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Steps to remember

T80 Jahre nach dem Todesmarsch: Bewegende Reise in die Vergangenheit

Die Leitende Polizeidirektorin Antje Schlichtmann hat den Gedenkmarsch initiiert, der an den Todesmarsch 1945 von Bremen-Farge nach Sandbostel erinnert.

Die Leitende Polizeidirektorin Antje Schlichtmann hat den Gedenkmarsch initiiert, der an den Todesmarsch 1945 von Bremen-Farge nach Sandbostel erinnert. Foto: Sell/epd

Vom U-Boot-Bunker Valentin in Bremen bis zum Kriegsgefangenenlager Sandbostel. Der Gedenkmarsch auf historischer Strecke erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus.

Von Lutz Hilken Mittwoch, 23.04.2025, 12:30 Uhr

Sandbostel. Der Gedenkmarsch „Steps to remember“ ist eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Stiftung Lager Sandbostel, der Internationalen Friedensschule Bremen, der Berufsbildenden Schulen Osterholz sowie der Polizei und Gemeinden, die sich an der Todesmarschroute befinden. Interessierte können auf der gesamten Strecke oder einem Teilstück spontan teilnehmen.

Initiatorin stammt aus dem Landkreis Stade

Die Veranstalter wollen mit dem Gedenkmarsch ein klares Zeichen gegen das Vergessen der Verbrechen des Nationalsozialismus setzen und auf der historischen Strecke von Bremen nach Sandbostel Raum für Auseinandersetzung und Austausch schaffen. Dass dies Realität wird, ist der Initiatorin Antje Schlichtmann, gebürtig aus dem Landkreis Stade, zu verdanken. Heute ist sie Chefin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.

Geschichte erlaufen: Vom 24. bis 27. April

Polizeihauptkommissar Michael Butt, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes in Zeven, gehört mit zum Projektteam. Der 54-Jährige macht deutlich, mit welch großem Aufwand das vom 24. bis 27. April stattfindende Ereignis organisiert wird. Ein großes Bündnis verschiedener Institutionen möchte „Geschichte erlaufen“, so auch das Motto der Veranstaltung.

80 Jahre nach den Fußmärschen Tausender Häftlinge wird der Weg des Todesmarsches erneut beschritten – als ein Marsch der Hoffnung, des Gedenkens und der Gemeinschaft.

Polizei Niedersachsen kooperiert mit Gedenkstätte

„Für mich ist es eine Herzensangelegenheit“, sagt Michael Butt, der als Demokratiepate fungiert. Angefangen hat es 2019 mit dem niedersächsischen Projekt „Polizeischutz für die Demokratie“. Hintergrund: Im Dritten Reich spielte die Polizei eine zentrale Rolle für das Nazi-Regime. „Es gab Erschießungskommandos der Polizei“, die Zehntausende Menschen töteten. „Das aufzuarbeiten tut weh“, sagt Michael Butt. Seit 2023 kooperiert die Polizei Niedersachsen mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel.

Neuauflage des Gedenkmarschs von 1985

Den Gedenkmarsch „Steps to remember“ gab es vor 40 Jahren schon einmal, organisiert von der Friedensschule in Bremen. Zur Neuauflage im Zuge der Demokratiearbeit der Polizei haben sich bereits mehrere Hundert Personen für den Auftakt angemeldet: Schulen, Polizeiakademie, Logistikschule der Bundeswehr und mehr. Alle Interessierten sind willkommen. Michael Butt: „Man kann einsteigen und aussteigen, wo und wie man will.“

Auftaktveranstaltung in Bremen mit Zeitzeugen

Los geht es am heutigen Mittwoch um 18.30 Uhr im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Bremen-Vegesack. Die Friedensschule Bremen zeigt eine Bilddokumentation zu den Gedenkmärschen 1985 und 1990.

Außerdem gibt es eine Lesung von Zeitzeugenberichten aus 1945. Die Strecke wird ab dem 24. April in vier Etappen gelaufen.

Letzte Etappe über Bremervörde nach Sandbostel

Der letzte Abschnitt des Gedenkmarsches beginnt am Sonntag, 27. April, um 9 Uhr am Rathaus in Oerel. Die rund 21 Kilometer lange Strecke führt über Bremervörde zum Ziel in Sandbostel. Eine Mittagspause findet am Bahnhof Bremervörde mit Musik und Reden statt. Die Teilnehmer kommen gegen 15 Uhr in der Gedenkstätte Lager Sandbostel an. Fachvorträge und Musik bilden den feierlichen Abschluss. Unter den Ehrengästen ist Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens, Schirmherrin des Gedenkmarsches.

Alle Etappen: https://geschichte-erlaufen.de/

Sowjetische Kriegsgefangene auf dem Fußmarsch zum Lager Sandbostel.

Sowjetische Kriegsgefangene auf dem Fußmarsch zum Lager Sandbostel. Foto: Archiv GLS

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