TStraßen marode: Apensen muss 3,9 Millionen Euro in Sanierung investieren

Die Umgehungsstraße von Apensen weist gravierende Schäden auf. Foto: Laudien
Weil die Ortsumgehung und die Neukloster Straße dringend saniert werden müssen, kommen auf Apensen hohe Kosten zu. Werden womöglich die Bürger zur Kasse gebeten?
Apensen. „Das wird ein teures Jahr“, sagte Kämmerer Kai Pauls im Finanzausschuss der Gemeinde Apensen. Der von ihm präsentierte Haushaltsentwurf für 2025 zeigt zwar bisher nur ein geringes Defizit in Höhe von 166.400 Euro und einen ausgeglichenen Haushalt dank 12,7 Millionen Euro Rücklagen. Doch es stehen dicke Brocken an.
Neben der Investition in ein Gebäude für eine Arztpraxis in Höhe von 825.000 Euro wird vor allem der Straßenausbau in Apensen zu Buche schlagen.
Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock überraschte die Ausschussmitglieder mit einer Summe von 1,9 Millionen Euro für die Sanierung der Ortsumgehung. Einige Politiker zeigten sich bestürzt über diese Information, weil sie davon nichts wussten. „Wir haben erst letzten Dienstag Kenntnis davon erhalten, dass das Land sich nicht beteiligt“, sagte Beckmann-Frelock.
Extreme Belastung durch die Baustelle an der Buxtehuder Straße
Das Land Niedersachsen plant für das kommende Jahr, in Apensen die drei vorhandenen Kreisel zu erneuern. Die dringend notwendige Sanierung der Umgehungsstraße wird das Land aber nicht übernehmen. Darauf hatte die Gemeinde bislang gehofft. Denn während der eineinhalbjährigen Bauzeit an der Buxtehuder Straße wurde die Umgehungsstraße als Umleitung für die Landesstraße genutzt und stark frequentiert.
Die Schäden seien nicht auf die Umleitung zurückzuführen, habe das Straßenbauamt mitgeteilt, so Beckmann-Frelock. „Wenn das Land das sagt, müssen wir das doch nicht akzeptieren“, erwiderte Christian Wilkens (CDU). Der Zustand der Straße sei seiner Meinung nach in den vergangenen zwei Jahren schlechter geworden. Wilkens zog eine eventuelle Abgabe der Umgehungsstraße an das Land in Erwägung.
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Um festzustellen, ob auch der Unterbau der Ortsumgehung von Schäden betroffen ist, wurden bereits Kernbohrungen in Auftrag gegeben, sagte Beckmann-Frelock. Ihr Vorschlag: Womöglich könne eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Apensen und dem Land Niedersachsen getroffen werden, ähnlich wie bei der Querungshilfe in Beckdorf, um sich die Kosten zu teilen.
Kämmerer Pauls schlug vor, schon mal 50 Prozent der Kosten in den Haushalt 2025 einzuplanen, da ohne diese Mittel im kommenden Jahr nichts unternommen werden könne. Die Einstellung könnte im Verwaltungsausschuss und der Ratssitzung noch rückgängig gemacht werden.
Bürger in Sorge über Beiträge für die Neukloster Straße
Weitere zwei Millionen Euro stehen für den Ausbau der Neukloster Straße in Apensen an - für Fahrbahn, Gehwege und Verkehrsverengungen im Bereich der Straßen Beim Butterberge und Langer Kamp.
„Wer bezahlt das? Müssen womöglich die Anwohner dran glauben?“, fragte einer der anwesenden Bürger. Denn laut geltender Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) kann die Gemeinde Kosten auf Grundstückseigentümer umlegen.

Für die Neukloster Straße ist 2025 der Ausbau geplant - Anwohner fürchten die Straßenausbaubeiträge. Foto: Laudien
„Dagegen werde ich mich vehement wehren“, kündigte der Anwohner an. Er habe für das Grundstück seinerzeit einen höheren Kaufpreis bezahlt, mit dem eine spätere Beteiligung am Straßenausbau abgegolten sein sollte. „Ich besitze noch alle Unterlagen und werde bis zur letzten Instanz gehen, um zu meinem Recht zu kommen.“ Die Verwaltung wird die Angelegenheit nun prüfen.

Für Fahrbahn, Gehwege und Verkehrsverengung soll in die Neukloster Straße investiert werden Foto: Laudien
In Niedersachsen protestierten bereits vielerorts Bürgerinnen und Bürger gegen die oft sehr hohen Straßenausbaubeiträge. Auch in Beckdorf wurde in der jüngsten Ratssitzung bereits eine Aufhebung der Strabs diskutiert und eine Klärung an den Fachausschuss übergeben.