T30.000 Euro für ein Boulefeld? Das sagt Dollerns Bürgermeister

Seit Ende Mai können Boulefreunde die neue Boulebahn neben dem Tennisgelände bespielen. Foto: Buchmann
Ein Fleckchen Frankreich mitten in Dollern: Boulefans wie das Ehepaar Klein lassen auf der neuen Anlage im Tannenweg die Kugeln fliegen. Für die Anlage und das 1500 Quadratmeter große Grundstück hat die Gemeinde viel Geld investiert. Das wirft Fragen auf.
Dollern. Im sanften Bogen fliegt die 670 Gramm schwere Eisenkugel über das Schotterfeld, bevor sie mit einem dumpfen Schlag neben dem roten Schweinchen aufschlägt. Mindestens einmal pro Woche machen sich Christa und Jost Klein auf den Weg in den Dollerner Tannenweg, um auf der neuen Boulebahn ein paar Runden zu werfen. Eine Erleichterung für die beiden 85-jährigen Senioren. Denn für ihr Hobby mussten sie bisher weite Wege zurücklegen.
Erste Berührungen in Frankreich und Fredenbeck
Ob Segeln im griechischen Mittelmeer oder Tennisspielen in Nottensdorf: Sport gehörte für das Ehepaar Klein immer zum Alltag dazu. Als sich die beiden im Ruhestand ein Wohnmobil leisteten, entdeckten sie auf einer Reise durch Frankreich das Boulen.
„Das Schöne daran ist, dass man nicht einfach nur spielt und dann wieder geht“, sagt Christa Klein. Denn nach dem Spielen bleiben die Spieler traditionell noch für ein bisschen Klönschnack und ein Glas Wein zusammen. In Frankreich mitzuspielen, traute sich das Ehepaar jedoch noch nicht. 2022 sollten dann in Fredenbeck die ersten Kugeln fliegen.

Christa und Jost Klein sind froh, jetzt auch in Dollern Boulen zu können. Foto: Buchmann
„Wir haben geschaut, wo wir Boule bei uns in der Umgebung ausprobieren können“, erinnert sich Jost Klein. In Fredenbeck fand damals ein Turnier statt, an dem sich auch Anfänger anmelden konnten. Seitdem sind die Kleins im Boule-Fieber.
Dreimal wöchentlich spielte das Ehepaar im Wechsel auf den Boulebahnen in Fredenbeck und Buxtehude. Der Sport sei besonders für ältere Menschen die richtige Sportart, um in Bewegung zu bleiben, sagt Jost Klein. Doch die beiden Rentner aus Dollern waren auf das Auto angewiesen. Was wird aus dem Hobby, wenn das Fahren nicht mehr möglich ist?
Dollerner wünschen sich eigene Boule-Anlage
„Bei Umfragen vor drei Jahren stach der Wunsch vieler Bürger heraus, auch in Dollern Boule spielen zu können“, sagt Bürgermeister Jan-Hinnerk Burfeind. Die Gemeinde Dollern habe seitdem nach geeigneten Plätzen Ausschau gehalten. Der Plan, den kaum genutzten Spielplatz „Nedderbrock“ als Boulebahn umzufunktionieren, scheiterte an einer aufwendigen Änderung des Bebauungsplans. Neben einer Imbiss-Variante im Rüstjerweg brachte auch der Tennisclub Dollern (TCD) einen Vorschlag ein: einen nicht genutzten Tennisplatz im Tannenweg.

Zahlreiche Besucher probierten zur Eröffnung Ende Mai das neue Boulefeld in Dollern aus. Foto: Wilfried Behrendt
Ende November 2023 war die neue Boule-Anlage auf dem ehemaligen Tennisplatz Nummer 5 dann fertiggestellt. Offiziell eröffnete sie Bürgermeister Burfeind bei einem kleinen Grillfest im Mai.
Jost und Christa Klein spielen seitdem jeden Freitag mit einer kleinen Gruppe von acht Spielern auf der zweibahnigen Anlage. „Wir sind froh, dass wir jetzt auch in Dollern spielen können“, sagt Christa Klein. Auch wenn die Gemeinde die Anlagenpflege trägt, bringen sich die Kleins aktiv ein.
1500 Quadratmeter nur zum Boulen?
5500 Euro kostete der Bau der Boulebahn die Gemeinde Dollern, sagt Bürgermeister Burfeind. Doch zuvor habe die Gemeinde das Grundstück erwerben müssen. Das gehörte jedoch nicht, wie vermutet, dem TCD, sondern laut TAGEBLATT-Informationen einem Privateigentümer. In Abstimmung mit dem Tennisclub kaufte die Gemeinde das 1500 Quadratmeter große Nachbargrundstück. Etwa die Hälfte wurde zum Boulefeld umgebaut, sagt Burfeind dem TAGEBLATT.

Etwa die Hälfte des gemeindeeigenen Grundstücks ist derzeit noch ungenutzt. Foto: Buchmann
Auf Anfrage nannte die Samtgemeinde Horneburg keine Kaufsumme. Laut dem TAGEBLATT vorliegenden Informationen soll der Grundstückskauf die Gemeinde Dollern zwischen 17.000 und 30.000 Euro gekostet haben. Den Beschluss hat der Gemeinderat im November 2022 einstimmig gefasst, die Mittel für den Kauf seien aus verfügbaren Haushaltsresten abgerufen worden, heißt es.
Den Vorwurf eines Insiders, die Fläche nur für die Boulebahn gekauft zu haben, dementiert Bürgermeister Burfeind. „Für die weitere Fläche war von vornherein eine anderweitige Nutzung geplant“, sagt Burfeind. Für was genau, sei jedoch noch unklar.