TFunken Crew: Wie die Lichterfahrten in den Kreis Stade kamen
„Ohne Bauern geht es nicht“: André Boris mit seinem aufwendig geschmückten Trecker. Seit vier Jahren organisiert der Goldbecker Landwirt die Lichterfahrten. Foto: Laudien
Die Lichterfahrten der Landwirte haben mittlerweile einen festen Platz im Dezember. An diesem Wochenende startet der Trecker-Konvoi wieder - mit einer entscheidenden Neuerung.
Apensen. Für viele ist es das buchstäbliche Highlight, auf das sie in der Vorweihnachtszeit warten: die Lichterfahrten der Landwirte durch den Landkreis Stade. Die Funken Crew hat als Organisator jetzt das offizielle Go verkündet. Am Nikolaustag, Samstag, 6. Dezember, startet die erste von vier Touren.
Treffpunkt ist wie bereits in den vergangenen Jahren um 15.30 Uhr in Ahlerstedt beim Landmaschinen-Handel Schröder im Klethener Weg. Um 15.45 Uhr setzt sich von dort die Karawane der bunt beleuchteten Trecker und Anhänger in Bewegung. Die Strecke ist ebenfalls die gleiche wie im vergangenen Jahr (siehe unten).
Landwirtschaft
Das ist der Streckenverlauf der Lichterfahrt ab Ahlerstedt
Lediglich eine kleine Änderung gibt es aufgrund der aktuellen Verkehrssituation mit Straßensperrungen an den Bahnschienen in Fredenbeck. Daher führt die Lichterfahrt in diesem Jahr über den Mulsumer Weg auf die Dinghorner Straße. Parallel werden wieder einige der weihnachtlich beleuchteten Trecker Richtung Hamburg zum UKE in Eppendorf fahren, um den Kindern in der Klinik eine Freude zu machen.
Erstmals ist die Teilnahme von Autos verboten
In diesem Jahr dürfen allerdings erstmals keine Autos mehr mitfahren. Dazu erklärt André Boris von der Funken Crew: „Von Jahr zu Jahr sind es mehr geworden. Einige Fahrer haben einfach eine Lichterkette über ihr Fahrzeug geworfen und sich auch nicht an die Regeln gehalten. Wir möchten nicht riskieren, dass unsere Lichterfahrten deshalb nicht mehr starten dürfen“, erklärt der 27-jährige Initiator der Lichterfahrten.

Die Landwirte entwickeln immer viel Fantasie beim Schmücken ihrer Trecker. Foto: Hendrik Hauschildt
Auch der Grund für die Fahrten sei durch die Teilnahme der Autos immer mehr in den Hintergrund gerückt, argumentiert der junge Landwirt aus Goldbeck: „Die Lichterfahrten sind eine Demonstration der Landwirte. Wir wollen damit auf unsere Situation aufmerksam machen und hoffen, dass die Verbraucher uns mehr unterstützen, indem sie etwa die Produkte aus regionalem Anbau kaufen.

Die Landwirte geben sich beim Schmücken ihrerTrecker und Anhänger immer sehr viel Mühe. Foto: Hendrik Hauschildt
Damit helfen sie nicht nur uns Landwirten, sondern auch der Umwelt, weil dadurch lange Transportwege vermieden werden.“ Zudem gehe es auch um die eigene Gesundheit, denn hiesige Bauern wüssten genau, welche Mittel sie in der Landwirtschaft einsetzen.
Landwirtschaft
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Funken Crew-Gründung nach der Flutkatastrophe im Ahrtal
Die Initialzündung für die Lichterfahrten hatte der 27-Jährige durch die Katastrophe im Ahrtal mit dem verheerenden Hochwasser durch sintflutartige Regenfälle. 2021 starteten dort Landwirte eine Lichterfahrt, um in der Weihnachtszeit die betroffene Bevölkerung zu erfreuen. Boris griff die Idee auf und gründete die Funken Crew, um wiederum auf die Lage der Landwirte aufmerksam zu machen und gleichzeitig Kindern eine Freude zu bereiten. Seitdem werden die Lichterfahrten im Landkreis von der Bevölkerung immer mehr gefeiert.

Auf dem Anhänger hat André Boris große Boxen installiert, um mit Musik einzuheizen. Foto: Laudien
Jetzt gab es sogar eine Anfrage wie vergangene Woche zum Tostedter Weihnachtsmarkt. „Mit 20 beleuchteten Treckern haben wir dort unsere Runden gedreht. Zudem durften die Kinder zu uns ins Führerhaus und mit den Fahrern sprechen. Nächstes Jahr sollen wir unbedingt wiederkommen.“
Für die letzten drei Lichterfahrten wartet die Funken Crew aktuell noch auf die offizielle Genehmigung. „Wir lassen uns aber nicht ausbremsen“, versichert André Boris, der in diesem Jahr noch größere bürokratische Hürden bei der Antragstellung für die Lichterfahrten bewältigen musste.
Strecken der Lichterfahrten
Am 6. Dezember ab Ahlerstedt: Klethener Weg, In den Wiesen, Kleiner Damm und Stader Straße; Hollenbeck: Hauptstraße, Harsefeld: Friedrich-Huth-Straße, Herrenstraße, Harsefelder Straße; Bargstedt: Landstraße, Poststraße, Bahnhofstraße, Hohe Luft, L123; Aspe: Landstraße; Wedel: Wedeler Straße, Im Zuschlag, Mulsumer Weg; Fredenbeck: Dinghorner Straße, Hauptstraße, Im Mühlenfeld; Deinste: Rehn-Campe, Im Voss; Helmste: Die Grasteile, Rüstjer Forst; Horneburg: Issendorfer Straße, B73, Stader Straße, Auedamm, Vordamm; Bliedersdorf: Postmoor, Hauptstraße.
Am 14. Dezember ab Tostedt: Richtung Buchholz und Nenndorf bis nach Möbel Kraft.
Am 20. Dezember ab Neukloster: Vom Pfingstmarkt geht es nach Buxtehude über Jork durch das Alte Land.
Am 21. Dezember ab Apensen: Die Tour führt über Moisburg, Grauen und Hollenstedt und endet in Sauensiek beim Kartoffelschuppen von André Boris.

Der beleuchtete Trecker-Konvoi lässt die Herzen von Kindern und Erwachsenen höherschlagen. Foto: Hendrik Hauschildt
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