Zähl Pixel
Altes Land

TSteine und Schlick bedrohen „Annemarie“ im Borsteler Hafen

Die Tjalk "Annemarie" liegt auf dem Trockenen.

Die Tjalk "Annemarie" liegt auf dem Trockenen. Foto: Battmer

Den Borsteler Hafen wieder schick machen - dieses Ziel haben die Gemeinde Jork sowie der Verein Borsteler Hafen und die Maritime Bürgerstiftung Niederelbe ziemlich genau vor einem Jahr ausgerufen. Was seitdem gemacht wurde - und wo es noch Probleme gibt.

author
Von Mario Battmer
Sonntag, 10.03.2024, 12:15 Uhr

Borstel. Eberhard Becker funkt SOS. Er und die Maritime Bürgerstiftung Niederelbe kümmern sich um die Tjalk „Annemarie“, die im Borsteler Hafen liegt. Nun droht dem Segelschiff Ungemach von unten.

Denn „Annemarie“, 1893 in Holland gebaut, liegt derzeit auf dem Trockenen. Wegen der Sielarbeiten an der Kreisstraße 39, erklärt Becker, warum das Hafenbecken so gut wie kein Wasser führt. Dabei bemerkte er, dass mehrere große und spitze Steine unter das tonnenschwere Schiff gerutscht sind. Seine Sorge: Dass diese das fünf Millimeter dicke Stahlblech am Schiffskörper durchlöchern. „Wenn das Wasser kommt und da ein Loch ist - das wird teuer“, sagt Becker.

Bernd Sänger (links), Vorsitzender vom Verein Borsteler Hafen, und Eberhard Becker von der Bürgerstiftung Maritime Niederelbe.

Bernd Sänger (links), Vorsitzender vom Verein Borsteler Hafen, und Eberhard Becker von der Bürgerstiftung Maritime Niederelbe. Foto: Battmer

Die Steine kommen aus der Spundwand, als diese vor Jahrzehnten kaputt gegangen war. Jetzt rutschen die weggetriebenen Steine auf dem Schlick zurück ins Hafenbecken - und sind eine Gefahr für die „Annemarie“.

Förderantrag über 190.000 Euro gestellt

Becker stellte deshalb kurzerhand für die Stiftung beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur einen Förderantrag über etwa 190.000 Euro, erzählt er. Damit will er das Hafenbett ausbaggern lassen - gegen den Schlick und um die Steine wieder loszuwerden. Außerdem will er die dahinfaulenden Dalben ersetzen lassen. Zur Unterstützung für seinen Antrag holte er die Landtagsabgeordnete Corinna Lange (SPD) sprichwörtlich mit ins Boot.

Wegen solcher Steine im Hafenbett sorgt sich Eberhard Becker.

Wegen solcher Steine im Hafenbett sorgt sich Eberhard Becker. Foto: Battmer

Was Eberhard Becker ärgert: Vor ziemlich genau einem Jahr kam ein runder Tisch zum Workshop für den Borsteler Hafen zusammen. Seitdem habe sich niemand mehr bei ihm gemeldet. Auch Bernd Sänger, Vorsitzender des Vereins Borsteler Hafen und Nachfolger von Becker, wünscht sich mitunter mehr Tempo. Dennoch sagt er: „Wir haben eine ganze Menge gemacht.“

Sänger nennt drei wichtige Schritte, die es umzusetzen gilt:

  • Die Aktivitäten des Vereins Borsteler Hafen
  • Ost- und Westseite im Hafen schier machen
  • Den Schlick beseitigen

Elbschlick vertreibt Tiere

Hamburg wolle zurecht ein großer Seehafen bleiben - macht dabei jedoch die Nebenflüsse der Elbe kaputt, kritisieren Becker und Sänger mit Blick auf die Elbvertiefung. Denn der Schlick steht auch der Renaturierung des Borsteler Hafens im Weg. Fischlaich versinkt darin und erstickt. Die Folge: Vögel und Fischotter finden keine Nahrung mehr in der Hauptwettern und in der Binnenelbe - und bleiben fern.

Um besser agieren zu können, will Sänger Bürokratie im Borsteler Hafen abbauen. So waren es bis kürzlich noch 13 Parteien, die im Borsteler Hafen aufgrund von Grundbesitz mitreden. Das sind neben Bürgerstiftung und Verein unter anderem der Landkreis, Denkmalschutzbehörde, Verbände und Privatpersonen. Inzwischen hat der Verein Borsteler Hafen einige Grundstücke schon übernommen oder gekauft - etwa eine Fläche hinter dem Bolzplatz oder die Mini-Deiche vom Deichverband.

Hafenfest mit Lust auf Kultur geplant

Die gesamten Seitenräume an der Ost- und Westseite im Hafen sollen auf Vordermann gebracht werden. Sänger hat bereits ein Angebot zum Entfernen der Bäume im Wasser eingeholt. Allein das koste einen mittleren fünfstelligen Betrag. Leider kam das Angebot zu spät, um noch in diesem Jahr vor der Brut- und Setzzeit mit den Arbeiten zu beginnen.

Die Dalben im Borsteler Hafen sind so gut wie hinüber.

Die Dalben im Borsteler Hafen sind so gut wie hinüber. Foto: Battmer

Dennoch konnten schon an einigen Stellen wuchernde Brombeersträucher entfernt werden. Sängers Ziel ist es, das ganze Hafengebiet aufzuwerten und bis zur Binnenelbe für Anlieger und Touristen attraktiv zu machen und zu öffnen.

Dafür gab es vor einem Jahr große Pläne, unter anderem eine Aussichtsplattform und ein Sanitär-Gebäude waren im Gespräch. Die Umsetzung wird sich angesichts notwendiger Förderung und den hohen Auflagen im Naturschutzgebiet verzögern. So stehen erst einmal kleinere Schritte auf dem Programm. Unter anderem ist mit dem Verein Lust auf Kultur ein Hafenfest geplant, erzählt Sänger. Vielleicht lasse sich damit auch weitere Unterstützung für den Borsteler Hafen gewinnen.

Weitere Artikel