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Bürgerprotest

Streit um Mini-Park mit Hundespielwiese im Alten Land

Klaus Schwarten und Peter Völckers wollen den kleinen Park am Regenrückhaltebecken in der Gartenstraße in Steinkirchen erhalten (von links).

Klaus Schwarten und Peter Völckers wollen den kleinen Park am Regenrückhaltebecken in der Gartenstraße in Steinkirchen erhalten (von links). Foto: Vasel

Die Gemeinde Steinkirchen will aus einem „Park“ eine Insektenwiese machen. Das sorgt für Aufregung. Warum der Park längst ein Naturraum und eigentlich kein Park ist.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 11.09.2024, 06:50 Uhr

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Steinkirchen. Hundebesitzer Klaus Schwarten geht hier täglich Gassi. Hundebesitzer lassen ihre Tiere auf der Wiese hinter dem Regenrückhaltebecken westlich der Wohngebiete Gartenstraße und Hinter der Feuerwache in Steinkirchen frei laufen. Abends treffen sich Jugendliche. Noch steht die Bank. Doch diese könnte bald versetzt werden. Denn das Regenrückhaltebecken ist mittlerweile in der Hand des Abwasserzweckverbandes Altes Land und Geestrand (AZV).

Naturschutz hat Priorität für Bürgermeisterin

Bürgermeisterin Sonja Zinke (CDU) will mit der Politik erst neue Standorte für die Bänke finden, „wenn sich noch mehr Anwohner finden, die der gleichen Meinung sind, dass die Bänke dort nicht genutzt werden können, weil das Gras so hoch steht“.

Für sie haben die Insektenvielfalt und die Entlastung des Bauhof einen „Vorrang vor einer kurz gemähten Wiese im hinteren Bereich des Regenrückhaltebeckens“ - auch mit Blick auf das Planungsrecht. Wer sich am hohen Gras störe, für den gebe es ausreichend Alternativen, so Ratsmitglied Margaret Schindler (Grüne).

Der kleine Park ist über Jahre gewachsen. Bäume wurden gepflanzt, Bänke, Hundekotsammelbehälter und Abfallkörbe aufgestellt. Die Politik segnete das 2015 ab. Doch planungsrechtlich ist diese Fläche keine Grünfläche, so Gemeindedirektor Tim Siol.

Blick auf den Weg am Regenrückhaltebecken Gartenstraße/Hinter der Feuerwache in Steinkirchen.

Blick auf den Weg am Regenrückhaltebecken Gartenstraße/Hinter der Feuerwache in Steinkirchen. Foto: Vasel

Im Bebauungsplan sei diese allein für das Rückhaltebecken vorgesehen. Eigentlich sollte es nur sporadisch von dem Bauhof der Samtgemeinde Lühe gemäht werden, um insbesondere die Insektenvielfalt zu fördern und Kosten der Grünpflege zu reduzieren. Dabei bleibe es, so Zinke.

Mini-Park ist ein „wichtiger Treffpunkt“

Doch in der Vergangenheit, so Peter Völckers, sei die Wiese immer wieder gemäht und der Weg freigehalten worden. Die Fläche sei ein wichtiger Treffpunkt. Bürger aus dem alten und neuen Wohngebiet treffen sich. Mütter wie Linda Fischer wollen weiter mit Kinderwagen spazierengehen können.

Es gebe wenig Orte im Dorf, wo Hundebesitzer ihre Tiere außerhalb der Brut- und Setzzeit frei laufen lassen könnten, sagt Völkers. Mehr als 30 Nachbarn unterstützen sein Ansinnen, den Park zu erhalten. Er fürchtet, dass das Areal eingezäunt wird. Die Bürger hoffen auf einen Kompromiss. Nur ein Teil sollte zur Blühwiese werden. Über den Zaun ist das letzte Wort noch nicht gefallen. Im Bauausschuss hatte Jürgen Michaelis (SPD) angeregt, die Einzäunung des Beckens aus Sicherheitsgründen zu prüfen.

Sollte der AZV ausbaggern wollen, könnte die Grünfläche womöglich nicht mehr genutzt werden. Dann würden die Bänke entfernt. Zinke: „Was wir nicht wollen, ist ein regelmäßig kurz gemähter Rasen im hinteren Teil dieser Anlage. Das ist Konsens im Gemeinderat.“ Ihr Fazit: Im Moment könne jeder diesen naturnahen Bereich betreten - allerdings „auf eigene Gefahr“.

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