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Autobahn

TA20-Gegner fordern Sanierung maroder Brücken statt neuer Autobahn

Mit Bannern weist die Initiative A20-nie auf die vielen geplanten Brückenbauwerke hin.

Mit Bannern weist die Initiative A20-nie auf die vielen geplanten Brückenbauwerke hin. Foto: Karin Wortmann

Lieber marode Brücken sanieren als neue auf schwierigem Grund zu bauen - dafür plädiert die Initative A20-nie mit großen Bannern. Das sieht eine Bundesbehörde ähnlich.

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Von Grit Klempow
Freitag, 16.05.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Die Zahl 21 prangt auf den Bannern, die die Initiative A20-nie an markanten Punkten zwischen Oste und Elbe aufgestellt hat. Anlass sind die bundesweiten Aktionstage für eine soziale und klimagerechte Mobilitätswende an diesem Wochenende. 21 ist die Anzahl der Brücken, die allein auf dem 18,6 Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen dem Kehdinger Kreuz und Behrste an der Oste gebaut werden sollen.

Brücken in acht Metern Höhe

Die Brücken nimmt die Initiative bewusst in den Fokus. Sie müssten in kurzen Abständen über die Autobahntrasse geführt werden, um die bestehende Infrastruktur nach dem Bau der A20 über die Trasse hinweg zu verbinden. Die 21 Brücken würden in acht Metern Höhe über die ansonsten flache Landschaft aufragen, so die Initiative.

Sie sieht große Probleme, die neuen Brücken auf festen Grund zu stellen: „Die Erfahrungen mit dem schleppenden und von Pannen begleiteten Bau der neuen B73-Ostebrücke bei Hechthausen zeigen, wie schwierig die Gründung in unsicherem Gelände ist“, sagt Renate Matthes, Sprecherin der örtlichen A20-nie-Initiative. Sie verweist auf die Bodenverhältnisse: Immer wieder machten in der Region bis zu 20 Meter mächtige Moorschichten komplizierte Bauausführungen nötig.

Bundesrechnungshof plädiert für Sanierung

Angesichts des „gewaltigen Sanierungsstaus“ bei der bestehenden Infrastruktur fordere auch Europas Dachverband für sauberen Verkehr und Energie (T&E), zunächst marode Straßen und Brücken instand zu setzen und auf Straßenneubauten zu verzichten, so die A20-Gegner. Unterstützt werde diese Forderung von der neuesten Bewertung der bisherigen Sanierungsbemühungen durch den Bundesrechnungshof. Der hatte Ende April Folgendes empfohlen:

  • Die Autobahn GmbH sollte personell und finanziell in die Lage versetzt werden, die Brückenmodernisierung vorrangig wahrzunehmen.
  • Neubau- und Ausbauprojekte sollten zurückgestellt werden, um kurzfristig Personalkapazitäten für die Brückenmodernisierung freizusetzen.

„Konsequente Brückenmodernisierung braucht dringend Vorrang, sonst sind weiterer Verfall und Brückensperrungen vorprogrammiert“, so die Behörde.

Brücken seien neuralgische Stellen der Bundesfernstraßen. Nur wenn diese uneingeschränkt befahrbar seien, könnten die Autobahnen ihrer Bedeutung für Verkehr und Wirtschaft in Deutschland gerecht werden.

Laut Bundesrechnungshof verlaufe die Modernisierung maroder Brücken aber zu schleppend: „Bleibt es beim bisherigen Tempo bei der Brückenmodernisierung, wird dies zu einem weiteren Verfall der Brückeninfrastruktur führen, was die Verkehrssicherheit und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands beeinträchtigen könnte. Ohne weitere Maßnahmen ist der Verfall der Brücken an Bundesfernstraßen nicht aufzuhalten.“

Sorge um die Moorböden

Abgesehen davon bleibt es für die Initiative vor Ort dabei, dass vor allem die Zerstörung der Moore ebenso wie der Verbrauch von immensen Sandmengen für die Dammaufschüttungen gegen den Bau der Autobahn sprechen.

Weil sich der Weiterbau der A20 durch angekündigte Klagen verzögere, müsse die überlastete Elbfähre Wischhafen-Glückstadt im Sinne ihres Zukunftskonzepts ertüchtigt werden. Das sieht vor, mit größeren, elektrisch angetriebenen Fähren und Doppelanlegern die Kapazität um bis zu 600 Prozent zu steigern.

Auf ihr Anliegen macht die A20-nie-Initiative nicht nur mit den Bannern und bei einer Aktion am Sonntag, 18. Mai, um 10 Uhr an der FRS-Elbfähre in Wischhafen aufmerksam. Sie will auch an ihrem Informationsstand beim Allesamt-Gemeindefest im Rathaus-Park Himmelpforten am Sonnabend, 17. Mai, von 11 bis 17 Uhr mit Bürgern ins Gespräch kommen.

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