T100 Jahre Schützenverein: Was Eichel Wolfsbruch in dieser Zeit erlebte
Bild aus der Gründungszeit: Der Schützenverein Eichel Wolfsbruch posiert vor dem Gasthaus Sieb. Foto: Schützenverein Eichel Wolfsbruch
Seit 100 Jahren gibt es den Schützenverein Eichel Wolfsbruch. Schon mit der Gründung hatte er den Nachwuchs im Blick. Kommendes Wochenende feiert der Traditionsverein Schützenfest.
Wischhafen. Bei einer Skatrunde im Gasthaus Sieb diskutierten 1924 einige Männer über die Gründung eines Schützenvereins in Wolfsbruchermoor.
Da gab es bereits in Wischhafen und Neulandermoor zwei Schützenvereine. In Hamelwördenermoor stand die Gründung kurz bevor. Da wollten die Wolfsbrucher nicht hintenanstehen.
Am 17. Februar gründeten 32 Männer aus Wolfsbruch und Umgebung im Gasthof Sieb den Schützenverein Eichel. Von den Gründungsmitgliedern wohnten nur elf in Wolfsbruch. 18 kamen aus Neulandermoor, wo es bereits einen Verein gab. Mehrfachmitgliedschaften, wie es heute unter Schützen üblich ist, gab es auch damals.
Zum 50-jährigen Jubiläum feierten acht Gründungsväter mit. Kommandeur Ebeling und Präsident Dietrich Richters nahmen die Jubilare in ihre Mitte: Gustav Schilling, Heinrich Tietje, August Tietje, Wilhelm Sieb, Heinrich Toborg, Heinrich von Allwörden, Claus Tietje und Claus Eilsen. Foto: Schützenverein Eichel Wolfsbruch
Auch der erste Präsident, Carl Ulrich, kam aus Neulandermoor. Schon im Herbst wurde die Vereinsfahne geweiht. Ungewöhnlich für die Zeit: Bereits 1924 kümmerte sich der Verein um den Nachwuchs. Eine Kinderfahne wurde angeschafft und Kindermajestäten ausgeschossen.
Schützenkönig für zwei Wochen
Drei Mark kostete der Mitgliedsbeitrag, der monatlich à 25 Pfennige kassiert wurde. Die ersten Schießwettbewerbe fanden in der heutigen Birkenstraße, im Apfelhof des Gemeindevorstehers, statt.
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Ihr erstes Schützenfest feierten die Wolfsbrucher am 25. Mai 1924. Kurios: Um auf dem ersten Schützenfest auch einen König zu haben, wurde am 11. Mai Johannes Viehmann ausgeschossen. Schon zwei Wochen später musste er seine Würde wieder abgeben, an den neuen König Heinrich Meyn.
Ein Jahr später gründete sich auf Initiative des Vorstandes ein Kreisschützenverband für den damaligen Landkreis Kehdingen. Die Kehdinger Kreisvereinigung richtet bis heute einmal im Jahr das Kehdinger Kreiswettschießen aus.
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1976 floss die Sturmflut bis zum Schießstand
1929 entstand ein neuer Schießstand auf dem Gelände des Gasthofs Sieb. Wie überall im Land kam mit dem Zweiten Weltkrieg 1939 das Vereinsleben zum Erliegen. Erst 1950 nahm der Verein wieder seine Arbeit auf.
Zum ersten Schützenfest nach dem Krieg kam ein umgebauter Karabiner für den Schießwettbewerb zum Einsatz.

Der alte Schießstand, der 1989 abgerissen wurde. Foto: Schützenverein Eichel Wolfsbruch
Bei der Sturmflut 1976 floss das Wasser wegen eines Deichbruchs bei Dornbusch bis nach Wolfsbruchermoor. Einen halben Meter hoch stand es im Schießstand.
Mit finanzieller Unterstützung der Nachbarvereine Neulandermoor und Hamelwördenermoor konnten die Schäden beseitigt werden. Allerdings musste der Schützenball ausfallen.
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Binnen 82 Tagen ein neues Schützenhaus errichtet
Gut in Erinnerung ist den Älteren im Verein das Jahr 1989. Die 60 Jahre alte Schützenhalle sollte erneuert werden. Der heutige Wischhafener Bürgermeister Bernd Tietje war damals Präsident.
„Wir standen zu dritt beisammen, Karl-Heinz Bernhardt, Gemeindedirektor Heinrich Heinsohn und ich, und besprachen uns, da meinte Karl-Heinz Bernhardt: Wenn ihr was erreichen wollt, dann macht es ordentlich.“ Damit meinte der Nachbar und Bauunternehmer eine Radikalsanierung mit Abbruch und Neubau.

Der aktuelle Vorstand des Schützenvereins Eichel Wolfsbruch vor der 1989 erbauten Schützenhalle. Foto: Anna-Lena Schlichting
„Das wird keiner von damals vergessen“, erzählt Tietje. Am Tag nach dem Himmelfahrtsschießen rissen die Vereinsmitglieder die alte Schießhalle ab, am zweiten Tag wurden bereits die Pfähle gesetzt und rechtzeitig zum Schützenfest am 26. Juli war die Halle fertig.
Binnen 82 Tagen hatte der Verein komplett in Eigenleistung sein neues Heim errichtet. Jeden Abend und jedes Wochenende waren die Wolfsbrucher Schützen auf der Baustelle. Und Nachbar Bernhardt unterstützte mit Gerätschaften. (Quelle: Die Vereinschronik zum 75.)MGV Treue von 1911
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Der Schützenverein in der Gegenwart
Der Verein: Heute zählt der Schützenverein Eichel Wolfsbruch 350 Mitglieder, davon sind 75 Sportschützen, die in 18 Mannschaften starten. Der Vereinsvorstand besteht aus 21 Mitgliedern. Präsident ist Frank Schlichting, der seit 20 Jahren im Vorstand mitwirkt.
Der 45-Jährige gehörte damals zu den Jüngsten. Inzwischen habe sich die Vereinsführung deutlich verjüngt. Ein Drittel sei jünger als 35 Jahre, so Schlichting.
Daten auf einen Blick: 17. Februar 1924 Vereinsgründung, 1951 Gründung des Spielmannszuges, 1958 stiftete Willi Ebeling die Königskette, die bis heute die Majestäten schmückt. 1959 wurden Königsorden für die Kinder angeschafft, 1961 die Jungschützenabteilung gegründet. 1965 war das erste Gemeindevergleichsschießen der vier Wischhafener Vereine.
1971 folgte die Gründung der Damenabteilung. 1984 trat der Verein dem Deutschen Schützenbund bei. 1989 folgte der Neubau der Schützenhalle. 2003 weihte der Verein seine neue Fahne.