TKlima, links, rechts? So tickt die Jugend in Stade politisch

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider kam auf dem Ankerplatz mit Jugendlichen ins Gespräch. Foto: Stehr
Warum wählen so viele Jugendliche die AfD? Wie informieren sie sich, und wie viel Politikunterricht haben sie in der Schule? Eine Umfrage am Rande des Aktionstages für Demokratie.
Stade. Während einige Jugendliche am Mittwochabend im Rahmen der Zukunftswerkstatt im Kreishaus über Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt diskutierten, kommen knapp 150 Jugendliche von sechs weiterführenden Stader Schulen am Donnerstagvormittag buchstäblich in Bewegung für Demokratie.

Jeroen Eversen (li.) von der Sportjugend Stade und Wiebke Wilkens vom Verein Ankerplatz Stade organisierten den Aktionstag für die Demokratie. Foto: Stehr
Unter diesem Motto steht der Aktionstag, den der Verein Ankerplatz Stade und die Sportjugend Stade auf dem Platz am Sande organisiert haben. Dabei spielen die Schulteams in einer aufblasbaren Sportarena gegeneinander Fußball. Die Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt die Veranstaltung.
Jugendliche im Austausch mit Lokalpolitikern
Zwischen den circa zehnminütigen Kicks ist Zeit, mit Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitikern von SPD, CDU, FDP, den Grünen und der Volt-Partei ins Gespräch zu kommen. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider, die SPD-Landtagsabgeordnete Corinna Lange sowie die Stader Omas gegen Rechts sind vor Ort.
Für eine Gruppe Jungs aus der 13. Klasse der BBS II ist es der erste Austausch mit Lokalpolitikern. Leon (18) interessiert sich ansonsten eher für Landespolitik und das „große Ganze“ und informiert sich überwiegend bei Online-Nachrichtendiensten. Viele seiner Mitschüler nutzen auch soziale Medien wie Tik Tok. Die AfD sei dort viel aktiver als andere Parteien, sagt Luc (18).

Diese Schüler der BBS II in Stade nahmen auch am Aktionstag teil. Foto: Stehr
Politikunterricht findet in der 11. und 13. Klasse an der BBS nur in jeweils einem Halbjahr - im Wechsel mit Geschichte - statt, erzählten die Schüler. Es gebe aber Lehrer, die aktuelle politische Themen auch außerhalb des Lehrplans im Unterricht ansprechen. Insgesamt liege der Fokus eher auf Wirtschaft.
Auch die IGS ist mit zwei Teams beim Aktionstag dabei und gewinnt am Ende das Turnier vor der BBS II und dem VLG. IGS-Schülerin Charlotte (12) aus der siebten Klasse möchte später mal Politikerin werden und engagiert sich deshalb jetzt schon als Schulsprecherin. „Ich möchte mich vor allem für Frauenrechte einsetzen“, sagt sie. Zoe aus der sechsten Klasse findet die SPD gut, „weil die was fürs Klima tun“.

Die Mädels von der IGS hatten Spaß beim Aktionstag und gewannen das Fußballturnier mit ihren Teams. Foto: Stehr
Informationen über das, was gerade so in der Welt los ist, gibt es an der IGS in vier Schulstunden wöchentlich in Gesellschaftslehre, berichten die Mädchen, die auch manchmal die Kindernachrichtensendung Logo gucken. Reinen Politikunterricht gibt es an der IGS ab der Oberstufe.
Eine Gruppe Jungs aus der Abschlussklasse der Stader Förderschule kam mit Daniel Schneider ins Gespräch. Die Schüler hatten sich vorher im Unterricht mit den verschiedenen Parteien und deren Inhalten beschäftigt. Schneider räumt ein, dass viele Wahlprogramme zu lang seien und womöglich bei Jugendlichen Fragen offen lassen.
Warum wählen so viele Jugendliche die AfD?
Kommen die einfachen Antworten der AfD bei den Jugendlichen besser an? Bente und Emma (beide 17) vom Athenaeum denken, dass über soziale Medien verbreitete Falschinformationen eine große Rolle im Hinblick auf den Wahlerfolg der in Teilen rechtsextremen Partei spielen. Die AfD hetze im Netz gezielt gegen Ausländer, baue Feindbilder auf und schüre Ängste.

Die Omas gegen Rechts waren auch vor Ort. Foto: Stehr
Beide Mädchen haben drei Stunden Politikunterricht in der Woche, informieren sich hauptsächlich online und nutzen soziale Medien mit Vorsicht. Vor der Europawahl hat Emma die demokratische Partei gewählt, die die internetbasierte Wahlentscheidungshilfe Wahl-O-Mat ihr vorgeschlagen hat. Im Unterricht sei das Thema vorher nicht behandelt worden.