TWarum Daphne Krempien ihre Kandidatur als Gemeindedirektorin zurückgezogen hat

Beckdorfs stellvertretender Bürgermeister Hendrik Klindworth (CDU) und UWA-Ratsfrau Daphne Krempien äußern sich zu den Vorkommnissen in der Ratssitzung. Foto: Susanne Laudien
Sie wollte Beckdorfs Gemeindedirektorin werden. Doch bei der Wahl kam es anders. Warum Daphne Krempien während der Ratssitzung plötzlich ihre Kandidatur zurückzog und worüber sie enttäuscht ist.
Beckdorf. Bürgernähe und Transparenz, faires und respektvolles Miteinander - das hat sich die UWA (Unabhängige Wählergemeinschaft SG Apensen) auf ihre Fahne geschrieben. Doch bei der kürzlichen Wahl von Beckdorfs Gemeindedirektor hat UWA-Ratsfrau Daphne Krempien bei einigen Ratsmitgliedern ein faires und respektvolles Verhalten schmerzlich vermisst. „Dass ich während der Ratssitzung meine Kandidatur zurückgezogen habe, rührt keinesfalls daher, weil ich mir das Amt nicht zutraue“, betont die 43-Jährige, die zu dem Vorfall Stellung nimmt.
Wie berichtet, musste nach Kündigung von Bauamtsleiterin Kirsten Zegenhagen deren Ehrenamt als Beckdorfs Gemeindedirektorin neu besetzt werden. Bei der Wahl wurde schließlich der einzig mögliche Kandidat Edgar Rot gewählt.
Verwirrspiel um Gemeindedirektor-Posten
Davor gab es personelle Verwirrung: Anfangs wurde Apensens Kämmerer Kai Pauls in Abwesenheit zu Beckdorfs Gemeindedirektor vom Rat ernannt, lehnte aber hinterher aufgrund seines Arbeitspensums ab. Aus gleichem Grund wollte auch Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock nicht übernehmen. So blieb nur noch Vize-Rathaus-Chef Edgar Rot, der aufgrund seines Beamtenstatus die gesetzliche Pflicht zur Annahme des Amtes hat. Doch dann kam Beckdorfs UWA-Ratsfrau Daphne Krempien als Neuvorschlag ins Spiel.
Enttäuscht über die negative Grundstimmung
Die 43-jährige Beckdorferin hat einst in der Verwaltung der Gemeinde Neu Wulmstorf ihre Ausbildung gemacht, war zwölf Jahre als Verwaltungsangestellte für das Land Niedersachsen tätig und seit 2016 wieder in Neu Wulmstorfs Gemeindeverwaltung im Fachbereich Bauen. Im Hinblick auf die Aufgaben als künftige Gemeindedirektorin habe sie sich hinreichend informiert, etwa beim Städte- und Gemeindebund und Beckdorfs Bürgermeister Siegfried Stresow (SPD), bei Petra Beckmann-Frelock und Kirsten Zegenhagen und auch mit Ehemann und ihren beiden Kindern habe sie es besprochen.
Kandidatin vermisst Rückhalt aus der Politik
Etliche Ratsmitglieder habe sie über ihre Kandidatur informiert - und keinerlei Einwände erhalten. Selbst im nicht öffentlichen Teil unmittelbar vor der Wahl habe niemand etwas zu ihr gesagt. Doch während der Sitzung hatten dann vier der zehn Ratsmitglieder plötzlich viele Fragen, etwa ob sie sich dieses Amt zutrauen würde. „Was ich bejahte“, so Krempien.Dennoch wurde weiter insistiert, ob sie es zeitlich schaffen könne sowie auch zu ihrer Person, da ein Ratsmitglied angeblich nichts über sie wusste.
„Es herrschte plötzlich eine derart negative Stimmung, die ich für meinen Start als Gemeindedirektorin so nicht wollte. Ich möchte eine vernünftige Grundbasis, um meine Gemeinde zu unterstützen - zumal das Bauamt noch nicht wieder besetzt ist“, so Krempien. „Das hätte alles im Vorwege besprochen werden können“, sagt auch Beckdorfs stellvertretender Bürgermeister Hendrik Klindworth (CDU). Aufgrund der Stimmverhältnisse hätte Krempien Gemeindedirektorin in Beckdorf werden können. Doch enttäuscht zog sie ihre Kandidatur zurück. Eine Erklärung für das Verhalten der betreffenden Ratsmitglieder hat sie nicht.