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Bürokratie

TAbwasser-Bescheide in Stade: Das Debakel hat ein Ende

Abwässer werden im Stader Klärwerk gereinigt. Die Abrechnungen darüber ließen seit 2022 auf sich warten.

Abwässer werden im Stader Klärwerk gereinigt. Die Abrechnungen darüber ließen seit 2022 auf sich warten. Foto: Strüning

Das ist nach Monaten im Debakel um die Abwasser-Bescheide der Stadt Stade eine gute Nachricht: Die Bürokratie ist auf dem aktuellen Stand.

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Von Lars Strüning
Montag, 10.06.2024, 06:47 Uhr

Stade. Gut zwei Jahre hat die Stadtverwaltung benötigt, um den Bewohnern und Betrieben in der Stadt eine akkurate und zeitnahe Abrechnung über ihre Abwassergebühren zukommen zu lassen. Im Betriebsausschuss der Stadt konnte Stadtrat Carsten Brokelmann endlich grünes Licht geben: „Wir sind auf dem Laufenden.“

Haushalte warteten Monate auf ihren Abwasser-Bescheid

Mit der Übernahme der Abwasserentsorgung Stade (AES) von den Stadtwerken zum 1. Januar 2022 hat sich die Stader Stadtverwaltung wahrlich kein Ruhmesblatt verdient. „Debakel bei den Abwasser-Gebühren in Stade“, titelte das TAGEBLATT bereits im Mai 2022. Tausende Stader Haushalte warteten monatelang auf ihre Abwassergebühren-Bescheide.

Hintergrund für die Verzögerungen waren Software-Probleme, so die Stadt. Gebühren konnten nicht eingezogen werden, Bescheide waren fehlerhaft. Es ruckelte an vielen Ecken. Nachfragen von besorgten Kundinnen und Kunden konnten nicht beantwortet werden. Kein Personal, keine Technik.

Die Stadt steuerte dagegen, half mit zusätzlichem Personal aus, besorgte neue Telefontechnik. Online gab es Antworten zu den regelmäßig aufkommenden Fragen. Dennoch drangen Fragende häufig nicht durch, Hunderte von E-Mails konnten nicht bearbeitet werden.

Brokelmann sprach kürzlich im Ausschuss von 127 noch offenen Mails, nachdem die Bescheide versendet worden sind. Darunter befänden sich 60 Widersprüche zur Gebührenabrechnung. Der Bestand sei normal. Es pendele sich der von früher gewohnte Rhythmus ein. Jetzt seien die Bescheide für den März verschickt worden. Brokelmann: „Wir können durchatmen.“

Früher kümmerten sich Stadtwerke um die Abrechnungen

Fast 20 Jahre lang kümmerten sich die Stadtwerke um die Betriebsführung der Abwasserentsorgung Stade (AES). Die Stadt, die für die Schmutzwasserbeseitigung qua Gesetz zuständig ist, hatte diese Aufgabe auf die Stadtwerke übertragen. Der stadteigene Energieversorger bringt nicht nur Gas und Strom in die Haushalte, sondern auch das Trinkwasser.

Da über die Menge des verbrauchten Frischwassers auch die Abwasserrechnung erstellt wird, lag dieser Schritt nahe. Kunden- und Verbrauchsdaten lagen vor. Synergieeffekte hielten die Verwaltungskosten klein. Der Vertrag zwischen Stadt und Stadtwerken verlängerte sich automatisch.

Das Rechnungsprüfungsamt wies darauf hin, dass diese Aufgabe ausgeschrieben werden müsste. Stader Politik und Verwaltung wollten die Aufgabe weiterhin in Eigenregie erfüllen und sie nicht an Dritte aus der privaten Wirtschaft übertragen. Die AES kam zurück in die Verwaltung - mit den bekannten Folgen.

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