DLRG Stade: Hochwasser-Einsatz am Serengeti-Park

Noch immer stehen am Serengeti-Park große Flächen unter Wasser. Die Helfer der Stader DLRG suchen mit dem Rettungsboot nach Treibgut. Foto: DLRG
50 Helferinnen und Helfer des DLRG Wasserrettungszuges aus dem Landkreis Stade sind im Heidekreis im Einsatz: Sie unterstützen die Retter im Hochwassergebiet. Auch am Serengeti-Park in Hodenhagen.
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Landkreis. Noch immer sind Rettungskräfte in den Hochwassergebieten in Niedersachsen im Einsatz. Auch aus dem Landkreis Stade sind Kräfte vor Ort: 50 Helfer des DLRG Wasserrettungszuges sind in der Nacht zu Sonnabend zu einem weiteren Hochwasser-Einsatz aufgebrochen.

Die Einsatzfahrzeuge sind bepackt. Foto: DLRG
Auf dem Parkplatz „Poggenpohl“ trafen sich die Bootsbesatzungen, Taucher, Strömungsretter, Sanitäter und Rettungshelfer aus Drochtersen, Stade, Horneburg, Buxtehude und Harsefeld.

DLRG Foto: DLRG
Mittlerweile sind die Retter samt Einsatzfahrzeugen, Rettungsbooten und Geräten wie Stromerzeugern, Pumpen und Beleuchtungsmaterial in der Samtgemeinde Ahlden angekommen. 48 Stunden lang werden sie dort Deichsicherungsmaßnahmen optimieren und dafür zusätzliche Sandsäcke verlegen.

Noch immer sind im Heidekreis Straßen überflutet. Foto: DLRG
Stader DLRG-Retter in Hodenhagen im Einsatz
Auch an den überfluteten Flächen am Serengeti-Park sind die DLRG-Kräfte aus Stade im Einsatz. Sie suchen das Gewässer nach möglichem Treibgut ab.

Die DLRG-Retter aus dem Landkreis Stade machen das Rettungsboot klar. Foto: DLRG
Aus dem Wasserrettungszug wurden mehrere Rettungsboote eingesetzt, um die Wasserrettung an den verschiedenen Einsatzstellen sicherzustellen. „Die Boote konnten mit den Kränen unserer Wechselladerfahrzeuge direkt vor Ort ins Wasser gebracht werden“, berichtet die Stader DLRG.

Auf den überfluteten Flächen in Hodenhagen kommen die Rettungsboote der DLRG zum Einsatz. Foto: DLRG
An den Tierpark grenzt der Fluss Meiße, der über die Ufer getreten war. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände einige Wasserläufe und Seen, die wegen des hochdrückenden Grundwassers übergelaufen sind. Aufgrund des starken Hochwassers hatten Mitarbeiter des Parks bereits einen Notfallevakuierungsplan vorbereitet, wie die Antilopen und Giraffen narkotisiert transportiert werden sollten. Dieser Plan musste letztlich nicht umgesetzt werden, da das Wasser in dem Tierhaus wieder sank. Eine solche Narkose wäre ein großes Risiko für die Tiere gewesen, sagte die Sprecherin des Freizeitparks nördlich von Hannover.

Ein Rettungsboot wird zu Wasser gelassen. Foto: DLRG
Die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen Helfer aus dem Landkreis Stade wurde vom Hauptverwaltungsbeamten des Landkreises Heidekreis über das Niedersächsische Innenministerium angefordert.
Landkreis-Retter rücken ins Hochwassergebiet an der Aller aus
Es ist nicht der erste Hochwassereinsatz für Ehrenamtlichen aus dem Kreis Stade: Die DLRG-Retter waren Ende Dezember bereits im Raum Hodenhagen und der Samtgemeinde Ahlden im Hochwassergebiet an der Aller im Einsatz. Dort übernahmen sie den Transport von Sandsäcken an verschiedene Einsatzstellen, um die eingesetzten Einheiten der Feuerwehr logistisch zu unterstützen.
Große Hilfsbereitschaft stellten auch die Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis Stade unter Beweis. 60 Feuerwehrleute rückten am vergangenen Sonnabend aus, um die Rettungskräfte in der Samtgemeinde Ahlden abzulösen. Die Feuerwehrleute aus dem Kreis Stade wurden dort vor allem zur Deichsicherung eingesetzt. Mitgebracht hatten die Stader unter anderem vier HLF, die zusammen bis zu 10.000 Liter pro Minute abpumpen können.
Pegelstände weiter auf hohem Niveau - Wasser fließt nur langsam ab
Bis zu einer spürbaren Entspannung der Hochwasserlage in Niedersachsen und Bremen kann es nach Angaben von Behörden noch Tage dauern. Zwar wurden an einigen Flüssen inzwischen die Scheitelwasserstände erreicht, wie die Hochwasservorhersagezentrale des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Samstag in ihrem Lagebericht mitteilte. Allerdings sollen die Wasserstände vorerst auf hohem Niveau stagnieren oder nur langsam fallen.
Tausende Einsatzkräfte etwa des Technischen Hilfswerks (THW), von Feuerwehren und der Polizei seien weiterhin wegen des Hochwassers im Einsatz, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover. Ein konkreter Einsatz der Bundeswehr ist unterdessen noch nicht abzusehen. Bislang habe das Land kein Amtshilfeersuchen gestellt.
Böden seien vom vielen Regen noch immer vielerorts gesättigt. „Aber die Wetterprognosen kommen uns entgegen, weil es nicht mehr so starken Niederschlag gibt“, sagte der Ministeriumssprecher.
Frost und Schnee in Hochwassergebieten erwartet
In den Hochwassergebieten in Niedersachsen und Bremen wird es nun merklich kälter und frostiger. Am Sonntag kann es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes stellenweise leichten Schneefall geben, in den meisten Regionen bleibt es allerdings trocken. Die Temperaturen liegen tagsüber um den Gefrierpunkt.
Inwieweit sich Frost positiv oder negativ auf die Deichstabilität auswirke, lasse sich nicht pauschal feststellen, sagte NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. Daher lautet ihr Rat: Die Lage an den Deichen müsse weiter genau beobachtet werden. „Steht bereits vor der Frostperiode relativ warmes Wasser am Deich an, so wird der Bereich unter dem Wasserspiegel nicht gefrieren und dort [werden] keine positiven Effekte eintreten“, teilte die Behörde mit. Oberhalb des Wassers aber werde die Erdoberfläche des Deiches gefrieren und verhindern, dass weiterer Niederschlag eindringt. „Das wäre dann positiv zu werten.“
Behörde: Hohe Pegelstände, langsamer Abfluss
Noch immer meldeten zahlreiche Pegel im Land am Samstag die höchste Meldestufe drei - betroffen sind weiterhin die Einzugsgebiete von Aller, Leine, Oker, Hase, Hunte und Weser, wie der NLWKN mitteilte.
An den Flüssen Hunte und Hase stiegen die Wasserstände nach Regen zuletzt wieder an. Am Hunte-Pegel in Huntlosen im Landkreis Oldenburg sei der Hochwasserscheitel aber inzwischen erreicht. Nun sollte der Pegelstand der Hunte langsam fallen. „Gleiches gilt auch für den Ober- und Mittellauf der Flüsse im Flussgebiet der Hase“, hieß es in dem Lagebericht der Hochwasservorhersagezentrale. Im Unterlauf der Hase seien die Scheitel nahezu erreicht.
Oldenburg prüft Deich-Sprengung falls nötig
Um Deiche zu entlasten und Wohngebiete zu schützen, prüften in Oldenburg Einsatzkräfte unterdessen ein Verfahren für eine gezielte Deichöffnung an der Hunte - für den Notfall. Das sollte entweder mithilfe eines Baggers geschehen oder mit einer Sprengung, wie die Stadt mitteilte.
Neben Deichen hat der viele Regen auch Friedhöfe in Oldenburg aufgeweicht. Deshalb finden auf zwei Friedhöfen vorerst keine Beisetzungen mehr statt. „Die Aussetzung gilt voraussichtlich bis zum 12. Januar“, teilte eine Stadtsprecherin mit. Abgesackte Gräber seien trotz der hohen Grundwasserstände bislang nicht festgestellt worden, so dass es derzeit für Grabbesitzerinnen und Grabbesitzer keinen Handlungsbedarf gebe.
Bremer Regierungschef verspricht Hilfe
In den vom Hochwasser betroffenen Bremer Ortsteilen Timmersloh und Borgfeld verschaffte sich Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte am Samstag einen Überblick vom dem Ausmaß der Überschwemmungen. Er sicherte Anwohnerinnen und Anwohnern Hilfe zu. „Dort, wo eine akute Notlage besteht, werden wir die Geschädigten nicht alleine lassen und ihnen mit einer Soforthilfe unter die Arme greifen“, sagte der SPD-Politiker in einem Statement. Wie genau diese aussehen soll, blieb zunächst offen. Für die Modalitäten stehe Bremen in einem engen Austausch mit Niedersachsen, sagte Bovenschulte. (pm/set/dpa)

Noch immer stehen am Serengeti-Park große Flächen unter Wasser. Die Helfer der Stader DLRG suchen mit dem Rettungsboot nach Treibgut. Foto: DLRG

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