TWenn die Rente nicht reicht: Soziallotse aus Apensen hilft, der Altersarmut zu entkommen

Hans Behrens hilft als Soziallotse gegen Altersarmut. Foto: Susanne Laudien
Senioren in Deutschland sind zunehmend von Armut betroffen. Das kann für die Betroffenen schwerwiegende Folgen haben. Der Soziallotse Hans Behrens aus Apensen kennt Mittel aus der Misere.
Apensen. Immer mehr Menschen in Deutschland, die über 65 Jahre alt sind, sind laut Studien von Armut bedroht – Tendenz steigend. Die Renten sind oft knapp und lassen vor allem keinen Spielraum für unerwartete Ausgaben wie Reparaturen im Haushalt. Oft haben Betroffene nicht mal Geld für eine ausgewogene Ernährung oder eine medizinische Versorgung, geschweige denn um Ausgaben wie Geschenke oder Ausflüge zu finanzieren.
Die Folge: Die Betroffenen ziehen sich zurück und vereinsamen. Das bestätigt auch Hans Behrens von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Soziallotse der Diakonie für den Kirchenkreis Apensen, Ottensen und Ruschwedel.
Fachkräftemangel
T Personalnot in Kitas und Schulen: In Apensen sollen jetzt FSJler einspringen
Obwohl die Diakonie eine Institution der evangelisch-lutherischen Kirche ist, bietet der Soziallotse dennoch seine Dienste auch für jene an, die nicht in der Kirche sind. Das betonte Behrens kürzlich in der Sitzung des Seniorenbeirats Apensen, in der er Mitglieder und Interessierte ausführlich über seine Arbeit informierte.
Hans Behrens, der mit über 70 Jahren hauptberuflich Lehrer am Schulzentrum Süd in Buxtehude ist, hat sich 2018 zum Soziallotsen ausbilden lassen und hilft seitdem Menschen in finanzieller Not. Dennoch kennen viele in Apensen und Umgebung sein kostenloses Angebot noch nicht.
Die Hemmschwelle muss abgebaut werden
Hauptsächlich kümmert sich Behrens als Soziallotse um Senioren, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite, hilft bei schwierigen Lebenslagen sowie bei Wohngeldanträgen, Rentenanträgen und der Vermittlung von Schuldenberatungen. „Zurzeit helfe ich bei drei ganz unterschiedlichen Fällen“, sagt Behrens.
Meistens geht es bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit um Probleme rund um das Thema Altersarmut. Viele kommen mit ihrer Rente nicht aus, trauen sich aber nicht, finanzielle Unterstützung wie etwa Wohngeld zu beantragen. Diese Hemmschwelle muss als Erstes abgebaut werden, sagt Behrens. Auch bei den anschließenden bürokratischen Hürden mit dem Ausfüllen von Antragsformularen hilft er seinen Schützlingen.
Der Lohn für seine ehrenamtliche Arbeit sei die positive Rückmeldung der Betroffenen, wenn er ihnen helfen konnte. Dadurch habe er Freude an seiner Tätigkeit und es sporne ihn an, weiteren Menschen zu helfen. Neben der finanziellen Not kennt Behrens in seiner Funktion als Apensens Soziallotse aber auch nur zu gut die Vereinsamung älterer Menschen.
„Viele Senioren sind allein und sozial isoliert und freuen sich bereits, wenn ich zu ihnen komme und ihnen mit Gesprächen meine Zeit schenke.“
Der Soziallotse ist telefonisch unter 0152/22891112 erreichbar. Er arbeitet ehrenamtlich, hat keine festen Arbeitszeiten, ruft aber auf jeden Fall zurück.
Neues vom Seniorenbeirat
Die Vorsitzende des Seniorenbeirats Apensen, Inga Fromhage, wird am 2. Juni von 10 bis 18 Uhr am Kreisseniorentag des Landkreises Harburg am Kiekeberg teilnehmen. Am 3. Juni ist in Apensen ein Austausch mit anderen Seniorenbeiräten geplant.
Zudem hoffen Apensens Mitglieder, dass ihr Seniorenbeirat künftig auf Apensens Homepage präsenter ist. Auch die offizielle Teilnahme an Ratssitzungen steht auf ihrer Agenda. Die nächste Sitzung des Seniorenbeirats findet am Mittwoch, 15. Mai, 15 Uhr, im Rathaus in Apensen statt.