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Apfelpresstag

TAhlerstedter Kinder helfen: Wenn tonnenweise Äpfel zu Saft werden

Den Kindern der 2b schmeckte der frisch gepresste Apfelsaft sehr gut.

Den Kindern der 2b schmeckte der frisch gepresste Apfelsaft sehr gut. Foto: Pauline Meyer

Sammeln, pressen, trinken: Ahlerstedter Grundschüler lernten bei einem Ausflug ein besonderes Handwerk. Warum das wichtig ist.

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Von Pauline Meyer
Sonntag, 05.10.2025, 07:50 Uhr

Ahlerstedt. Wie wird eigentlich Apfelsaft gemacht? Dieser spannenden Frage widmeten sich die ersten und zweiten Klassen der Grundschule Ahlerstedt beim 18. Apfelpresstag des Dorferneuerungsvereins Ahlerstedt. Die 120 Kinder kamen zum Anpacken, Staunen und Probieren.

Treckeranhänger voller Äpfel

Bevor der erste Apfelsaft ausgeschenkt werden konnte, stand zunächst Fleißarbeit auf dem Programm: Die Schülerinnen und Schüler durften beim Sammeln helfen. Auf Streuobstwiesen, in Privatgärten und an Wegesrändern füllten sie Treckeranhänger mit den verschiedensten Apfelsorten.

Volkhard Treisch erklärte den Kindern, was Apfeltrester ist.

Volkhard Treisch erklärte den Kindern, was Apfeltrester ist. Foto: Pauline Meyer

Vom Holsteiner Cox und Altländer Pfannkuchenapfel über den Celler Dickstiel und den Glockenapfel: „Am Ende verleihen 44 Sorten dem Saft seinen leckeren Geschmack“, erklärte Volkhard Treisch, 1. Vorsitzender des Dorferneuerungsvereins.

44 verschiedene Apfelsorten verleihen dem Apfelsaft seinen Geschmack.

44 verschiedene Apfelsorten verleihen dem Apfelsaft seinen Geschmack. Foto: Pauline Meyer

Gerade die fast vergessenen Apfelsorten, die man nicht im Supermarkt findet, will der Verein damit in Erinnerung rufen und zeigen, was Leckeres aus ihnen entstehen kann.

Anschauungsunterricht an der mobilen Mosterei

Nach dem Sammeln ging es ans Eingemachte: Umgeben von neugierigen Gesichtern demonstrierte Volkhard Treisch Schritt für Schritt, wie die Äpfel zu Saft werden. An einer mobilen Mosterei wurden die knackigen Früchte gewaschen, zerschreddert, in grobe Tücher gewickelt und übereinander geschichtet. Mit Brettern beschwert und zusammengepresst, lief der Saft gelbgold in einen Tank, aus dem er dann abgefüllt wurde.

Der 1. Vorsitzende des Dorferneuerungsvereins Ahlerstedt, Volkhard Treisch, zeigte den Kindern, was nach dem Pressen der Äpfel übrig bleibt.

Der 1. Vorsitzende des Dorferneuerungsvereins Ahlerstedt, Volkhard Treisch, zeigte den Kindern, was nach dem Pressen der Äpfel übrig bleibt. Foto: Pauline Meyer

Übrig blieb eine braune Masse, der Apfeltrester, der später an Rinder und Wildtiere verfüttert wird. Auch die Schulkinder durften kosten: „Gar nicht so schlecht“, so das Fazit.

Besser als Supermarktsaft

Weitaus besser schnitt der Apfelsaft ab: „Das schmeckt anders als vom Supermarkt. Aber viel besser“, war sich die 2b einig. Alexa Treisch, die den warmen Apfelsaft ausschenkte und Kekse verteilte, wunderte das nicht.

Alexa Treisch (links) schenkte den warmen Apfelsaft aus.

Alexa Treisch (links) schenkte den warmen Apfelsaft aus. Foto: Pauline Meyer

„Da sind eben keine Zusatzstoffe drin, nur der pure Saft.“ Bestätigt wurde das auch durch die Kinder der Kita De Dörpskinner, die zwar nicht zum Anpacken, aber zum Probieren da waren.

Ein Tag, der im Gedächtnis bleibt

Wie wichtig es ist, dass die Kinder lernen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden, weiß Volkhard Treisch: „Gerade auf dem Land sind Ausflüge wie dieser wichtig und leider viel zu selten“, erklärt er. In seiner Kindheit seien derartige Ausflüge an der Tagesordnung gewesen.

An der mobilen Mosterei werden Äpfel gepresst: Die Schülerinnen und Schüler schauten aufmerksam zu.

An der mobilen Mosterei werden Äpfel gepresst: Die Schülerinnen und Schüler schauten aufmerksam zu. Foto: Pauline Meyer

Er selbst lernte so, wie Kartoffeln und Rüben geerntet werden oder wo das Trinkwasser herkommt. „Es ist etwas besonderes für die Kinder. Das Gelernte bleibt so viel besser im Kopf. Diesen Tag vergisst man nicht so schnell“, so Volkhard Treisch. Nadine Lorenz, Klassenlehrerin der 2b, pflichtet ihm bei: „Das ist erlebter Unterricht für die Kinder.“

Alte Sorten wecken Erinnerungen

Zum dritten Mal war auch die Ostemed Tagespflege zum Ahlerstedter Apfelpresstag eingeladen. Die Seniorengruppe, angeleitet von Marena Fröhlich und Jonas Herrmann, genoss den Ausflug sichtlich. „Wenn etwas im Dorf los ist, sind wir dabei“, so Marena Fröhlich.

Dass einige der Tagespflegegäste schwer demenziell erkrankt seien, lindere nicht ihr Bedürfnis, etwas erleben zu wollen. Zum Apfelpresstag komme die Tagespflege gerne, denn viele der Gäste erkennen die alten Apfelsorten wieder. „Der Geschmack aktiviert das Langzeitgedächtnis“, erklärt Marena Fröhlich.

4250 Liter Saft wurden gepresst

Mithilfe der Grundschulkinder - und etwas Vorarbeit - entstanden am 18. Ahlerstedter Apfelpresstag aus sieben Tonnen Äpfeln rund 4250 Liter Saft. „Das ist wirklich super“, freut sich Volkhard Treisch.

Wer den Saft aus alten Apfelsorten selbst probieren will, kann ihn bald kaufen: Am 12. Oktober findet der Ahlerstedter Apfeltag an der Holzäuserstraße von 11 bis 17 Uhr statt.

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