TAhlerstedter Schulstreit: Politik schafft Klarheit
Oberschulleiterin Josephine Friede (links) und die kommissarische Grundschulleiterin Carolin Pinske wollen sich mit ihren Kollegien gemeinsam auf den Weg zur Grund- und Oberschule Ahlerstedt machen. Foto: Fehlbus
Es war das Streitthema Nummer eins: die Verschmelzung von Grund- und Oberschule. Sowohl Lehrer als auch Eltern hatten große Bedenken. Jetzt gibt es neue Entwicklungen.
Ahlerstedt. Josephine Friede vergleicht die gemeinsamen Entwicklungsschritte von der Grund- und der Oberschule zu einer Schule in Ahlerstedt mit dem Erlernen des Fahrradfahrens. „Es ist erst wackelig, dann wird es sicherer und auch schneller“, sagt die Leiterin der Oberschule am Auetal im Schulausschuss der Samtgemeinde Harsefeld. Bis die vier Buchstaben GOBS für die Schule stehen, gilt es deshalb sprichwörtlich kräftig in die Pedale zu treten. Und genau das hat die Politik mit einem Antrag aller Fraktionen und der einstimmigen Abstimmung im Ausschuss getan.
Zum 1. August 2026 soll die GOBS Ahlerstedt starten
Zum Beginn des Schuljahres 2026/2027, zum 1. August des nächsten Jahres, soll die GOBS starten, steht in dem Auftrag aus der Politik an die Verwaltung. Entgegen dem vor zwei Jahren formulierten Ratsbeschluss soll die Umwandlung unabhängig vom Fortschritt der Baumaßnahmen erfolgen. Alle Fraktionen seien sich einig, dass der bisherige Beschluss eine Hängepartie bedeute, „da leider noch immer unklar ist, wann die erforderlichen Um- und Anbaumaßnahmen am Schulstandort Ahlerstedt tatsächlich realisiert werden können“.
Seit fünf Jahren wird der Teilabriss geplant
Zum Hintergrund: Ende 2020 gab es bereits Pläne zum Teilabriss und Neubau der Grundschule. Damals ging es noch um verschließbare Türen zwischen Grund- und Oberschule und um Kosten von 10,6 Millionen Euro. Bis auf gemeinsame Flure und mehr Synergieeffekte hat sich an den Bauwünschen in Ahlerstedt gar nicht viel geändert. Nach Rechnungen aus dem Vorjahr lag das Projekt allerdings inzwischen bei rund 16 Millionen Euro.
Bürgermeister: „Alle haben auf den großen Geldsegen gehofft“
Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt (Freie Wählergemeinschaft) erinnert an die Erwartungen bei den Kommunen 2023 mit Blick auf den Rechtsanspruch der Ganztagsschule. Klar war, dass dieser 2026 aufsteigend startet und es Fördergelder für die Umsetzung geben soll. „Alle haben auf den großen Geldregen gehofft, keiner wollte anfangen. Wenn man das gewusst hätte, hätte man lieber gleich gebaut“, fasst es Uwe Arndt zusammen, „seitdem haben wir 30 bis 40 Prozent Kostensteigerung im Bausektor.“ Das fängt die Fördersumme nicht auf: Rund eine Million Euro für alle vier Grundschulen, die sich zur Ganztagsschule auf den Weg machen müssen, bekommt die Samtgemeinde Harsefeld, bei steigendem Zeitdruck.
Top-Thema 2023
T Ahlerstedter streiten intensiv um die richtige Schule
Im Rennen befinden sich auch die Ahlerstedter. Die Grundschule braucht ein Ganztagskonzept, eine Planungsgruppe für die GOBS-Umwandlung und eine Idee, wie der Schulalltag werden soll, wenn auf dem Bereich an der Buskurve die Abrissbagger rollen. Josephine Friede und Carolin Pinske bezeichnen die Ausgangslage mindestens als herausfordernd. Umso mehr wollen sie schnell Ergebnisse schaffen, wo es geht.
„Wir wollen den Weg als Team gehen“, sagt Josephine Friede. „Und wir haben schon Erfolge“, sagt Carolin Pinske. Zweimal die Woche treffen sich Lehrer aus den Schulleitungen.
Die GOBS als Lehrermagnet mit Abordnungsvorteil
Ein Ziel ist es, langfristig für jeden Schulzweig ein eigenständiges Team aufzubauen, gleichzeitig ein gemeinsames Kollegium zu bilden, das sich für beide Schulformen verantwortlich fühlt.
Das ist auch ein Argument, das Markus Feldmann, schulfachlicher Dezernent vom Regionalen Landesamt für Schule und Bildung, als Botschaft mit ins Harsefelder Rathaus gebracht hat. Er skizziert die Abordnungslasten für Oberschulen.
„Die Grundschulen haben Vorrang, diese müssen versorgt sein“, erklärt er. Bei der GOBS gehen Abordnungen von Lehrern zunächst in den Grundschulbereich im Haus. Und die GOBS ziehe Personal an, eine hoffnungsvolle Nachricht in Zeiten des Lehrermangels und schlechter Unterrichtsversorgung. „Dieses Schulsystem ist ein Magnet“, sagt Feldmann mit Blick auf die GOBS.