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Bürgermeisteramt

TPaukenschlag in Apensen: Petra Beckmann-Frelock kandidiert nicht wieder

Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock wird nach dem Ende der Amtszeit nicht erneut kanidieren.

Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock wird nach dem Ende der Amtszeit nicht erneut kanidieren. Foto: Laudien

Vermutet hatten es nicht wenige, jetzt ist es offiziell: Petra Beckmann-Frelock wird nicht für eine weitere Amtszeit als Bürgermeisterin der Samtgemeinde Apensen kandidieren. Was ist der Grund?

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Von Miriam Fehlbus, Von Susanne Laudien
Donnerstag, 18.12.2025, 11:17 Uhr

Apensen. Eigentlich wollte Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock sich erst zum Jahreswechsel entscheiden, ob sie sich im nächsten Jahr wieder zur Wahl stellt. Das hatte sie gegenüber dem TAGEBLATT mehrfach deutlich gemacht. Nun war es nicht die als Entscheidungstag benannte Silvesternacht im Kreis der Familie, sondern die letzte Sitzung des Samtgemeinderats in Apensen für dieses Jahr.

„Ich werde aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidieren“, sagte die Verwaltungschefin in der öffentlichen Sitzung am Dienstagabend. Reaktionen von der Politik darauf gab es im Rathaus Junkernhof erst einmal nicht.

Die jetzt bisher einzige Kandidatin saß im Publikum

Die Sitzung war eine der wenigen, die in diesen Wochen in Apensen nicht abgesagt wurde. Dass wichtige Diskussionen und Entscheidungen wie zum Haushalt und zum Bebauungsplan Kleines Moor nicht gefällt werden würden, stand bereits im Vorfeld fest. Die Punkte wurden von der Tagesordnung genommen, dafür eine komplett neue Tagesordnung aufgestellt. Den persönlichen Schlusspunkt setzte Beckmann-Frelock unangekündigt.

Tanja von der Bey, einst Chefin im Apenser Ordnungsamt und Standesamt, saß als Zuhörerin auf den Zuschauerplätzen. Sie ist damit jetzt die einzige Kandidatin für das Bürgermeisteramt in der Samtgemeinde. Gewählt wird am 13. September 2026, zeitgleich mit der Kommunalwahl.

Unterstützt wird die parteilose Kandidatin, die 2021 nach eigener Aussage wegen des Führungsstils der Samtgemeindebürgermeisterin kündigte und über die Qualifikation für den gehobenen Dienst verfügt, wie berichtet sowohl von der CDU als auch von der SPD.

Letzte hauptamtliche Bürgermeisterin gibt Entscheidung bekannt

Beckmann-Frelock wählte den Schluss der Sitzung für die Bekanntgabe ihrer persönlichen Zukunft im Zusammenhang mit dem Apenser Rathaus. Bis dahin war es eine harmonische Ratssitzung, ganz im Zeichen der Adventszeit. Bis auf den Punkt zur Jugendordnung der Jugend- und Kinderfeuerwehren in der Samtgemeinde Apensen wurden alle Punkte einstimmig nach Vorlage verabschiedet. Die Satzung für den Feuerwehrnachwuchs wurde zur erneuten Beratung zurück in den Ausschuss verwiesen.

Trotzdem gab es Punkte, die sich wie ein roter Faden durch die Amtszeit von Petra Beckmann-Frelock ziehen. Kämmerer Kai Pauls hatte vor der Sitzung wegen längerer Krankheit den Haushalt nicht fertigstellen können. Der Beschluss über den Haushalt musste deshalb verschoben werden.

Haushaltssorgen und Krankheitswellen seit Jahren

Apensens Rathaus hat seit fünf Jahren mit außergewöhnlichen Krankheitswellen und Personalengpässen zu kämpfen, zum Teil verbunden mit hoher Personalfluktuation auf wichtigen Posten. So auch in der Kämmerei: Der vor der Pensionierung stehende Peter Riebesell ging 2019 überraschend vorzeitig. Es folgte ihm seine langjährige Vertreterin Margrit Reschke, die kündigte. Als Reschkes Nachfolgerin kam im Februar 2022 Jessica Ulrich. Sie blieb lediglich acht Monate im Amt.

Externer Dienstleister hat für 2020 und 2021 nicht geliefert

Als Kämmerer Kai Pauls das Amt Anfang 2023 übernahm, hatte er viel aufzuarbeiten. Bekannt wurde in der Sitzung jetzt aber, dass die Haushalte seit 2019 noch nicht abgeschlossen werden konnten. Zum Teil sind sie noch nicht von der Kommunalaufsicht zurück. Für die Haushaltsabschlüsse für 2020 und 2021 - auf Rechnung fremdvergeben - habe der externe Dienstleister noch gar nicht geliefert, hieß es.

Inwieweit die Erreichbarkeit leitender Personen im Apenser Rathaus in die Verzögerungen hineinspielt, bleibt Spekulation. Zuletzt wurde nach TAGEBLATT-Informationen fast zwei Wochen lang nicht auf wichtige Mails aus der Kreisverwaltung geantwortet. Ein Telefonrundruf von Mitarbeitern aus dem Kreishaus unter allen Durchwahlnummern in Leitungsfunktion soll auch ergebnislos geblieben sein.

So ist die Lage in den anderen Rathäusern im Landkreis Stade

Mit Beckmann-Frelocks Entscheidung herrscht nun in allen Rathäusern im Landkreis Stade Klarheit. Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt darf nicht wieder antreten, weil sie dann die Altersgrenze erreicht hat. Stades Bürgermeister Sönke Hartlef wird aus gesundheitlichen Gründen aufhören. In den Samtgemeinden Harsefeld (Ute Kück), Fredenbeck (Matthias Hartlef), Oldendorf-Himmelpforten (Holger Falcke) und Nordkehdingen (Erika Hatecke) müssen ebenfalls neue Hauptverwaltungsbeamte gewählt werden. In der Gemeinde Drochtersen tritt Mike Eckhoff ebenso erneut an wie Knut Willenbockel in der Samtgemeinde Horneburg, Matthias Riel in der Gemeinde Jork und Timo Gerke in der Samtgemeinde Lühe.

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