T „Kinder sollen nicht arbeiten“: Bewegende Bilder von Schülern zum Weltkindertag

Kinder aus dem Landkreis Stade haben zum Thema Kinderrechte Bilder gemalt, die am Brandenburger Tor aufgehängt werden sollen. Foto: Landkreis Stade
Der Landkreis Stade will als „Kinderfreundliche Kommune“ anerkannt werden. Doch was bedeutet das konkret? Das beantwortet Landrat Kai Seefried zum Weltkindertag.
Landkreis. Vor gut einem Jahr hat Landrat Kai Seefried eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderfreundliche Kommunen unterzeichnet. Das Modellprojekt geht auf eine Initiative des Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) zurück. Der Landkreis Stade war der erste in Deutschland, der beigetreten ist.
Die Mission: UN-Kinderrechtskonvention konsequent umsetzen
„Um ehrlich zu sein: Die Kinderrechte sind, trotz der rechtlichen Verankerung, noch lange nicht ausreichend im Alltag angekommen – auch nicht in der Behördenwelt“, sagt Seefried. Mit dem Beitritt zum Zertifizierungsprozess als kinderfreundliche Kommune hat der Kreistag beschlossen, sich der konsequenten Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene zu verpflichten. Damit sollen die Interessen und Bedürfnisse von Kindern in den Mittelpunkt der lokalen Politik und Verwaltung gestellt werden.

Kinder aus dem Landkreis Stade haben zum Thema Kinderrechte Bilder gemalt, die am Brandenburger Tor aufgehängt werden sollen. Foto: Landkreis Stade
Zum Auftakt des Projekts flatterte ein Schreiben mit mehr als 500 Fragen ins Kreishaus. Alle Ämter haben dabei mitgewirkt, ihn zu beantworten. Aktuell wertet der Verein Kinderfreundliche Kommune die Bögen aus.
Welche konkreten Maßnahmen daraus folgen, wird sich erst noch herausstellen. Zunächst geht es um eine Bestandsaufnahme. Um herauszufinden, wie die Lebensbedingungen von Kindern verbessert werden können, wird analysiert, wo die Stärken des Landkreises liegen und wo es Herausforderungen gibt.
Dazu gehört auch, die Kinder und Jugendlichen selbst zu befragen. Das hat das Bildungsbüro übernommen und zehn Prozent der Viert- und Fünftklässler einen standardisierten Fragebogen beantworten lassen. Gleichzeitig haben sich Mitarbeiter der Kreisverwaltung in Workshops mit dem Thema Kinderrechte im Verwaltungshandeln beschäftigt.
Kinderrechte gelten für alle unter 18 Jahren
Wie wichtig es ist, die Rechte Jugendlicher zu berücksichtigen, zeigen die aktuellen Proteste gegen die Einschränkungen der Jugendkultur-Veranstaltungen im Buxtehuder Freizeithaus wegen Lärm.
Statistische Auswertung
Verband warnt: Viele Jugendliche von Armut bedroht
Kinder im Sinne der UN-Konvention sind übrigens alle Menschen unter 18 Jahren. Das Team des Bildungsbüros hat auf eigene Initiative in drei Samtgemeinden auch eine Jugendbefragung durchgeführt. Auch diese wird gerade ausgewertet. Die Ergebnisse werden Mitte Dezember erwartet, um Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Tausend selbstgemalte Bilder über Kinderrechte werden an einer Demokratie-Mauer am Brandenburger Tor aufgehängt. Mehrere davon - auch dieses - haben Kinder aus dem Kreis Stade gemalt. Foto: Landkreis Stade
Bis Ende April 2026 soll daraus ein Aktionsplan werden, den der Kreistag beschließt. Erst danach wird er hausintern umgesetzt. Mit Blick auf die umfangreichen Anforderungen sagt Seefried: „Alleine der beschrittene Weg ist schon ein Teil des Ziels. Der Prozess schafft bei allen Kolleginnen und Kollegen ein stärkeres Bewusstsein für das Thema Kinderrechte.“
Kreisweit seien die Kommunen und vor allem viele Vereine und Initiativen außerordentlich aktiv in der Kinder- und Jugendarbeit. Hier gelte es, Vernetzung und Austausch zu fördern. Der Aktionsplan soll binnen drei Jahren umgesetzt werden. Erst nach einer abschließenden Prüfung durch den Verein erhält der Landkreis das Zertifikat „Kinderfreundliche Kommune“.
Mauer der Demokratie vor dem Brandenburger Tor
Zum Weltkindertag am heutigen Samstag, 20. September, haben sich Kinder aus dem Kreis Stade mit Kinderrechten beschäftigt. Sie haben Bilder gemalt, die nach Berlin geschickt wurden. Dort werden sie zu 1000 Werken von Kindern aus ganz Deutschland gehören, die auf Initiative des Deutschen Kinderhilfswerks an einer Mauer der Demokratie vor dem Brandenburger Tor aufgestellt werden.
Anke Heydorn vom Bildungsbüro, das die Aktion gemeinsam mit Schulen im Kreis Stade durchgeführt hat, sagt: „Die Ergebnisse sind toll geworden, machen aber auch nachdenklich.“ Sie spiegeln wider, mit was für ernsten Themen sich Kinder beschäftigen. Einige der Forderungen: „Alle Kinder sollen ausreichend Essen und Trinken haben.“ „Kinder sollen nicht arbeiten.“ „Alle Kinder sind gleich.“
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