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Ehrenamt

T51 Jahre Vereinstreue: „Kuddel“ Basedahl lebt für den Fußball

Auf dem Aufsitzrasenmäher fühlt er sich wohl: Karl-Heinz Basedahl ist als Platzwart für den SV Agathenburg/Dollern in Aktion.

Auf dem Aufsitzrasenmäher fühlt er sich wohl: Karl-Heinz Basedahl ist als Platzwart für den SV Agathenburg/Dollern in Aktion. Foto: Bast

Er prägt den SV Agathenburg/Dollern. Im Verein gilt Karl-Heinz Basedahl als Macher. Sein Engagement ist besonders - und jetzt auch ausgezeichnet.

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Von Isabell Bast
Montag, 21.10.2024, 17:06 Uhr

Agathenburg. Fast jeden Morgen radelt Karl-Heinz Basedahl (77) die dreieinhalb Kilometer von Dollern nach Agathenburg. Dort kümmert er sich um die Sportplätze des SV Agathenburg/Dollern. Die sind seine Herzensangelegenheit.

Er steigt vom Rad und auf den Aufsitzrasenmäher. Flott mäht er einen Grünstreifen. Auf dem Fußballplatz dreht derweil sein kleiner Kollege seine Runden. Einmal die Woche reinigt Basedahl den Mähroboter und wechselt bei Bedarf die Messer. Seit 2002 engagiert sich der Dollerner als Platzwart. Seine Freunde nennen ihn „Kuddel“.

Der 77-Jährige ist seit Kindertagen im Verein aktiv. Er spielte sein Leben lang Fußball beim SV Agathenburg/Dollern. „Vereinswechsel gab es nicht, wir haben hier zusammengehalten“, sagt er. Er machte seine Fußballtrainerlizenz und trainierte Jugendmannschaften. Er springt als Jugendschiedsrichter ein. „Kuddel ist ein Mann für alle Fälle, der hilft, wenn es nötig ist“, sagt Torsten Duda aus dem Vorstandsteam. Basedahl ist ein Macher. Er half beim Bau der Mehrzweckhalle und der Tennisplätze und reparierte Ballfangzäune.

Es gibt kaum einen Posten, den er nicht übernommen hat

1973 engagierte sich Karl-Heinz Basedahl zunächst im Festausschuss. Ein Jahr später wählten ihn die Vereinsmitglieder in den Vorstand. Das Miteinander im Verein prägte und motivierte ihn. „Ich wurde im Vorstand langsam hochgezüchtet.“ So beschreibt er seine ehrenamtliche Laufbahn. Basedahl ging als Hauskassierer in Dollern von Tür zu Tür und sammelte den Mitgliedsbeitrag ein. Er wurde Sportwart, 2. Vorsitzender und schließlich übernahm er 1989 für zwölf Jahre den Vereinsvorsitz. „Irgendwann hängt man an seinem Verein“, sagt Kuddel. Der Verein und die Menschen im Dorf wissen, was sie an ihm haben.

Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement

Horneburgs Samtgemeinde-Bürgermeister Knut Willenbockel verlieh Basedahl jetzt für 51 Jahre Ehrenamt den Ehrentaler der Samtgemeinde Horneburg. Während einer Feierstunde im Schloss Agathenburg erhielt der Dollerner den Preis. Seine Familie und Freunde waren dabei.

Samtgemeinde Bürgermeister Knut Willenbockel verleiht den Ehrentaler an Karl-Heinz Basedahl für sein Engagement.

Samtgemeinde Bürgermeister Knut Willenbockel verleiht den Ehrentaler an Karl-Heinz Basedahl für sein Engagement. Foto: Samtgemeinde Horneburg

„Die Samtgemeinde Horneburg hat mit dem Ehrentaler eine gute Tradition geschaffen, um Persönlichkeiten aus unseren Reihen auszuzeichnen, die sich für andere und das Gemeinwohl engagieren“, sagte Willenbokel. Den Ehrentaler gibt es seit 22 Jahren. „Ich finde das gut“, sagt Basedahl. Er freut sich über die Wertschätzung. Schließlich würden sich immer weniger Menschen engagieren. Helga Basedahl unterstützt ihren Mann. Seit 55 Jahren sind sie verheiratet.

Im November folgt eine weitere Ehrung. Der Niedersächsische Fußballverband zeichnet Karl-Heinz Basedahl mit dem Ehrenamtspreis 2024 des Deutschen Fußballbundes aus.

Auf und neben dem Platz: Ordnung und Sauberkeit sind ihm wichtig

Viel Aufmerksamkeit also für Kuddel. Dabei hält er sich lieber im Hintergrund. Es sei denn, es ärgert ihn etwas wie beispielsweise Müll auf dem Sportplatz. „Ich bin ein Saubermann, ich mag es nicht, wenn was herum liegt“, sagt er.

„Robust und direkt: Seine Art macht ihn einzigartig“, sagt Torsten Duda, der Basedahl seit 44 Jahren kennt. Er sei dafür bekannt, dass er kein Blatt vor dem Mund nehme. Jetzt ist Basedahl auf das nächste Projekt gespannt - auf den Neubau der Sporthalle. Anfang des nächsten Jahres soll es losgehen.

Karl-Heinz Basedahl wirft einen letzten prüfenden Blick auf seinen Sportplatz. Es ist alles vorbereitet, die weißen Linien grenzen sichtbar das Spielfeld ein. Die Fläche ist ebenmäßig und der Rasen kurz. Das nächste Fußballspiel kann kommen. Und wie lange will er das noch machen? „So lange es Spaß macht und der Körper mitspielt.“ Kuddel steigt auf sein Fahrrad und fährt Richtung Bundesstraße 73 davon. Auf dem Schutzblech am Hinterrad klebt das Logo des SV Agathenburg/Dollern.

Feierstunde im Rahmen der Verleihung des Ehrentalers der Samtgemeinde Horneburg im Schloss Agathenburg.

Feierstunde im Rahmen der Verleihung des Ehrentalers der Samtgemeinde Horneburg im Schloss Agathenburg. Foto: Samtgemeinde Horneburg

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