T7 Ausflugstipps an der Nordsee, die nicht jeder kennt

Der Rundwanderweg in Spieka-Neufeld führt an der Nordseeküste und an den für das Wattenmeer typischen Salzwiesen entlang. Foto: Leuschner
Obereversand und Kleiner Preuße, Klimahaus, Beerster See, Cuxhavens Sandstrände: Die Liste der Ausflugsklassiker ist lang. Doch es gibt auch abseits davon eine knapp Autostunde von Stade entfernt eine Menge zu entdecken.
Eigentlich stammt sie vom linken Niederrhein. Doch nach 21 Jahren als Kurdirektorin an der Wurster Küste weiß Sandra Langheim über die Region besser Bescheid als manch Einheimischer.
Ausflugstipps auch abseits des Mainstreams
Wird sie als Tourismusprofi gefragt, dann gehören Leuchtturmwiese und Watt‘n Bad in Dorum-Neufeld, die kleinen Kutterhäfen und die großen Feste zu ihren Tipps. In ihrer Freizeit zieht es sie dagegen oft dorthin, wo sich keine Menschenmassen tummeln.
„Ich habe mir meine neue Heimat immer erlaufen“, verrät die Hotelfachfrau und Fremdenverkehrsgeografin. „Das hilft, die Region für sich zu erschließen, und man sieht außerdem auch viel mehr.“ Das schlägt sich auch in den meisten ihrer sieben, von viel Natur geprägten Entdeckertipps nieder.

Das Wattenmeer – hier vor Dorum-Neufeld – ist für Sandra Langheim immer eine Reise wert. Abseits der Küste hat die Tourismusfachfrau aus der Gemeinde Wurster Nordseeküste auch Tipps jenseits des Mainstreams parat. Foto: Leuschner
1. Mit oder ohne Hund: Rundweg am Sommerdeich
Spieka-Neufeld gehört zu den eher stillen Küstenorten der Gemeinde Wurster Nordseeküste. Ein malerischer Kutterhafen, ein kleiner Grünstrand mit Strandkörben und Campingmöglichkeiten gehören zum touristischen Part. Gleich hinter der Uferkante beginnt ein „Hunderundweg“, der sich genauso gut auch ohne Hund erwandern lässt. „Im Frühsommer hat man hier einen wunderbaren Blick auf die Salzwiesen“, schwärmt Langheim. Wer genau hinschaut, kann inmitten der Wiesen auch grasbewachsene Gleise entdecken, die nicht nur durch die Salzwiesen, sondern auch durchs Watt führen.
2. Für Radfahrer und Inlineskater: der Alte Deich
Von Solthörn bei Misselwarden bis nach Cappel reicht der Alte Deich. Mit unterschiedlichen Namen (Misselwardener Altendeich, Padingbütteler Altendeich, Dorumer Altendeich und Cappeler Altendeich) führt die wenig befahrene Straße bis nach Cappel. „Der Alte Deich ist sehr abwechslungsreich und fast noch schöner als die Strecke, die binnendeichs direkt am Hauptdeich entlangführt“, findet Sandra Langheim. Die Strecke eigne sich besonders gut für Radfahrer, aber auch zum Inlineskaten.

Für Kühe und Kinder gibt es auf dem Altendeich zwischen Misselwarden und Dorum-Neufeld sogar ein eigenes Warnschild. Foto: Leuschner
3. Eine urige Kneipe und ein besonderer Biergarten
Es gibt viele lohnenswerte Ausflugslokale in der Region. Sandra Langheim beschränkt sich auf zwei, in denen die Begegnung mit Einheimischen garantiert ist. Schlichtings Gaststätte an der Arp-Schnitger-Straße 14 ist an vier Tagen in der Woche abends geöffnet. „Hier treffen sich echte norddeutsche Charaktere“, heißt es auf dem Bewertungsportal Tripadvisor über das urige Gasthaus.

Mitten im Dorf: Das urige Gasthaus „Schlichtings“ liegt gleich neben der Cappeler Kirche. Foto: Leuschner
Tipp 2 ist zwar alles andere als geheim. Doch auch beim musikalischen Biergarten „Wremer Grille“ sind Begegnung und Plausch mit Einheimischen garantiert. Immer mittwochs tischt im Wremer Kurpark zu Livemusik das ehrenamtliche „Grille“-Team von 18 bis 22 Uhr Leckeres vom Grill und aus dem Räucherofen auf.
4. Sonnenuntergang am alten Misselwardener Zollhaus
Die Sonnenuntergänge in Wremen und Dorum-Neufeld mit Blick auf Leuchtturm und Wattenmeer sind ebenso schön wie populär. Mindestens genauso schön, aber längst nicht so bekannt ist der Sonnenuntergang, der sich in Solthörn unweit des Misselwardener Zollhauses beobachten lässt. „Hier ist es so still, dass man bei Ebbe das Watt knistern hören kann“, schwärmt Sandra Langheim. „Wer die Ruhe mag, wird den Sonnenuntergang in Solthörn lieben.“

Beliebt bei Einheimischen und Urlaubern: Sonnenuntergang über dem Wattenmeer. Foto: Leuschner
5. Eine besonders sehenswerte Dorfstraße
Straßen landen für gewöhnlich als Tipp in Reiseführern, wenn man auf ihnen gut einkaufen kann oder eine Allee für einen malerischen Eindruck sorgt. Wremens „In der Langen Straße“ kann streng genommen weder das eine noch das andere für sich verbuchen. Trotzdem spricht Langheim von einer „der schönsten Dorfstraßen, die wir in Wursten haben“. Wer durch die nur gut 300 Meter lange Straße bummelt, findet hier neben gut erhaltener alter Bausubstanz Eisdiele und Restaurants sowie die Kirche und den Kurgarten.
6. Beeindruckender Backsteinbau mit Geschichte
Kirchen mit Geschichte kann man überall im Cuxland entdecken. Die im eher wenig touristisch geprägten Padingbüttel lohnt laut Langheim mindestens genauso einen Besuch wie die Gotteshäuser in größeren Orten. Die St.-Matthäus-Kirche wurde im 13. Jahrhundert als Wehrkirche gebaut.

Die Padingbütteler Backsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie prägt das kleine, abseits der klassischen Touristenpfade gelegene Dorf. Foto: Leuschner
Die Kanzel ist von 1652, der Ursprung des Flügelaltars wird auf um 1480 geschätzt. Geöffnet ist die Kirche dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr. Abweichend davon können Besichtigungen (nicht kurzfristig) mit Küster Peter Ludewig unter 01520/2119707 vereinbart werden.
7. Wandern über eine ehemalige Burganlage
Mit echten Bergen kann das Cuxland nicht punkten. Trotzdem ist die Region nicht nur topfbodeneben. Wer in die abwechslungsreiche Landschaft aus Geest und Marsch eintauchen möchte, dem empfiehlt Langheim den 8,3 Kilometer langen Rundweg „Von der Pipinsburg ins Dorumer Moor“, der sich auch verkürzen lässt. Start ist auf dem Pipinsburg-Parkplatz an der L135. Hier beginnt der Vorgeschichtspfad mit seinen Hünengräbern, die dank Info-Tafeln erkennbar sind.