TVon Plissee-Eiern bis Likörchen: Das ist Trend auf dem Handmade-Markt
Besucherinnen aus Lamstedt auf der Suche nach Trödelkram in Horneburg. Foto: Laudien
„Handmade-Markt“ - der Name ist Programm. Auch dieses Mal gab es in Horneburg viel Neues und Originelles zu entdecken. Ein Rundgang.
Horneburg. „Ich finde es total interessant, wie kreativ Menschen sind und was sie alles selber herstellen“, sagte Annette Harms beim Bummel am Sonntag über den Kunsthandwerkermarkt in Horneburg. Insbesondere die handgefertigten Etageren aus Porzellanschalen und -tellern hatten es der Horneburgerin angetan.
Ob auf der Suche nach einem Ostergeschenk oder originellen Dekorationen für Haus und Hof - 100 regionale Kunsthandwerker und Hobbykünstler boten rund um den alten Güterschuppen am Horneburger Bahnhof Originelles passend zur Jahreszeit. Das typische Aprilwetter mit einem Mix aus Sonne, Wind und Regen stellte manche Aussteller zeitweise vor Herausforderungen. Etwa am Kaffee- und Kuchen-Stand der Horneburger Kitas Moorwichtel und Hoki hatten die fleißigen Helfer alle Hände voll zu tun, um das große Zelt bei den Windböen festzuhalten.
Ostergeschenke und Blumenschmuck
Uwe und Silke Dopatka besuchen den Handmade Kunstmarkt bereits seit mehreren Jahren. „Man muss solche Märkte unbedingt unterstützen“, sagte das Ehepaar aus Dollern, das als kleines Ostergeschenk handgesiedete Seifen kaufte.
Handarbeiten, Pflanzen und Osterschmuck wie die Plissee-Eier von Anja Machate waren gefragt. „Dafür stanze ich aus dünnem Papier 21 Eier aus“, verriet die Staderin ihre spezielle Technik. Auch die bunten Blumenkränze der beiden ukrainischen Schwestern Anastasia und Olesia aus Apensen und Buxtehude kamen bei den Besuchern bestens an.
Handmade: Kunsthandwerk in Horneburg
Besonderes Interesse bei jungen Eltern weckte selbstgenähtes Babyspielzeug mit Namen wie Knistersterne, Rasselfanten und Beulentröster, die Elvira Zerwas mit viel Liebe zum Detail herstellt.
„Wir gehen gerne auf Kunsthandwerker-Märkte und lassen uns immer wieder inspirieren. Ich bin vor allem von der Holzkunst und den Drechselarbeiten beeindruckt“, schwärmte Bernd Stürzebecher. „Und ich habe mir schon ein Sommerkleid gekauft“, ergänzte Ehefrau Doris.
Angehender Rentner drechselt Pfeffermühlen
Bei vielen Besuchern fand die Drechslerei von Bernd Peters besonderen Anklang. Die handgedrechselten Unikate wie etwa seine kleinen Pfeffermühlen waren absolute Hingucker und beliebtes Ostergeschenk zugleich. „Ab Herbst bin ich Rentner und werde mich mit meinem Hobby noch weiter kreativ entfalten“, sagte der Bargstedter Tischler.
Nur einige Stände weiter bot Frank Holle handgedrechselte Häkelnadeln. Der hauptberufliche Drechsler fertigt im Holsteiner Aueland schöne Unikate aus Holz - darunter auch Lampen, Vasen und Schalen.
Birte Ambrock und Enkel Henri waren von der naturgefärbten Wolle und den selbstgenähten Taschen aus Lkw-Planen fasziniert, die Claudia Hackelberg präsentierte. „Es ist lediglich ein Hobby von mir“, sagte die Näherin aus Neukloster.
Steh-Klapptische aus alten Mistgabeln
Nachhaltigkeit mit der Wiederverwendung von Materialien war an mehreren Ständen das Thema. Dazu gehörten etwa die originellen Steh-Klapptische für den Garten aus Mistgabeln sowie Regale aus recyceltem Holz. Seglerin Kerstin Lindemann aus Jork näht aus alten Segeln, die sonst auf dem Müll landen würden, maritime Rucksäcke, Outdoorkissen und unterschiedliche Taschen.
Bei Trödelonkel Ralf fand die Horneburgerin Iris Dietrich den passenden Blechdeckel für ihre alte Milchkanne als dekorative Blumenschale für den Garten. „Die Tipps für die Verwendung gibt es bei mir gratis dazu“, sagte Ralf Hoffmann. Er ist hauptberuflich Versicherungskaufmann und sammelt in seiner Freizeit mit großer Begeisterung alte Trödelgegenstände, die er auf Märkten oder bei sich zu Hause in Deinste verkauft.
Anja Damis spinnt, strickt und häkelt
Das Handfärben und -spinnen ist für Anja Damis kein Hobby, sondern ihr Beruf. Unter Anjas Wollzauber gibt sie außerdem Strick-, Häkel- und Spinnkurse. Mit ihrer Vorführung am Spinnrad beeindruckte die Harsefelderin etliche Besucher.
Handgemacht war auch die Live-Musik des Horneburger Spielmannzuges, der mit Popsongs moderne Töne anschlug. Auch die Buxtehuder Coverband „Four Frets Up“ sorgte für beschwingte Stimmung.
Zum Ausklang ihres ausgiebigen Bummels gönnten sich Andrea Klindt, Anja Röndigs und Angelika Heinz wie jedes Jahr in der Nordik-Brennerei ein Eierlikörchen: „Das Leben muss ja irgendwie weitergehen“, sagten die drei Freundinnen und übernahmen den Trinkspruch aus einem Film von Schauspieler Hape Herkeling.