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Platz Am Sande

TAnkerplatz Stade: Wie geht es weiter mit dem Containerdorf?

In welche Richtung geht es mit dem Ankerplatz?

In welche Richtung geht es mit dem Ankerplatz? Foto: Strüning

Hinter den Kulissen wurde offenbar heftig diskutiert. Jetzt gibt es einen gemeinsamen politischen Antrag zur Zukunft des Ankerplatzes. Nur einer hat nicht unterschrieben.

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Von Lena Stehr
Montag, 08.12.2025, 15:25 Uhr

Stade. Der Verein Ankerplatz soll das Projekt Ankerplatz auf dem Platz Am Sande weiterführen. Darauf haben sich nach TAGEBLATT-Recherchen die Fraktionsvorsitzenden Daniel Friedl (CDU/WG), Kai Holm (SPD), Karin Aval (B90/Grüne) und Enrico Bergmann (FDP/UBLS) nach intensiven Gesprächen geeinigt.

Ein entsprechender Antrag soll in der öffentlichen Ratssitzung am 15. Dezember um 18 Uhr verabschiedet werden.

Enge Begleitung durch SMTG, Verwaltung und Politik

Die Stade Marketing und Tourismus GmbH (SMTG) und die Verwaltung sollen das Projekt eng begleiten und auch das letzte Wort haben, wenn es um die Beteiligung kommerzieller Anbieter und Unternehmen zur Unterstützung des Betriebs geht.

Alle sechs Monate soll es zudem ein Koordinierungsgespräch zwischen Vereinsvorstand, SMTG, Verwaltung und Ratsfraktionen geben.

Es sei unbestritten, dass das Projekt Ankerplatz in der Stadtgesellschaft unterschiedlich bewertet werde, heißt es in dem Antrag, der dem TAGEBLATT vorliegt.

Viele Bürgerinnen und Bürger würden mit dem Platz Am Sande Erinnerungen an das frühere Stadtbild verbinden, während andere den neuen Ansatz mit Skepsis betrachten.

Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten und teils kontroverser öffentlicher Debatten habe sich aber in den vergangenen Monaten gezeigt, dass das Projekt ein Potenzial für die Belebung des Platzes biete. Mit seinem offenen, kreativen Ansatz und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher habe der Ankerplatz neue Impulse für die Innenstadt gesetzt.

Das Havenbüro ist die zentrale Anlaufstelle auf dem Ankerplatz. Der Multifunktionscontainer kann auch für Workshops und Co. gemietet werden.

Das Havenbüro ist die zentrale Anlaufstelle auf dem Ankerplatz. Der Multifunktionscontainer kann auch für Workshops und Co. gemietet werden. Foto: Strüning

Dass das überhaupt möglich war, lag laut Ankerplatz-Gründer und Vereinsvorsitzendem Mario Handke vor allem an der eigenständig finanzierten Personalstelle von Wiebke Wilkens. Sie habe die Vision mit viel Herzblut und großem Engagement vorangetrieben.

Ihre Stelle, deren Förderung zum Jahresende ausläuft, soll nicht von der Stadt übernommen werden.

„Der Ankerplatz war von Anfang an als ehrenamtliches Projekt angelegt“, sagt CDU-Bürgermeisterkandidat Arne Kramer. Dafür eine Stelle bei der Stadt zu schaffen, sei wirtschaftlich nicht darstellbar.

Auch bei der Entscheidung zur Fortführung des Projekts spielten finanzielle Aspekte eine Rolle. Würde das Projekt nämlich beendet, müssten wegen einer Zehn-Jahres-Frist sehr wahrscheinlich circa 384.000 Euro an Fördermitteln zurückgezahlt werden.

Kramer geht davon aus, dass der Verein auch ohne eine Wiebke Wilkens auf dem Platz vieles auf die Beine stellen kann. Es müssten nicht - wie zuletzt - jedes Wochenende teilweise mehrere Veranstaltungen stattfinden.

Ein Grundrauschen an niedrigschwelligen Angeboten und Veranstaltungen sollte das Ziel sein. Es gebe auch einen Anlieger, der Interesse daran signalisiert habe, kleinere Veranstaltungen auf dem Ankerplatz durchzuführen.

Vor allem gehe es jetzt darum, einen guten Neustart zu schaffen und dabei auch die Stadtgesellschaft einzubinden. „Wir müssen künftig näher dran sein“, sagt Arne Kramer. Ehrenamtliche Projekte wie der Ankerplatz dürften nicht sich selbst überlassen werden.

Die Linke: Kein innovatives Modernisierungsprojekt

Tristan Jorde von der Linken sieht die Pläne kritisch. Er ist der einzige Fraktionsvorsitzende, der den gemeinsamen Antrag zur Zukunft des Ankerplatzes nicht unterschrieben hat.

In keinster Weise sei mit den zukünftigen Vorhaben ein innovatives, sozial-urbanes Modernisierungsprojekt zu erkennen, teilt er auf TAGEBLATT-Nachfrage mit.

Die bestehende Struktur werde weitgehend abgeräumt und das Ganze dennoch als positive Fortführung verkündet. Jorde fürchtet eine rege Kommerzialisierung Marke Autoshow zuzüglich einer Handvoll Streetfood-, Bier- und Weinbuden übers Jahr, die als städtebauliche Innovation vermarktet werde. Dann ende alles nach großem Tamtam mit der Frittenbude am Sande, so Jorde.

Wie steht der Verein zu den Plänen? Sollte der Stadtrat den Nutzungsvertrag wirklich verlängern, sei eine strukturelle Neuaufstellung mit frischen Köpfen und Ideen erforderlich, um die fehlenden Möglichkeiten der Personalstelle kompensieren zu können, sagt Mario Handke.

Dazu habe es bereits Gespräche gegeben. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universität Hamburg seien zudem Konzepte entwickelt worden, die inhaltliche, personelle und finanzielle Fragen berücksichtigen. Konkret will er sich dazu aber erst nach dem Ratsbeschluss äußern.

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