TAbschiedsfest für die Bauarbeiter: Ab Freitag ist die Aue-Brücke frei

Anlieger und Bürgermeister bedankten sich beim Kemna-Team für den reibungslosen Ablauf. Foto: Fehlbus
So etwas hat das Straßenbau-Team von Kemna noch nie erlebt: ein Fest zum Abschluss einer Baustelle. Die fünfmonatige Baustelle zwischen Bargstedt und Kakerbeck hatte es aber auch in sich.
Bargstedt. Marcus Müller steht mit einem kleinen Geschenk im Arm vor dem Baucontainer auf dem Festplatz in Bargstedt. „So etwas wie hier haben wir noch nicht gehabt“, sagt der Polier der Firma Kemna und blickt zu den 30 Gästen, fast alles Anwohner der Kreisstraße zwischen Bargstedt und Kakerbeck. Es wirkt, als hätten sich im Zeichen der monatelangen Vollsperrung in Etappen Freundschaften auf der Straße gebildet. „Es war eine schöne Zeit mit euch“, sagt Wilfried Schmädjens. Er hat das Fest zum Abschied organisiert.
Um Bargstedts 10.000-Zuschauer-Turnier gezittert
Im Mai hatte Schmädjens, Anwohner, Pferdezüchter und Geschäftsführer des Pferdezuchtvereins Stade-Altes Land, noch mit dem Vereinsvorstand des Harsefelder Reitvereins um Bargstedts Mega-Veranstaltung gezittert. Als im Juni das große Reitturnier mit Fohlenschau auf dem Platz an der Straße anstand, gab es vorher viele Gespräche. Schließlich schafften es die Arbeiter, die Straße rechtzeitig frei zu bekommen.
Der Dank der Bargstedter war damals schon auf dem Turnierplatz lesbar: „Durch eure tolle und schnelle Arbeit an unserer neuen Straße konnten wir das diesjährige Reit- und Springturnier stattfinden lassen“, stand auf einem Foto, zusammen mit drei Vornamen. Das Bild wurde während des Turniers vor rund 10.000 Besuchern mehrfach auf der Großbildleinwand gezeigt.
Aue-Brücke und Kakerbeck-Abschnitt zusätzlich
Fünf Monate hat das Team um Marcus Müller zwischen Kakerbeck in der Gemeinde Ahlerstedt und Bargstedt gearbeitet. Eigentlich wäre noch ein Monat mehr Zeit gewesen. Und eigentlich sollte nur die K64 im Vollausbau, also von Grund auf, erneuert werden. Am Ende kam noch die K47 in der Senke vor Kakerbeck mit der Aue-Brücke dazu. Und trotzdem ist der eigentlich geplante Endtermin 30. September weit weg.

Marcus Müller bekommt von den Bargstedtern ein Geschenk als Anerkennung. Er war immer bereit zu helfen, wenn es durch die Vollsperrung Probleme gab. Foto: Fehlbus
„Das ging hier schnell“, sagt der Bürgermeister von Ahlerstedt, Uwe Arndt (FWG), anerkennend. Er kennt es auch anders. Neben ihm sind der Bürgermeister von Bargstedt, Ulrich Rathjens (SPD), und aus dem Harsefelder Rathaus Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück (parteilos) sowie für den Harsefelder Straßenbaubereich Holger Bohling dabei. Landrat Kai Seefried hatte eine Parallelveranstaltung und ließ sich wegen der kurzfristig erfolgten Einladung entschuldigen. Mitarbeitende der Kreisverwaltung waren aber gekommen und die CDU-Landtagsabgeordnete Birgit Butter reiste direkt vom Landtag aus Hannover zum Fest.
Der Leitplanken-Weg mit wegweisender Ausstattung
Kück bedankt sich für die Unterstützung vor Ort und die unkomplizierten Lösungen, auch wenn Vollsperrungen nicht einfach für die Anlieger seien. Die Feststellung, dass ungewöhnlich viele Leit- und Einzel-Schutzplanken an der Straße verteilt wurden, lässt einige der Besucher schmunzeln.

Die Bäume an der Straße sind besonders gut geschützt. So ist es jetzt Vorschrift. Foto: Fehlbus
Fast jeder Baum scheint seine eigene kleine Pufferplanke zu haben. Auf der Geest hat die Straße als Zweitbezeichnung schon den Namen Leitplankenweg erhalten. Die Fachleute aus dem Kreishaus klären auf: Wenn etwas an der Höhe der Straße verändert wird, müssten die Bäume geschützt werden. Die kürzeren Schutzplanken seien dabei günstiger als eine durchgehende Leitplanke.
Aue-Brücke besteht die Abnahme: Freie Fahrt ab Freitag
Am Freitag, 29. August, wird als letztes die Brücke über die Aue wieder für alle befahrbar sein. Die Abnahme hat sie bestanden. In den fünf Monaten davor haben die Mitarbeiter der Firma Kemna 40.000 Tonnen Material bewegt.
Als die Gruppe mit Anwohnern feierlich auf die Straße geht, um symbolisch ein Band zu zerschneiden, hält kurz ein Treckergespann den Verkehr auf. Keiner hupt, alle freuen sich. „Das ist Bargstedt“, sagt Wilfried Schmädjens. Sogar der Pastor sei für die Kirche als Anlieger dabei. In dem Moment übernimmt Andreas Hellmich das Wort.
Teure Baustelle
T L124: Sanierung kostet bald doppelt so viel wie geplant
Der Bargstedter Pastor spricht erst als Feuerwehrmann, als Mitglied der freiwilligen Wehr im Ort: Er wünsche sich, dass sie hier nie zu einem schweren Unfall müssen. Als Pastor sehe er die Straße als Zeichen der verbindenden Gemeinschaft zwischen Kakerbeck, der Gemeinde Ahlerstedt und Bargstedt.
Die kleine Rede beendet er mit einem Segensspruch. Das bringt Holger Bohling zu einer überraschten Feststellung: „Das war jetzt für mich eine Premiere“, sagt er, er wisse nicht mehr bei wie vielen Straßenabnahmen er schon dabei gewesen sei. „Aber das ist meine erste mit Gottes Segen.“

Mit diesem Dankeschön auf der Turnierleinwand zeigte der Reitverein Harsefeld seine Freude über die gute Zusammenarbeit. Foto: Privat
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