch mit Bewerber steht an
Seit neun Jahren ist Andre Hellwig mit seinem Wohnwagen auf der Elbinsel angesiedelt. Er genieße die totale Ruhe, sagt er. Von seinem Wohnwagen aus habe er zudem einen herrlichen Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe. „Wir sind hier alle happy, dass es weitergeht“, sagt er.
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Die Ankündigung von Holger Blohm an Ostern, dass er den Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt hat, habe die Camper hart getroffen. „Das war heftig“, sagt Andre Hellwig. Die Ungewissheit über die Sommermonate hinweg war belastend, die Stimmung unter den Campern angespannt. „Manche von uns sind schon seit drei Jahrzehnten auf der Insel“, weiß Hellwig.

Frühstücken im Freien mit Blick auf die großen Elbschiffe - das schätzt Andre Hellwig besonders an Lühesand. Foto: Hellwig
Die Nachricht der Samtgemeinde im September, dass ein aussichtsreicher Bewerber gefunden sei, ließ die bangenden Camper erleichtert aufatmen. Doch bis die Inselbewohner ihren neuen Ansprechpartner kennenlernen können, müssen sie sich noch gedulden. „Der Vertrag befindet sich noch im Entwurf“, sagt der stellvertretende Samtgemeindebürgermeister Tim Siol.
Kommende Woche soll das erste Gespräch mit dem Bewerber stattfinden, um die Vertragsdetails zu klären. Denn neben dem Betrieb und der Pflege des Campingplatzes soll der neue Pächter auch den regelmäßigen Fährbetrieb für Camper und Besucher sicherstellen. Auch eine Einigung mit Holger Blohm über den Erwerb des Gasthauses sowie von Fahrzeugen soll Bestandteil sein. Die Samtgemeinde hofft, bis zum Ende des Jahres die Pächterfrage mit Tinte besiegeln zu können.